Nachdreher zur SG Barockstadt

Ein Lernprozess, das zweite Tor zu machen - aber: Punkte müssen her

Hat Gutes gesehen zur Premiere, aber auch Dinge, die zu verbessern sind: SGB-Coach Daniyel Cimen
O|N-Archivfotos: Carina Jirsch

10.09.2024 / FULDA - Es ist so leicht nicht, wenn neue Trainer kommen. Hand auflegen und Punkte? Nein. Natürlich weiß das auch Daniyel Cimen, seit wenigen Tagen Coach der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. Die punktete jetzt gegen den FSV Frankfurt in der Regionalliga Südwest. Aber sie punktete beim 1:1, mit einer 1:0-Führung im Rücken, eben nicht dreifach - wie es sich viele gewünscht hatten. So stabil kommt die SGB noch nicht daher.


Sieben Zähler hat die SGB aus sieben Spielen gesammelt, der Musik läuft sie noch etwas hinterher im Wunschkonzert. Falls es denn überhaupt eins gibt im Arbeits- und Lernprozess Fußball. Ein Sieg ist noch etwas zu wenig - und wenn man sich das Programm der nächsten Wochen ansieht, hilft ein dreifacher Punktgewinn schon dabei, vom Fleck zu kommen in der Tabelle.

Gute Ansätze hat man gesehen im letzten Spiel am Samstag beim Bestreben, früher anzulaufen. Vor allem nach dem Erfolgserlebnis 1:0 war das sichtbar. Ein altes Verhaltensmuster half der SGB auf die Sprünge: Ecke Pomnitz, Kopfball Schaaf. Integrationsfiguren des SGB-Spiels. Plötzlich gelang es danach, offensive Räume besser zu besetzen. Das Spiel nach vorn zu verlagern. Es hatte den Anschein, als fühlte sich Leon Pomnitz in seiner zentralen offensiven Rolle wohl, wie lange nicht. Er war aktiv, kam entgegen, löste auf im Dribbling - und man hatte das Gefühl, dass er in manchen Situationen mehr nach Unterstützung suchte.

Offensive Räume phasenweise gut besetzt

Gerade ihn in aussichtsreiche Abschluss-Positionen zu bringen, das dürfte ein Ziel der nahen Zukunft sein. Und auch Patrick Schaaf in offensivere Räume - das würde dem SGB-Spiel sichtlich guttun. Eine solide Mannschaftsleistung kam heraus und war auf dem Weg. Die Innenverteidigung um Ganime und Frey stand gut, Linksverteidiger Schmitt gewann zunehmend Zweikämpfe und trieb an, Campman gefiel durch Präsenz, Korzuschek warf so manches in den Ring, weil er auflöste im Dribbling, wenngleich er in die Box kommen muss, und Fischer arbeitete unentwegt.

Wenn die SGB nur das zweite Tor gemacht hätte. Und spätestens jetzt kommt der neue Trainer ins Gespräch. "Das Spiel nach vorne müssen wir verbessern", sagte Cimen, der für früheres und beständigeres Anlaufen gewiss sorgen wird. "Im letzten Drittel haben wir noch viel Arbeit." Das hat natürlich mit Mut, Glauben an sich und die eigene Stärke und Überzeugung zu tun - wie auch höheres Verteidigen. Das aber birgt auch Risiken. Ein Fakt, den die SGB überdenken sollte in der derzeitigen Situation, in der Punkte fehlen.

Die andere Seite: Mache ich selbst kein zweites Tor, muss ich so gut verteidigen, dass ich keines mehr kassiere. Dem FSV Frankfurt gelang es, wie Trainer Tim Görner feststellte, auch durch Einwechsler "mehr Dynamik, Power und Wucht" zu enfachen und so "den Ausgleich zu erzwingen" - der SGB gelang es nicht, den Vorsprung weg zu verteidigen. "Wir haben uns zu sehr hinten reindrängen lassen", beobachtete Cimen, "müssen dann mutiger bleiben und den Block weiter nach vorn schieben".

Ein Lernprozess, der Mut und Geduld erfordert. Und noch mehr. Irgendwie ist es eine Crux derzeit im Spiel Fußball bei der SGB. Die reist am Samstag nach Freiberg. Zu einem direkten Konkurrenten. Freiberg gewann jetzt beim Bahlinger SC. Doch für die SGB wären drei Punkte nicht schlecht. (wk) +++

Führte seine Mannschaft wie immer an - und traf zur Führung: SGB-Käpt\'n Patrick Schaaf

Der Co und der Neue auf einem Bild: Yasin Kocatepe und Daniyel Cimen

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