Hünfeld - Körle/Guxhagen 28:42 (12:17)
Macht nichts, HSV: Der favorisierte Gast war eine Nummer zu groß
Fotos: Bernd Vogt
15.09.2024 / HÜNFELD -
Hand aufs Herz: Niemand hatte erwartet, dass die Handballer des Hünfelder SV würden punkten können gegen die favorisierte MSG Körle/Guxhagen. Zum Saisonauftakt der neu geschaffenen Oberliga Nord zog der HSV mit 28:42 (12:17) den Kürzeren. Alt gegen Jung hätte der Vergleich auch überschrieben werden können. Deshalb: gar nicht schlimm, Hünfelder SV. Die Punkte zum Klassenerhalt müssen in anderen Spielen her.
Der Favorit erwischt den besseren Start. Mit 3:0 geht er früh in Front. Rückkehrer Jannik Bachus glückt der erste Treffer des HSV - doch in Minute 10 liegt Körle/Guxhagen schon mit 5:1 vorn. 6:1. Der Gast ist entschlossener im Abschließen seiner Angriffe, er wirkt flüssiger, der Ball läuft besser und schneller. Zarte Hoffnung kommt auf, als Spielertrainer Felix Rehberg Hünfelds zweiter Treffer gelingt.
Der Gast kommt zu leicht zu seinen Toren, der HSV dürfte aggressiver zupacken. 8:2 in Minute elf. Erste Auszeit des HSV. Dass Körle/Guxhagen eingespielter auftritt, ist kein Wunder, war das Team doch in den letzten Jahren stets oben dabei. Immerhin: Julius Gutes Sprungwurf führt zum dritten Hünfelder Treffer.
Plötzlich zeigt Felix Rehberg, was er kann: Er dreht sich explosiv am Kreis um seinen Gegenspieler, scheitert aber am Gästekeeper. Das lässt Rehberg aber nicht auf sich sitzen: Kurz danach schiebt er den vierten HSV-Treffer nach.
Das gibt wohl heute nichts zum Auftakt: Körle/Guxhagen ist in allen Belangen eine Nummer voraus: der Beweglichkeit, dem Spieltempo, dem gebundenen Spiel, dem Eins-gegen-eins-Verhalten auf den Halbpositionen und dem Freispielen der Außen.
Noch ein Ex-Hersfelder und ehemaliger Werrataler trifft: Felix Abad. Bei seinem Tor zum 10:16 sieht die ganze Geschichte erträglicher aus - in Minute 27. Plötzlich arbeitet der HSV in der Abwehr besser - einschließlich Keeper Andreas Hofmann. Vier Tore in Folge bescheren das 11:16. Wenige Sekunden vor der Pause scort Bachus gar zum 12:16 - Sekunden später aber geht's mit dem 12:17 in die Pause.
Osthessen|News möchte ein Statement des Ex-Eitraers Gerald Birkel - einst jahrelang Trainer in Hünfeld. Seine Worte sind knapp, aber sie treffen wie die Faust aufs Auge. "Schwieriger und schlechter Start", sagt er, "Alt gegen Jung. Gut, dass die Chancenverwertung Mitte der ersten Halbzeit besser wurde." Ja, das hielt dem HSV im Spiel.
Man merkt, Hünfeld hat sich was vorgenommen für den zweiten Abschnitt. Mehr Bewegung, die Übergänge sollen besser klappen. Das hindert den Gast nicht daran, weiter zu treffen. Springen wir etwas: Was ist denn das für ein Tor: Jannik Bachus wirft ein Kunst-Anspiel hin in die Kreissporthalle - und Felix Rehberg nutzt das am Kreis zum Torerfolg. Die Handball-Routiniers werden nicht müde.
Zwischen Vorführung, Kempa und mehr
Bisweilen kommt's einer Vorführung gleich. Schnelles Spiel des Gastes, über außen - und ein Kempa. Na ja, zum einen ist auch Handball ein Spiel - und zum anderen trifft's die Bemerkung des ehemaligen Trainers ganz gut, als er meinte: Alt gegen Jung. 16:25. Alles gut in der Kreissporthalle. Auch wenn es noch 20 Minuten sind. Und nach 45 Minuten hat Körle/Guxhagen seinen 30. Treffer erzielt. Wenigstens gelingt einem weiteren HSV-Rückkehrer sein erster Treffer: Mergim Hyseni.Wagen wir schon einmal ein Fazit: Niemand, aber auch niemand hat ernsthaft erwartet, dass der Hünfelder SV gegen den Favoriten und Titelanwärter aus Nordhessen würde punkten können zum Saisonauftakt. Wie heißt es doch so schön: die Punkte müssen wir woanders holen. Zum Klassenerhalt. Unterdessen weiß Körle/Guxhagen, dass das an diesem Abend keine seriöse Prüfung war. Osthessen|News zollt dem HSV für sein sportliches Auftreten Respekt. Alle Zuschauer verdienen das nicht.
Hünfelder SV: Matthiesen (1), Rehberg (8), Bachus (8), Schott (1), Houston, Gute (3), Hyseni (2) Abad (2), Hinckel, Hohmann, Schramm (1), Schuch (2), Krätzig, Simon
Körle/Guxhagen: Hildebrand (1), Rulff (5), Küllmer (2), Ebert, Schlüter (2), Wicke, Lanatowitz(2), Gisbrecht (9/4), Bachmann (3), Niklas Griesel (9), Lennox Griesel (2), Schröder (7)
Schiedsrichter: Hendrik Glaab/Jens Rudert
Siebenmeter: 2/0 - 4/4
Zeitstrafen: 6:6 Minuten +++