Hessische Gesetzesinitiative im Bundesrat
Höhere Strafen bei Übergriffen auf Einsatzkräfte gefordert
Symbolfoto: ON/Henrik Schmitt
26.09.2024 / REGION -
Hessen setzt sich an diesem Freitag im Bundesrat dafür ein, dass der Strafrahmen bei Übergriffen auf Einsatzkräfte angehoben wird. Bei Übergriffen soll es nach der hessischen Gesetzesinitiative zukünftig mindestens eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten und damit keine Geldstrafe mehr geben. Wenn der Angriff aus dem Hinterhalt begangen wird, soll die Mindeststrafe sogar bei einem Jahr liegen. Hessen will damit auf die deutlich gestiegene Zahl von Angriffen auf Einsatzkräfte reagieren. 2023 waren 5.056 Polizisten, 171 Rettungskräfte und 24 Feuerwehrleute Opfer von Übergriffen geworden. So viele Taten gegen Einsatzkräfte hatte es zuvor noch nie gegeben.
Im Bundesrat wird am Freitag parallel auch eine Gesetzesinitiative der Bundesregierung beraten, die ebenfalls eine Verschärfung des Strafrechts zum Schutz von Einsatzkräften vorsieht, so beispielsweise auch für hinterlistige Angriffe.
"Eine strengere Bestrafung ist ein zentraler Baustein, um gegen die Zunahme der Angriffe auf Einsatzkräfte wirkungsvoll vorzugehen. Daneben braucht es aber vor allem auch eine Kultur des Respekts in der Gesellschaft. Einsatzkräfte sind Helden des Alltags. Sie sorgen rund um die Uhr für Sicherheit. Sie retten jeden Tag Menschenleben und das nicht selten ehrenamtlich. Einsatzkräfte verdienen unsere uneingeschränkte Wertschätzung und Rückendeckung. Wir alle sind es den Einsatzkräften schuldig, sie bestmöglich zu schützen.
Persönliche Gespräche mit Einsatzkräften, die Opfer von Übergriffen geworden sind, haben mich sehr betroffen gemacht. Verbale Attacken gehören nach den Schilderungen inzwischen zum Alltag, aber auch tätliche Übergriffe werden immer häufiger erlebt. Es muss klar sein: Wenn ein Rettungseinsatz läuft, müssen eigene Interessen zurückstehen. Dann ist es auch in Kauf zu nehmen, dass es mal nicht weitergeht. Besonders schockiert haben mich in diesem Zusammenhang die persönlichen Schilderungen eines Feuerwehrmannes aus Heppenheim, der dreimal mit Faustschlägen attackiert wurde, weil er eine Straße wegen eines Einsatzes abgesperrt hat. Diese Angriffe sind widerwärtig. Sie müssen gestoppt werden. Dazu brauchen wir auch eine Verschärfung des Strafrechts", sagte Roman Poseck. (nia/pm) +++
Archivfoto: ON/Hendrik Urbin