Unternehmertreffen bei Tegut
Hightech für die Haferflocken: Einblicke in die Welt der Lebensmittellogistik
Fotos: Marius Auth
20.09.2024 / HÜNFELD -
Einen seltenen Einblick in die Welt der Lebensmittellogistik gewährte Tegut am Donnerstagabend Hünfelder Unternehmern: Das nagelneue Logistikzentrum Michelsrombach verschafft dem Handelsunternehmen auf 92.000 Quadratmeter Fläche dringend benötigte Expansionsmöglichkeiten. Inzwischen gibt es die Supermarktkette auch in Stuttgart - trotzdem bleibt Osthessen logistisch die beste Wahl.
Erst Ende Juli ist der Umzug nach Michelsrombach abgeschlossen gewesen. Das Unternehmen mit inzwischen 345 Filialen, 8.300 Mitarbeitern und 1,28 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 hatte ursprünglich ein Lager im Eisweiher bei Fulda und eines in Seebergen nahe Gotha. Nachdem die Kaufkraft in Thüringen rückläufig geworden war und die Filialexpansion nach Süddeutschland vorangetrieben worden war, brauchte es dringend neue Flächen - auch weil Erweiterungsmöglichkeiten in Fulda nicht gegeben waren, rückte Michelsrombach in den Fokus der Planer bei Tegut. Eine Netzwerkanalyse, mit dem ein geografischer Punkt, von dem aus alle Filialen gut erreicht werden können, verortet werden sollte, brachte den Landkreis Fulda als Ergebnis, die direkte Autobahnanbindung machte die Entscheidung fürs 23 Hektar große Areal leicht, erklärte Michael Goldbach, Projektleiter Logistikneubau bei Tegut, am Abend.
Shuttle für die Langsamdreher
Im April 2019 wurde das Grundstück gekauft, im September 2020 erfolgte der Spatenstich, am 9. Juni 2021 das Richtfest. 92.000 Quadratmeter Gesamtgebäudefläche umfasst das Logistikzentrum Michelsrombach, Claus Goldbach, Leiter Logistik bei Tegut, führte am Abend die Unternehmer in Grüppchen und Sicherheitswesten durch den riesigen Komplex. Vor allem die teilautomatisierte Lösung fürs Trockensortiment (TALT), bei der rund 8.500 "Langsamdreher", also Lebensmittel, die sich nicht so schnell verkaufen, durch 130 Shuttlefahrzeuge und mit insgesamt 85.000 Behälterstellplätzen umgeschlagen werden, konnte beeindrucken.Ein Drittel der Gesamtfläche von 92.000 Quadratmeter sind gekühlt, unterschiedliche Temperaturzonen sorgen dafür, dass selbst "ultrafrische" Lebensmittel wie Fleisch und Geflügel problemlos gehandhabt werden können. Von 66.000 Paletten Gesamtlagerkapazität sind allein Paletten 38.000 Hochregallager. Allein im Jahr 2024 gingen 60 Millionen Verpackungseinheiten aus dem Logistikzentrum Michelsrombach. 658 Mitarbeiter arbeiten am Standort, in drei Schichten wird an sechs Tagen die Woche ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb sichergestellt.
Logistikzentrum als Jobmotor
Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU) freute sich über den Zuwachs im Portfolio der Haunestadt, die größte Hochbauinvestition Osthessens der letzten Jahrzehnte wirke auch für Hünfeld als weiterer wichtiger Jobmotor. Landrat Bernd Woide (CDU) lobte den unternehmerischen Mut, der sich nicht zuletzt im imposanten Gebäude ausdrücke. Der Fachkräftemangel treibe alle osthessischen Unternehmen um, berufsbildende Schulen und berufliche Ausbildung seien deshalb besonders wichtig. Die Bildungsmesse in Fulda werde inzwischen von anderen Regionen nachgeahmt, so wichtig sei die Begleitung der Überführung junger Menschen von Schule in Beruf. (mau) +++