In welches Stadion geht es als nächstes?
Das Leben als Ground-Hopper: "Fußball ist Wahnsinn und verbindet uns einfach"
Foto: Privat
28.09.2024 / FULDA -
Er ist leidenschaftlicher Fußball-Fan und seit über 24 Jahren als sogenannter "Ground-Hopper" in den unterschiedlichsten Stadien auf der ganzen Welt unterwegs: Gastronom Christian Vey (42) aus Künzell (Landkreis Fulda). "Fußball ist einfach der Wahnsinn und verbindet uns Menschen miteinander. Dieser Sport ist etwas ganz Besonderes."
Zur Erklärung: Ground Hopping ist eine Sammelleidenschaft von Fußball-Fans, bei der es darum geht, Spiele in möglichst vielen verschiedenen Stadien zu besuchen. Die Szene ist weitgehend unorganisiert, einheitliche Regeln gibt es so gut wie keine.
"Englischer Fußball hat es mir angetan"
"Mir ist es wichtig, etwas gesehen zu haben, andere Kulturen kennenzulernen und die Atmosphäre dort aufzusaugen", erklärt der 42-Jährige im exklusiven OSTHESSEN|NEWS-Gespräch. Als Vollzeit-Gastronom und Inhaber des Gasthofs Lindenhof in Künzell-Keulos ist er zwar voll ins Berufsleben eingespannt, findet aber dennoch Zeit für seine ganz große Leidenschaft: das "Ground-Hopping". Groß geworden ist Christian Vey mit dem 1. FC Köln: "Seitdem ich denken kann, liebe ich diesen Verein. Mein erstes Spiel habe ich damals in 1988 gesehen. Dort haben die Jungs 2:0 gegen das Team von Werder Bremen gewonnen. Das werde ich in meinem Leben wohl nie mehr vergessen." Sportlich ging es die nächsten Jahre weiter - das "Ground-Hopping" war geboren. Sein erstes Auslandsspiel hat der gebürtige Künzeller in England gesehen: West Ham United versus Sheffield Wednesday. "Es war total faszinierend, englischer Fußball hat es mir einfach angetan. In Zukunft will ich alle 92 verschiedenen Profivereine gesehen haben, mittlerweile bin ich bei 72", verrät der Gastronom. Doch jetzt einmal Butter bei die Fische: Wie viele Stadien hat er mittlerweile eigentlich schon gesehen? "Ich habe über 2.000 auf der ganzen Welt besichtigt und war in rund 56 Ländern vor Ort."
5:1 Fußball-Debakel in Rumänien
Als Ehemann und Vater von zwei Kindern ist so ein zeitintensives und kostspieliges Hobby vielleicht nicht immer so leicht. Doch wie sieht es bei dem 42-Jährigen aus? "Meine Frau teilt tatsächlich die Leidenschaft zum 1. FC Köln und war in der Vergangenheit schon oft gemeinsam mit mir im Stadion. Meine achtjährige Tochter habe ich nach der Corona-Pandemie zum ersten Mal mit ins Stadion genommen. Sie fand es zwar interessant, aber mal sehen, was die Zukunft so bringt", lacht er. "Mein fünfjähriger Sohn hat vor kurzem erst angefangen, bei den Bambinis in Künzell zu spielen. Ganz laut singt er aber auch schon Köln-Lieder mit", berichtet er ganz stolz gegenüber O|N. Sein Vorbild hat der Kleine auf jeden Fall schon gefunden. Weiter im Interview lässt er seine wohl spannendste Reise Revue passieren: das Deutschland-Auswärtsspiel in Rumänien in 2004. Ein Debakel schlechthin! "Damals sind wir mit dem Zug von Fulda nach Frankfurt, dann von dort nach München, von München nach Wien, von dort nach Budapest und anschließend nach Bukarest gefahren. Rund 36 Stunden waren wir unterwegs." Ob sich das bei dem Ergebnis gelohnt hat? "Zwar haben wir 5:1 verloren, aber die Reise werde ich nicht so schnell vergessen können." Abschließend verrät er natürlich noch sein liebstes Stadion auf der Welt: das "Sansiro" in Mailand, Italien: "Es wirkt wirklich wie ein Ufo. Wenn man davorsteht, ist es ein unglaubliches Gefühl." Kann Deutschland da mithalten? "Natürlich, ich liebe die Stadien in Hamburg, Dortmund, Frankfurt und Köln. Die stechen alle total heraus." (Julia Schuchardt)+++