Volles Haus in der Orangerie
30 Jahre IHK-Wirtschaftstag! "Transformation und Veränderung hört nie auf"
Fotos: Carina Jirsch
13.09.2024 / FULDA - 30 Jahre Wirtschaftstag! Am Freitag zelebrierten die Verantwortlichen rund um die Industrie- und Handelskammer Fulda (IHK) dieses ganz besondere Jubiläum. Motto der Veranstaltung: "Tradition trifft Transformation".
In der barocken Orangerie (Hotel Maritim) trafen Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aufeinander und füllten den Saal fast bis auf den letzten Platz. Sehnsüchtig erwartet wurden die interessanten und spannenden Redebeiträge von einigen Persönlichkeiten, unter anderem von Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD).
"Wir sind die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, aber wie lange noch?"
"Ich bin sehr froh, dass wir heute gemeinsam das Jubiläum dieser wichtigen Veranstaltungsreihe feiern. Was 1993 zum Thema 'Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland – was tun in der Wirtschaftsregion Fulda?' begann, hat sich zu einer der führenden Wirtschaftskonferenzen in Osthessen entwickelt", so Dr. Christian Gebhardt, IHK-Präsident zu Beginn seiner Ansprache. Er begrüßte einige Gäste, etwa seinen Vorgänger und heutigen IHK-Ehrenpräsident Bernhard Juchheim sowie die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Gabriele Leipold. Weitere lokale Politik-Vertreter waren Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU), Landrat Bernd Woide (CDU), MdL Thomas Hering (CDU), MdL Sebastian Müller (CDU) sowie einige Bürgermeister des Landkreises Fulda. Auch Bischof Dr. Michael Gerber und der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Karim Khakzar, ließen sich die Jubiläumsfeier nicht entgehen.Ausgangsthema von Gebhardts Rede waren die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Er rief in Erinnerung, dass diese auch in Deutschland hätten stattfinden können, es sei aber bereits in der Frühphase an einem Volksentscheid gescheitert. Rund 33 Medaillen erzielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der deutschen Mannschaft - "das ist das schlechteste Ergebnis seit 1968." Aber auch in vielen weiteren Rankings fällt Deutschland immer weiter zurück. "Mittelmaß, wohin das Auge blickt, ich denke, das sollte nicht unser Anspruch sein. Aktuell sind wir noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, aber wie lange noch? Denn Deutschland ist die einzige europäische Volkswirtschaft, die derzeit schrumpft", sagte er.
"Es braucht Lösungen, um morgen wieder gut mithalten zu können"
Nachfolgend war es an der Zeit für den ersten Gastredner, Peter Adrian (Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin). "Seit 30 Jahren bringen Sie Unternehmer und Führungskräfte dort zusammen, wo frische Impulse entstehen können. Und genau diese benötigen wir heute mehr denn je", appellierte er. Die Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, "es gibt keine Anzeichen für Wachstum." Adrian thematisierte verschiedene Themen, etwa hohe Steuerbelastung, Fachkräftemangel, Bürokratie, Wettbewerbsfähigkeit, Energie- und Klimawandel. Fokussiert wurden zudem Digitalisierung und Demografie sowie die Zukunft der Exportwirtschaft. "Wir werden einen steigenden Abgang verzeichnen müssen. Der Standort Deutschland verliert an Attraktivität, das Vertrauen in die Politik ist weitgehend verloren. Wir werden uns den Herausforderungen stellen müssen, um unsere Handlungsfähigkeit wieder zurückzuholen. Daher braucht es Lösungen, um morgen wieder gut mithalten zu können. In der Exportwirtschaft wartet die Welt nicht auf uns.""Die Wirtschaft ist bekanntlich Psychologie"
Highlight des 30. Wirtschaftstages war der Vortrag von Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD). "Wirtschaft ist ja bekanntlich Psychologie", startete er. Nach einer kurzen Einleitung wies er darauf hin, dass das Land Hessen beim Bruttoinlandsprodukt führend in der ganzen Bundesrepublik sei, thematisierte aber auch den Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Weiter fokussierte der Wirtschaftsminister das Thema Energie und appellierte: "Wir müssen schneller werden beim Ausbau der Kraftwerke."Im Verlauf des Mittags folgte ein weiterer Redebeitrag von Andreas Kuffner (Olympionike und Hochleistungssportler). Er berichtete über seine Erfahrungen als Olympiasieger im Deutschen Ruder-Achter und sein Studium zum Wirtschaftsingenieur, die die Basis für seine heutige Tätigkeit als systemischer Coach und Teamentwickler bilden.
Unsere OSTHESSEN|NEWS-Fotografin Carina Jirsch hat sich unter das Publikum gemischt und einige Momentaufnahmen für Sie festgehalten. (js)+++