Es brodelte im Landtag!
Parlamentarischer Abend: FDP-Allianz mit Grünen stört CDU-Verhältnis - Bruch?
Fotos: Hendrik Urbin
12.09.2024 / WIESBADEN -
Es war ein Wiedersehen vieler hessischer Persönlichkeiten, ganz besonders unter den Parlamentariern. Im Landtag in Wiesbaden begrüßten Präsidentin Astrid Wallmann und Ministerpräsident Boris Rhein (beide CDU) am Montagabend rund 900 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport sowie von Behörden, Medien, Organisationen und Verbänden. Neben netten Gesprächen brodelte es an einigen Stellen aber auch. Dazu später mehr.
Wallmann sprach in ihrer Begrüßungsrede von einer "guten Tradition nach der Sommerpause" und hob hervor: "Angesichts der vielfältigen wie komplexen Herausforderungen und Problemlagen, die uns gegenwärtig beschäftigen, aber auch angesichts der großen Zukunftsaufgaben, die es zu bewältigen gilt, ist der Austausch zwischen Politik und Gesellschaft – sowie zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren – notwendiger denn je."
Wegen Affäre Messari-Becker: Lässt sich FDP von Grünen fangen?
Andere Politiker sprachen von einem "schweren strategischen Fehler" und einem Bruch, der erahnen lässt, dass sich CDU und FDP im Landtag entfremdet haben. Hauptgrund dürfte auch die Entlassungsaffäre um Staatssekretärin Messari-Becker im Wirtschaftsministerium sein, bei dem FDP-Fraktionschef Stefan Naas mit seinem Grünen Kollegen Mathias Wagner gemeinsam erklärte: "Wir schließen hierbei weiterhin kein parlamentarisches Instrument aus." Damit bekräftigten beide Parteien, dass sie eine Klage vor dem Staatsgerichtshof oder einen Untersuchungsausschuss anstreben, um Akteneinsicht zu bekommen. Am Donnerstag wird sich der Wiesbadener Landtag mit der Sache befassen.
Wallmann erinnert an Frieden und Freiheit
Jetzt aber zurück zum offiziellen Teil des Abends. Hessen sei ein wirtschaftsstarkes und dynamisches Land im Herzen Europas. "Nicht nur aufgrund seiner Lage ist es eng mit seinen Partnern in Europa und der Welt verflochten. Darüber hinaus ist es Bildungsland und ein herausragender Wissenschaftsstandort. Seit nunmehr beinahe 80 Jahren leben die Menschen hier in Frieden und Freiheit. Eine Tatsache, die uns auch an diesem Abend schmerzlich an den schrecklichen Krieg in der Ukraine und den blutigen Terrorangriff der Hamas auf Israel erinnert, der sich im Oktober zum ersten Mal jährt. Dies ruft uns immer wieder ins Gedächtnis, wie hoch der Wert von Frieden ist", betonte die Landtagspräsidentin.
Rhein: "Angst und Hass dürfen nicht unser Leben bestimmen"
Und Regierungschef Rhein stellte demokratische Werte in den Mittelpunkt seiner Ansprache: "Das Grundgesetz gehört unbestritten zu den großen Glücksfällen der deutschen Geschichte. Es ist das Fundament unserer lebendigen und stabilen Demokratie. Es ist das Fundament für unser Leben in Frieden und Freiheit. Und es war auch die Brücke Deutschlands zurück in die zivilisierte Welt. Vor diesem Hintergrund ist das Grundgesetz auch ein Ausdruck eines klaren, deutlichen und umfassenden 'Nie wieder'."