Humor in der Sterbebegleitung

Fortbildungsseminar im Hospizdienst im Vogelsberg: "Sie schickt ja der Himmel"

Fortbildung zum Thema "Humor" im Hospizdienst in Lauterbach.
Fotos: Privat

27.09.2024 / LAUTERBACH - "Verliebt, verlobt … vergessen", so eine alte an Demenz erkrankte Dame in einem Pflegeheim. Grund genug für uns diese Aussage mit Humor zu nehmen oder wäre Humor in dieser Situation unangemessen? Wo sind die Grenzen des guten Geschmacks? Kann man schwer kranken Menschen und Sterbenden mit Humor begegnen? Darf man im hospizlichen Alltag Witze erzählen? Diese Fragen beschäftigten viele ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter des Hospizdienstes, als sie sich zu einem Fortbildungsseminar "Humor in der Sterbebegleitung" in Lauterbach getroffen haben.



Die Sozialpädagogin und Gerontologin Dorothée Grauer aus Würzburg, die das Seminar leitete, sagt zu Humor im hospizlichen Alltag: "Aber ja, eine kurze Geschichte, die zum Lachen anregt, kann eine schwierige Situation lösen und erleichtern und damit eine hilfreiche Wirkung haben. Lachen hat eine gesundheitsfördernde Wirkung und ist ein Ventil für Wut und Verzweiflung. Menschen haben Sehnsucht nach mehr Lachen. Wir werden glücklich, weil wir lachen."

Den Ehrenamtlichen des Hospizdienstes im Vogelsberg wurden verschiedene Tools zur Verfügung gestellt, mit denen sie die Menschen, die sie begleiten, nach ihren ganz persönlichen Humorpräferenz befragen können. Sie können zum Beispiel erfahren, welche Art von Humor sie schätzen, was bringt sie zum Lachen oder welchen Komiker sie mögen. Auch mit wem sie zum letzten Mal herzlich gelacht haben. Alle Antworten sind wichtig, um Humor zielgerichtet einsetzen zu können. Humor hilft allgemein, das Leben nicht so ernst zu nehmen. Lachen bewirkt körperliche Aktivierung und nachfolgende Entspannung. Für einen Moment kann der Schmerz vergessen sein.

"Humor kann auch beschämen"

"Humor hat auch negative Funktionen, wenn er situativ unangebracht eingesetzt wird. Er kann beschämen. Insbesondere bei Menschen mit einer Demenzerkrankung oder bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist Humor zum Teil nicht hilfreich.", so Dorothée Grauer. Jedoch hilft er allen Beteiligten, ihren Angehörigen und den Pflegekräften. Humor hilft, Sprachlosigkeit gegenüber dem Unausweichlichen zu überwinden.

Das Seminar hat den Ehrenamtlichen Mut gemacht, Humor in ihrem hospizlichen Alltag häufiger einzusetzen. Humor kann im Übrigen auch gelernt werden. Wer sich vorstellen kann, schwerkranke Menschen und Sterbende auf ihrem letzten Weg zu begleiten ist herzlich eingeladen, beim Hospizdienst im Vogelsberg eine Qualifizierung als Hospizbegleiterin oder Hospizbegleiter zu absolvieren. Ansprechpartnerin ist die Koordinatorin des Hospizdienstes, Claudia Zentgraf, unter der Telefonnummer 0177/2582819 oder unter der E-Mail-Adresse hospizdienst.vogelsberg@gmail.com. (pm/cdg) +++



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