Unternehmer-Dialog
Wie gewinnt und hält man Fachkräfte? Interessanter Abend im "Hahnekiez"
Fotos: Christopher Göbel
25.09.2024 / SCHLITZ -
Über vielen Firmen schwebt ein Damoklesschwert: der Mangel an Fachkräften und fehlender Nachwuchs. Zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Vogelsbergkreis fanden sich am Dienstag auf Einladung von Landrat Dr. Jens Mischak (CDU) im Schlitzer "Hahnekiez" zusammen, um über Lösungsansätze zu diskutieren.
Firmen-Benefit: Die Vier-Tage-Woche
Oliver Fehl, Geschäftsführer der Firma Georg Fehl + Sohn GmbH aus Freiensteinau, stellte die Vier-Tage-Woche im Handwerk vor. "Jedes Unternehmen tickt anders und wie wir es machen, lässt sich nicht als Blaupause für jede Firma anwenden", so Fehl. Bei dem Handwerks-Unternehmen wird von Montag bis Donnerstag gearbeitet. Die Mitarbeitenden, die dennoch fünf Tage pro Woche anwesend sein müssen (z.B. Büro, Auszubildende und Kundendienst) bekommen abwechselnd jeden zweiten Freitag frei. "So ist das Unternehmen immer besetzt und die Rückmeldungen aus der Belegschaft nach drei Monaten Testphase waren zu 92 Prozent positiv", sagte Fehl. Fachkräfte mit Behinderung
Welche Möglichkeiten Arbeitgeber beim Thema Einstellung, Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung haben, präsentierte Larissa Albohn von der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) aus Gießen in ihrem Kurzvortrag. "Viele Arbeitgeber wissen gar nicht, welche Fördermöglichkeiten es gibt, wenn sie Menschen mit Behinderung einstellen", so Albohn. Die EAA finanziere sich durch die Ausgleichsabgabe, die Unternehmen zahlen müssen, wenn sie nicht einen gewissen Prozentsatz an Menschen mit Behinderung einstellen. Wünsche und Ziele junger Menschen in der Arbeitswelt
"Nachwuchsgewinnung Generation Z und Alpha – was macht Arbeitgeber für die Zielgruppe attraktiv?" lautete das Thema von Julian Lauth, Geschäftsführer der Firma "Holzfreude GmbH" aus Butzbach. Er sprach vor allem über Generationenwechsel und Generationenkonflikte - von den Baby-Boomern über die Generation X bis zu den Generationen Z und Alpha - jene jungen Menschen, die demnächst dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden. "Wir sollten nicht mit dem Finger aufeinander zeigen", sagte Lauth. Es sei höchste Zeit für jedes Unternehmen, sich mit den Wünschen und Zielen der Generation Z zu beschäftigen. Waren es beispielsweise bei den Baby-Boomern noch Sicherheit und Wohlstand, seien es bei der Generation Z heute Selbstverwirklichung und Spaß an der Arbeit. "Unternehmen mit einem hohen Anteil an älteren Mitarbeitenden haben keinen Verkaufswert mehr", konstatierte Lauth. Diskussion und Netzwerken zum Abschluss
Im Anschluss diskutierten die Referenten auf dem Podium über Fragen, wie Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können. Die Diskussion wurde von Andrea Ortstadt vom Fachgebiet Wirtschaftsförderung im Vogelsbergkreis moderiert. Bei einem Imbiss und dem "Marktplatz Fachkräftesicherung", bei dem Unterstützungsangebote für Vogelsberger Unternehmen im "Hahnekiez" vorgestellt wurden, ließen die Unternehmerinnen und Unternehmer den informativen Abend beim Netzwerken ausklingen. (cdg) +++