Früchteteppich zieht zahlreiche Menschen an

Feierliche Eröffnung des künstlerischen Meisterwerks "Turmbau zu Babel"

Am Freitagabend wurde der Früchteteppich in der Alten Kirche Sargenzell feierlich eröffnet.
Fotos: Bernd Vogt

07.09.2024 / HÜNFELD - Scharen von Menschen reisen jedes Jahr wieder aus den entferntesten Orten an, um ihn zu sehen: den Früchteteppich im Hünfelder Ortsteil Sargenzell (Landkreis Fulda). In jedem Jahr gibt es ein neues Kunstwerk: diesmal entschied sich die künstlerische Leitung der "Teppich-Knüpfer", den Turmbau zu Babel zu legen. Am Freitagabend wurde das imposante Kunstwerk in der Alten Kirche Sargenzell feierlich eröffnet.



Rund acht Wochen hatte er gedauert, das Kunstwerk zusammen zu puzzeln. Nun ist der Stress vorbei und der Früchteteppich stößt wie jedes Jahr auf große Begeisterung. Für die Ehrenamtlichen endet damit eine anstrengende, aber auch wunderschöne Zeit der Gemeinsamkeit.

Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 100 Gäste waren eingeladen worden, um das Kunstwerk vor der offiziellen Eröffnung am Samstag betrachten zu dürfen. "Ein Ereignis, das uns wieder einmal zusammen bringt", sagte Manuel Mohr, erster Vorsitzender des Fördervereins Alte Kirche in Hünfeld-Sargenzell vor versammeltem Publikum. Den Früchteteppich gibt es bereits seit über 30 Jahren. "Dennoch könnte er aktueller nicht sein." Die Themen des Teppichs seinen immer noch präsent. "Ein Bewusstsein für die Natur, für Körner und Samen", ergänzte Mohr.

Warum der Turmbau zu Babel?

Heike Richter ist die künstlerische Leitung des Teppichs. Sie erklärte, warum sie als Motiv in diesem Jahr den Turmbau zu Babel gewählt hatte. Der Turm sollte "höher, schneller, weiter" gebaut werden. Dies habe Gott missfallen, weshalb er den Bau verhinderte. "Der Turmbau zu Babel lehrt uns, dass Fortschritt ohne ethische Orientierung und Demut gefährlich ist", sagte Richter. Sie appellierte an die Besucher: "Lasst uns aus der Geschichte vom Turmbau zu Babel lernen."

Brigitte Lindner ist Schriftführerin des Fördervereins. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sagte sie im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS: "Als er fertig war, hat es uns schon ein wenig leid getan. Jetzt ist die Phase vorbei, in der wir uns oft getroffen haben. Das kommt erst wieder, wenn wir den Teppich wegräumen. Da stellt sich schon die Frage: Was machen wir denn jetzt mit der freien Zeit?"

Zu der Eröffnung gekommen war auch Bischof Dr. Michael Gerber. Er interpretierte den religiösen Bildinhalt und erklärte seine eigene Sicht auf das Motiv. Weitere Gäste hielten ebenfalls kurze Ansprachen und brachten ihre Faszination und ihre Dankbarkeit gegenüber den engagierten Ehrenamtlichen zum Ausdruck. Ab Samstag wird der Teppich dann auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. (Katharina Geppert) +++

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