TTC RhönSprudel - Bor. Düsseldorf 3:1

Einfach klasse: Fulda-Maberzell steht im Viertelfinale des DTTB-Pokals

Ist wieder hier, in seinem Revier: der junge Taiwanese Kao Ceng-Jui
O|N-Archivfoto: Martin Engel

21.09.2024 / FULDA - Die Spieler des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell haben das Viertelfinale des DTTB-Pokals erreicht. In einem bisweilen hochklassigen Duell rangen sie den deutschen Abonnementsmeister Borussia Düsseldorf im Hexenkessel Hubtex Arena mit 3:1 nieder. Für den Sieger punkteten die Zugänge: Dima Ovtcharov (2) und der Taiwanese Kao Cheng Jui. Der Schwede Anton Källberg holte den Punkt des Gastes.


Schon, als Claus-Dieter Schad beide Teams begrüßt, knistert es vor Spannung. Timo Boll, der letztmals in seiner einzigartigen Laufbahn in Fulda aufschlägt, bekommt erneut warmen Applaus. Der TTC-Fanclub "RhönSprudel Power" übt sich schon jetzt in Standing Ovations. Was soll das erst werden, wenn's gleich losgeht.

Eröffnungseinzel: Jedem, aber auch jedem, müsste das Herz jetzt in die Hose rutschen: Dima Ovtcharov trifft auf Timo Boll. Ein Stück deutscher Sportgeschichte - und das in Fulda. Ikonen des Tischtennis. Allein beim Nennen dieser Paarung schnellt der Herzschlag in die Höhe. Oh, Gott.

Dima macht den ersten Punkt. Und den zweiten hinterher. Boll verkürzt. 3:1 Dima. Jetzt hat sich die Nervosität erstmal unter die Sitzreihe verkrochen. Dima legt eine gestochene Rückhand hin. Aus dem Handgelenk. Maberzells Neuer legt großen Wert darauf, die Initiative zu ergreifen. Das ist gut so. Über 7:3 geht's zum 7:4. Boll bliebt dran. 7:6. Jetzt lässt sich Dima vom Tisch drängen. Boll gleicht aus. 8:8 jetzt. Dima kontert, als niemand mehr damit rechnet. 10:8. Zwei Satzbälle für Dima. Boll zeigt, was er kann. Tempo, Spielwitz, Klasse. Doch Dima holt sich den Ersten. 11:9.

Die Zuschauer wissen, wo sie sind. An einer Stätte hochklassigen Sports. Spitzensports. Durchgang zwei. 2:2. Boll führt erstmals beim 3:2. 4:2. Gehen die Uhren verkehrt? Ein Ballwechsel, so schnell können die Leute nicht gucken. 5:5. 6:5. Boll drängt seine Gegner von der Platte. Wie in alten Zeiten. 7:5 für den Odenwalder, der in die große Tischtennis-Welt auszog. 8:6 für Boll. Dima, was machst du für ein Spiel? 9:7. Wissen Sie, was das heißt? 10:7. Drei Satzbälle Boll. Den ersten wehrt Dima ab. Auch den zweiten. 10:10 jetzt. Lohnt es sich, den Puls zu messen? Satzball Nummer vier für Boll. 12:10 Boll. 1:1 nach Sätzen.

Eine enge Kiste zwischen den Meistern. Sie beäugen sich. Sie bekämpfen sich. Auge in Auge. Sie duellieren sich. Boll führt 6:3. Dima - du musst jetzt ... kämpfen. Boll macht das, was ihn immer ausgezeichnet hat: Er klebt am Tisch. Und Dima? Von 4:8 im Dritten auf 6:8. 7:9 aus Dimas Sicht. Wie eben. 8:9. Die Fans kreischen. Auszeit Fulda. 9:9. Wer will Spannung? Kommen. 10:9 Dima. Satzball. 11:9 Dima. Die Fans toben. Ja, sie toben. 2:1 nach Sätzen für Dima.

Durchgang vier. Man könnte auch sagen: Ein frühes Drama in vier Akten. 3:2 Dima. Eng ist keine Beschreibung, kaum ein Blatt Papier passt dazwischen, wenn sich diese Beiden bekämpfen. 5:3. Dima scheint obenauf. Doch sein Kontrahent ist ja Timo Boll. 6:4 Dima. Ich kann es ja nicht, aber Lippenleser bei Stefan Frauenholz? So schlecht wäre es nicht. Auszeit Düsseldorf. 7:7. Boll Extraklasse. Der Alte. 8:8. Aber 9:8 Dima.

10:8 Dima. Zwei Matchbälle. Boll verkürzt. 11:9 für Dima. 3:1 nach Sätzen. Und 1:0 für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Dima, du bist ein Teufelskerl. Nein, haben schon andere vor mir gesagt.


Einzel zwei: Kao Cheng-Jui - Dang Qiu.
Kao, dieses junge Kannibalen-Gesicht - und das ist positiv gemeint - führt 4:2 im Ersten. Qiu gleicht aus. Kao beeindruckt den erfahrenen Qiu mit seinem unorthodoxen Vorgehen. Doch es bleibt spannend. 7:6 für Kao. Der pusht sich, als hätte er ... Ja, vollenden Sie den Satz. Kao hat sich in Qiu reingearbeitet. Festgesetzt im Inneren. Jetzt aber 9:9. Wer hat Tischtennis erfunden? Sagen Sie es mir. Qiu hat doch Satzball. Kao gleicht zum 10:10 aus. 11:10 Qiu, Satzball 2. Wieder egalisiert Kao. 12:11. Satzball für Kao. Du wirst doch nicht ... Doch, er wird. Mit 13:11 holt er sich den Ersten.

Übrigens, Herr Frauenholz: Das hier ist eine Manege. Eine Sportveranstaltung in einer Manege. Satz 2. 3:3. Die Zuschauer erheben sich - warum? War doch nur eine trockene Vorhand von Kao. Sehr platziert. Das macht er 1000-mal im Training. Jetzt halt im Wettkampf. Wie ein kleiner Zauberer, ein Magier, muss sich Qiu denken, wenn er Kao so werkeln sieht. Kao liegt jetzt 7:5 vorn. Kao kontert. Frauenholz lacht das Herz. Und Fulda ist Tischtennis-verrückt. 10:5. Der junge Kannibale hat fünf Satzbälle. Und gewinnt den Durchgang 11:5. Jetzt ist er eingemeindet in Fulda. Herr Dr. Wingenfeld, Herr Wehner, bereiten Sie sich für den Empfang vor.

Satz 3. Qiu findet mehr Vertrauen zu sich. 5:2. Doch Kao kämpft. Und bleibt dran. 4:5. Was geht in diesem Jungen vor, wenn er Fuldas Ortsschild sieht? 5:5. Zu sagen, die Beiden drücken aufs Tempo, das ist untertrieben. Qiu hat seine Taktik geändert und angepasst. Aber Kao ist wie eine Klette. 7:7. Und Kao hat den Satz gedreht. 8:7. Auszeit Düsseldorf. 9:8. Hätte jemand was anderes gedacht? Doch Qiu ist Qiu. 9:9. Sein Returnspiel muss Kao verbessern. 10:10.

Crunchtime war gestern. Jetzt ist Tischtennis. 11:10 Kao. Matchball. 12:10. 2:0 Kao. 2:0 für den TTC RhönSprudel. Jetzt ist Pause. Und Tischtennis-Fulda nicht mehr einzufangen.

Einzel 3: Fanbo Meng gegen Anton Källberg. Kann man mal so machen in der Samstagabend-Unterhaltung. Zur Prime Time.

Källberg zaubert eine Rückhand hinter dem Körper. Auch er lächelt verschmitzt. Aber auch dafür gibt es nicht mehr als einen Punkt. Källberg ist von Beginn an wach - anders als in der Esperantohalle. Fanbo muss dranbleiben. Aber 3:6. 4:6. Denk an die Position am Tisch. Und die Körpersprache. 6:7. Fanbo hat sich gesteigert in seiner Entwicklung. Aber 9:6 für Källberg. 8:9. Hoffnung kommt vorbei. 9:9. Fanbo, du bist ... Bestätige diese Aussage jetzt. 9:10. Rückschlag zu hoch. Aber 10:10. Wie war das mit der Spannung? Satzball Källberg. Nicht nur das. 12:10 für den Schweden hofft.

Satz 2. 1:0 für Fanbo. 1:1. 2:5 aus Sicht des Fuldaers. Källberg bestimmt, Fanbo lässt sich zurückdrängen. 2:8. Fanbo reagiert zu sehr. Das ist nicht die Sprache eines Gewinners. 2:10. 2:11. Nein. Nein. Und nochmals nein. Der Fuldaer liegt 0:2 nach Sätzen hinten. Ob er dieses Match noch drehen kann?

Satz 3: Fanbo liegt wieder hinten - aber jetzt kramt er sein Kämpfer-Gesicht hervor. Aus dem 2:5 macht er ein 6:5. 6:6 jetzt. 7:7. Ein eminent wichtiger Punkt jetzt zum 8:7. Alle spüren das. Aber 8:8. 8:9. 10:8. Zwei Matchbälle Källberg. 11:8. Der Schwede hat mit 3:1 nach Sätzen gewonnen. Borussia Düsseldorf verkürzt auf 1:2.

"Das Spitzen-Einzel enscheidet", sagt Claus-Dieter Schad in seiner Anmoderation. So ist es. Das Duell der Einser. Es stehen sich gegenüber: Dima Ovtcharov und Dang Qiu.

Ovtcharov macht den ersten Punkt. Ein gutes Omen? Drei beide. 5:5. Der Erste ist ganz entscheidend und weist den psychischen Weg. Qiu spielt gut, besser als eben. Doch Dima steht wie eine Eins. Aber 7:7. 8:7 Dima. Jetzt zählen wir jeden Punkt. 8:8. Toller Ballwechsel mitten in Osthessen. 9:8 Dima. 9:9. Wie sagt man so schön. Jetzt ist die Spannung zum Greifen nah. Sie explodiert. 10:9 Dima. Und 11:9. Erster Satz. Ovtcharov muss aufpassen, dass ihn Fulda nicht vereinnahmt.

Jetzt läuft Dima durch bei einem Punktgewinn. Man denkt, er läuft in die Herzen von Fuldas Zuschauern. Dima ist erst seit wenigen Wochen hier - und man hat das Gefühl, das Publikum erwartet etwas. Menschen aber sind sie alle. 6:4 für Dima. Es läuft. 7:4. Qiu bleibt hartnäckig. Aber beim 10:6 hat Dima vier Satzbälle. 8:10. Qiu kämpft. 9:10. Ein Schock. Müssen wir Angst um den Gewinn des Zweiten kriegen? Dima schlägt auf. Es hilft nichts: 10:10. 11:10. Satzball Nummer 5. Eine trockene Rückhand noch, und fertig: 12:10. Dima führt 2:0 nach Sätzen.

Dima, du kriegst heute Nacht überall eine Unterkunft in Fulda - wetten? Aber Qiu ist ein Taktik-Fuchs. Er ändert ein wenig seine Strategie - und drückt Dima öfter von der Platte, als dem lieb ist. Wenn Sie Weltklasse-Sport sehen wollen, dann kommen Sie in die Hubtex Arena. Das nächste Mal.

Ovtcharov führt 5:4 im Dritten. Noch sechs Punkte. 6:4. Noch fünf. 6:5. 6:6. Wir zählen wieder mit. Im Vertrauen, Dima macht jetzt den Deckel drauf. 7:6. Noch vier. 8:6. Noch drei. Die Zuschauer rasten aus vor Begeisterung. 8:7. 8:8. Dima, willst du noch ein Kapitel? 8:9 aus Dimas Sicht. 8:10. Nein. 8:11. Glauben wir es? Dima, du willst uns noch einen Satz schenken. Eine Zugabe. Sei ehrlich.

Also gut, Satz vier. 1:4. Dima, jetzt musst du kämpfen. Das tut er. 2:4. 3:4. Dima, lass dich nicht vom Tisch drängen. Manchmal wirkt Qiu wie ein Schachspieler an der Platte. Dima gleicht aus. Aber 5:6. 6:6. Ich brauch in diesem Monat keine Spannung mehr. Vielleicht auch in diesem Jahr. 8:6 für Qiu. 7:8. 7:9. 7:10. 7:11. Satz Nummer fünf steht an. Wollten da einige der Zuschauer schon heim?

1:1. Wir fangen von vorn an. 3:1 Dima. 4:1. Die Zuschauer skandieren. Wie verrückt. 5:2. 6:3. Doch lassen wir Dima. Wir melden uns, wenn zwei Ballwechsel vorüber sind. 7:4 Dima. So. Und jetzt kommst du. 8:5 Dima. 9:5. Feiern? Nein, das tun wir nicht. Ein Kantenball zum 10:5. Fünf Matchbälle. 7:10. Ein Dramaturg ist jetzt im Spiel. Aber 11:7. Es ist 21.38 Uhr - der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hat 3:1 gewonnen und steht im Viertelfinale des DTTB-Pokals.

Osthessen/News verneigt sich. Und ist bestimmt dabei. Noch ein Sieg bis zum Final Four. (wk) +++

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