SV Steinbach - SC Hanau 3:0 (2:0)

SVS feiert vierten Sieg in Folge: Feier zum Oktoberfest kann kommen

Der Jubel hält an beim SV Steinbach
Fotos: Bernd Vogt

22.09.2024 / BURGHAUN - Die Serie hält - und der SV Steinbach darf guten Gewissens sein Oktoberfest feiern. 13 Punkte sprangen jetzt aus den letzten fünf Spielen der Fußball-Hessenliga heraus. Und der 3:0 (2:0)-Erfolg gegen den SC Hanau bedeutete den vierten Sieg in Folge. Der SVS bot mit den Erfolgen im Rücken mannschaftlich eine starke Leistung gegen Hanauer, die zwar technisch beschlagen auftraten, aber sich selbst im eg standen.


SVS-Trainer Petr Paliatka hat die Anfangsformation seines Teams geringfügig ändern müssen. Für den unter der Woche erkrankten Fabian Koch rückt der Ex-Neuhofer Cortes in die erste Elf. Beim Gast beginnt nicht Jourdan , sondern Leo Wronski. Der Mühlengrund in Lederhosen? Na klar, der SV Steinbach feiert Oktoberfest. Mit leichter Verspätung geht's los.

Und das aus Gastgeber-Sicht verheißungsvoll. Balleroberung, Reith treibt die Kugel, spielt über halblinks Paliatka jr. an, der den zeitigen Abschluss verpasst. Und das war fußballerisch gut vom SVS: Brähler spielt klug den zentral aufgerückten Neascu an - der nimmt die Kugel sauber mit der Brust an und mit, zielt aber knapp drüber. Kaum gesagt, rettte der Gast Michael Wiegands Abschluss kurz vor der Linie. Im Gegenzug meldet sich auch Hanau offensiv: knapp übers Tor. Es geht feurig los hier. Vor allem der Gastgeber ist gleich voll im Spiel.

Freigeist Alex Reith kann mehr als Freistöße

Schon früh zeigt sich: ein intensives, temporeiches und heftig umkämpftes Spiel. Jetzt wehrt Bagus mit dem Fuß ab (10.). Schon so viele Torszenen in zehn Minuten. Das Spiel hat sich nach der wilden Anfangsphase beruhigt. Der SVS ist darum bemüht, defensiv gut zu stehen - Hanau gefällt durch technisch beschlagene Spieler und möchte Tempo in sein Vorgehen kriegen.

Und hier ist sie, die Führung für den SVS: Nach einem Konter bedient Paliatka auf der Gegenseite Alex Reith, der dieses Mal nicht nach einem ruhenden Ball trifft - sondern durch tolle Einzelleistung: Er kommt über halbrechts, verlädt durch eine Finte einen Gegenspieler am Strafraum und trifft mit links flach ins entfernte Eck. Ein tolles Tor nach gut einer Viertelstunde.

Wichtig: Der SVS behält sein stimmungsvolles Auftreten bei und lässt nicht nach. 20 Minuten später folgt der zweite Höhepunkt aus Sicht der starken Steinbacher, die - irgendwie hat man den Eindruck - defensiv geschlossen und mit Ball wie entfesselt aufspielen. Sie machen die Musik.

Nach 36 Minuten gehen sie mit 2:0 in Führung - und Fabi Wiegand macht ein Kopfballtor. Wir wissen nicht, wann es das zuletzt gegeben hat. Und das ging so: Sein Bruder Michi, der mit all seiner fußballerischen Veranlagung die offensive Sechser-Rolle prima auslegt, legt rechts raus auf Yanez Cortes - und dessen präzise Flanke köpft der zentral prima mitgelaufene Fabi Wiegand ein. Per Aufsetzer landet die Kugel unhaltbar in der Kiste.

Fazit des ersten Durchgangs: Am Beispiel des SVS sieht man, was man mit Selbstvertrauen im Rücken erreichen - und mit welchem Mut man aufspielen kann. Gegen den Ball steht der Gastgeber - und vor allem: Er hilft sich immer wieder. Mit Ball sind die Spieler auf Achse und gut in Bewegung. Auffallend: Mit dem ersten Kontakt fangen sie immer wieder was Positives an; einfach, schnell und effektiv ist das. Hanau hat technisch gute Kicker in seinen Reihen, baut vor allem über seine beiden Sechser oft gut auf - hat aber Probleme im letzten Drittel. Oder mit dem letzten Pass. Da fehlen Entschlossenheit, Ruhe, Klarheit und Präzision. Alle im Mühlengrund warten indessen auf eine spannende zweite Halbzeit.

Übrigens hat der SVS, das heißt Trainer Paliatka, leichte Korrekuen vornehmen müssen. Brähler besetzt die rechte Seite - und macht das stark. Mit ihm auf dieser Seite: Yanez Cortes, der meist die rechten Halbräume einnimmt und gelegentlich auch in die Spitze geht. Leon Witte gehört die linke Seite, dieses Mal etwas defensiver. Perfekt in dieses Gefüge scheint Freigeist Alex Reith zu passen.

Bisweilen hilft eine Portion Glück

Jetzt hat Steinbach Glück - und muss aufpassen: zunächst spielt der Gast mal schnell über den rechten Halbraum - und dieses Mal Doppelpass, wobei Tom Wiegand am Ende zur Ecke rettet - dann ist der sehr starke Brähler zur Stelle und rettet nach Babots Flachschuss vor der Torlinie. Nach einer Stunde. Apropos Halbräume: Die findet Hanau zu wenig - weil der SVS bisher gut stand und die Löcher schloss.

Steinbach muss auf sein Defensivverhalten achten: Dieses Mal rettet Alin Neascu in höchster Not. Eine kurz danach folgende Abseits-Entscheidung ist arg strittig - erneut Glück für den Gastgeber (66.). Auch bei einer Elfer-Situation für Hanau ist das ähnlich. Der Gast spielt entschlossener, der SVS wirkt nicht mehr gefestigt und offeriert zu viele Lücken in seinem Gefüge. Und er tut nicht mehr genug gegen den Ball. So übersteht er das Ding nicht.

Doch jetzt kann das Oktoberfest-Bier kaltgestellt werden: Einen fix ausgeführten Angriff über die rechte Seite schließt der junge Ex-Bebraner Darian Jung zum 3:0 ab. Wir wollen keine Sprüche bemühen - aber: aus dem Nichts oder eben in der Phase, als der Gegner drückte ... 20 Minuten regulär noch.

Der SVS hat sein Verteidiger-Gen als Team wiedergefunden - Hanau steht sich selbst im Weg und läuft sich bisweilen selbst zu. Es ist alles gesagt. Das Oktoberfest kann kommen. Oder besser gesagt: gefeiert werden. (wk)


SV Steinbach: Bagus - Hildenbrand, Tom Wiegand (71. Kehl), Neascu - Michael Wiegand, Fabian Wiegand - Wittke (85. Hartung), Brähler (81. Scholz), Cortes (59. Jung), Reith - Paliatka jr. (87. Weitz)

SC Hanau: Samarelli - Demir (79. Kazmirczak), Amiri, Dos Santos Ferreira, Weiß, Köhler, Parker (71. Ataka), Dogan, Wronski (57. Alikhil) , Calabrese, Babot

Schiedsrichter: Boris Reisert

Tore: 1:0 Alex Reith (17.), 2:0 Fabian Wiegand (37.), 3:0 Darian Jung (71.)

Zuschauer: 270 +++

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