Petition als letzte Hoffnung?
Tierschützer versuchen verbliebene Friedhofs-Rehe zu retten
Archivfotos: Jonas Wenzel
07.09.2024 / FULDA -
Es ist nach wie vor ein Thema, welches viele Gemüter erhitzt: die Rehe am Fuldaer Zentralfriedhof und deren Beschießung. Tierschützer und Vereine kämpfen seit Mai um die Leben der Tiere und versuchen einen Konsens mit der Stadt Fulda zu finden. Bisher jedoch vergeblich. Auch aus diesem Grund hatte Silvia Brenneis Anfang Mai eine Petition gestartet, die inzwischen mit über 3.000 Unterschriften an die Stadt Fulda übergeben wurde. Allerdings hat die Bejagung der Rehe nach dem Ende der Schonzeit vor wenigen Tagen wieder begonnen.
Laut der Tierschützerin sind aktuell nur noch eine Ricke und ihr Kitz auf dem Friedhof gesehen worden. "Doch es gibt mehr Wildfraß. Da müsste mal geprüft werden, ob es überhaupt die Rehe waren", so Brenneis. Sie lobt allerdings die Stadt Fulda, die eine Infotafel zum Thema aufgestellt hat. "Mir wäre es am liebsten, wenn die Rehe dort bleiben könnten", sagt sie im O|N-Gespräch.
"Das Kind vor der Mutter zu erschießen, ist krank!"
Unterstützt wurde Brenneis vor allem durch den Tierschutzverein Fulda. "Mit Social-Media konnten wir viele Leute erreichen und mehr Aufmerksamkeit auf die Thematik bekommen. Die Petition wurde regelkonform vor der Frist eingereicht. Dennoch möchte die Stadt Fulda ihre Sondergenehmigung durchsetzen", erklärt Tanja Rupp gegenüber OSTHESSEN|NEWS.Der Plan der Stadt soll laut Rupp sein, erst das Kitz zu schießen und dann die Ricke, damit das Kitz nicht alleine auf dem Friedhof verendet. "Das Kind vor der Mutter zu erschießen ist krank! Außerdem kann gar nicht gewährleistet werden, dass keine neuen Rehe kommen, sollte der Friedhof nicht abgeschlossen werden. Rehe sind Pendeltiere mit ihrem eigenen Revier und werden definitiv zurückkommen. Was macht die Stadt, damit das nicht passiert? " Stadt Fulda möchte weiterhin vollständige Entnahme der Rehe
Die Pressestelle der Stadt Fulda bestätigt auf Rückfrage von O|N, die Unterschriftenliste der Petition erhalten zu haben. Die Stadt hält an dem Vorgehen zur vollständigen Entnahme der Rehe am Zentralfriedhof weiter fest. "Der Sachstand hat sich nicht geändert. Nach wie vor gibt es eine Rehpopulation auf dem Zentralfriedhof, was durch ab/aufgefressene bzw. zerstörte Grabbepflanzungen belegt ist. Die Stadt Fulda als Eigentümerin des Zentralfriedhofs hat alle Möglichkeiten geprüft und ausgeschöpft, um die Problematik dauerhaft zu lösen. Daher hat die Stadt eine Ausnahmegenehmigung der Unteren Jagdbehörde zur vollständigen Entnahme der Rehe erhalten und wird diese umsetzen." (ms/cdg) +++