Wie Phönix aus der Asche

Oralchirurg Rafael Stawirej (42) eröffnet eigene Praxis: "Ich bin unfassbar stolz"

Der 42-Jährige ist seit dem 1. Mai stolzer Besitzer seiner eigenen Praxis "Oralchirurgie Phönix".
Fotos: Carina Jirsch

24.09.2024 / FULDA - Wenn Träume in Erfüllung gehen: Rafael Stawirej ist gefragter Fachzahnarzt für Oralchirurgie und seit dem 1. Mai stolzer Eigentümer seiner ersten eigenen Praxis in der Fuldaer Dalbergstraße. "Ich habe lange darauf hingearbeitet und bin unfassbar stolz, mein Ziel endlich erreicht zu haben", sagt der Spezialist. Getauft wurde die Praxis auf "Oralchirurgie Phönix": ein wohl außergewöhnlicher Name mit einer noch interessanteren Hintergrundgeschichte.

OSTHESSEN|NEWS hat den 42-jährigen Oralchirurgen vor Ort besucht. In einem exklusiven Interview lässt er hinter die Kulissen blicken und erklärt unter anderem, was den Beruf so besonders macht. Was ist eigentlich die Oralchirurgie? Und wie gelingt sein Debüt als Chef? Lesen Sie selbst!

"Freude und Spaß an der Arbeit sind essenziell"

Die Oralchirurgie ist ein spezialisiertes Teilgebiet innerhalb der Zahnmedizin und beschäftigt sich mit chirurgischen und operativen Eingriffen im gesamten Bereich der Mundhöhle und des Kieferknochens. Die Fachzahnarztausbildung dauert etwa drei Jahre. "Nach meinem Studium in Bonn habe ich nach einer passenden Stelle gesucht und bin hier in Fulda glücklicherweise fündig geworden", blickte Stawirej zurück. Rund 13 Jahre lang arbeitete er als Angestellter für Oralchirurgie bei Dr. Andreas Holweg und sammelte wertvolle Erfahrungen. Seit dem 1. Mai dieses Jahres ist Stawirej nun stolzer Besitzer seiner eigenen Praxis "Oralchirurgie Phönix", die wohl geschmackvoller nicht eingerichtet sein kann.


"Wir wollten auf etwa 350 Quadratmetern eine gemütliche Atmosphäre schaffen, um den Stresspegel bei unseren Patienten zu reduzieren. Bei Hintergrundmusik und einer natürlichen Wohlfühlatmosphäre können sie sich bestens entspannen", erklärt der 42-Jährige im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Derzeit sind drei Helferinnen angestellt, allesamt zahnmedizinische (Fach-)Angestellte. "Mir ist es unglaublich wichtig, einen familiären und gemeinschaftlichen Umgang miteinander zu pflegen. Es ist klar, dass man deutlich besser zusammenarbeiten kann, wenn man sich gut versteht. Freude und Spaß an der Arbeit sind einfach essenziell", findet Stawirej. Doch wie gelingt eigentlich sein Debüt als Praxis-Chef? "Zwar hat man einige Hürden, die man als Angestellter nicht hat - etwa Papierkram oder Personal. Das ist ein neues Gebiet für mich und ich muss lernen, wie man damit umgeht. Bisher läuft aber alles ziemlich gut."

Schalentechnik? "Das machen nicht viele hier in Fulda"

Wie schon erwähnt, haben Fachzahnärzte für Oralchirurgie eine mehrjährige Weiterbildung auf dem Gebiet der zahnärztlichen Chirurgie absolviert. "Wir beschäftigen uns etwa mit der Extraktion von Weisheitszähnen, Wurzelspitzenresektionen, der Entfernung von Zysten im Kieferbereich, der Behandlung akuter Entzündungsprozesse, dem ästhetischen Aufbau von Schleimhaut und bieten unter anderem Behandlungen unter Vollnarkose an", erläutert der 42-Jährige. Ein essenzieller Teil der Oralchirurgie und Spezialgebiet von Rafel Stawirej ist die Implantologie. Implantologie beschäftigt sich mit dem Einsetzen von Zahnimplantaten in den Knochen von Ober- und Unterkiefer. In den schwierigsten Fällen bewährt sich dabei die sogenannte Schalentechnik. "So versuchen wir, den Knochen wieder in die Höhe aufzubauen. Mit dieser Technik sind wir einer der wenigen hier in Fulda", berichtet er. Bei Patienten hoch im Kurs steht die Methode "Feste Zähne an einem Tag".

"Endlich kann ich mich selbst verwirklichen"

Während des Gespräches wird deutlich, dass der Praxis-Chef mit Herz und Seele dabei ist und seine große Leidenschaft, die Oralchirurgie, gefunden hat. "Ich versuche immer mein Bestes zu geben und achte darauf, wirklich zu 100 Prozent mit meiner Arbeit zufrieden zu sein. Weiter versuche ich so zu operieren, wie ich selbst gerne operiert werden würde oder wie ich es mir für meine Familie wünsche", sagt er gegenüber O|N.

Und wie stolz ist Stawirej, nun endlich seine eigene Praxis zu haben? "Ich wollte schon immer irgendwann mal selbstständig sein, doch leider hat es in der Vergangenheit zwecks verschiedener Gründe nicht funktioniert. In diesem Jahr habe ich mir dann aber gedacht: entweder jetzt oder gar nicht." Ein ganz wichtiger Faktor dabei: seine Familie. "Ich bin unendlich dankbar für die Unterstützung meiner Frau und meiner Tochter. Ohne sie hätte das alles nicht so funktioniert", verdeutlicht der Familienvater. "Ich bin überglücklich, dass ich es so weit geschafft habe. Endlich kann ich mich selbst verwirklichen, denn ich bin mein eigener Herr."

Zum krönenden Abschluss hat der 42-Jährige die Hintergrundgeschichte des wohl außergewöhnlichen Praxisnamens verraten: "Im Bereich der Oralchirurgie finde ich es einfach unfassbar spannend, quasi aus nichts wieder etwas aufbauen zu können. Als Überweiserpraxis kommen viele Patientinnen und Patienten zu uns, die wirklich schwierige Ausgangssituationen vorweisen. Trotz allem finden wir hier eine gemeinsame Lösung. Ich kann diesen Menschen wieder mehr Lebensqualität schenken und finde das einfach unfassbar erfüllend. Es ist wie der Phönix aus der Asche eben." (Julia Schuchardt)+++

X