Täglich ausgelastete ZNA am Klinikum (2)
Patienten sind oft verzweifelt - "Es gibt wirklich harte Tage in der Notaufnahme"
Fotos: Christian P. Stadtfeld
23.09.2024 / FULDA -
Zu den wiederkehrenden Patienten in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Fulda gehören unter anderem alkoholkranke Menschen, die häufig in hilflosem Zustand eingeliefert werden. Auch wenn man über ihren Hang zur Selbstzerstörung verzweifeln könnte, gilt es, sie bestmöglich zu versorgen. Und auch diejenigen, die trotz bester Gesundheit fest davon überzeugt sind, eine schlimme Krankheit zu haben, kosten die Mediziner Zeit und Nerven. Aber jeder Patient hat das Anrecht darauf, gehört, ernst genommen und optimal behandelt zu werden.
"Unser Team ist sich jederzeit der großen Verantwortung gegenüber jedem Patienten bewusst. Die Notaufnahme ist ein hektischer und stressiger Arbeitsort. Gleichzeitig wollen wir für unsere Patienten eine gute Medizin machen." Sauthoff arbeitet mit den anderen Ärzten auf Augenhöhe zusammen und bringt keine Allüren mit. Das schätzen ihre Kollegen sehr. "Notaufnahme muss man wollen, denn es gibt auch harte Tage, an denen es keinen Spaß macht."
Bundesweit einmalig: Doppelspitze aus ZNA-Pfleger und Ärztin
Dr. Menzel merkt an, dass man im Klinikum im Pflegemanagement klare Strukturen und Abläufe geschaffen hat, um den Abfluss zu gewährleisten. Zudem habe man in der ZNA die bereits erwähnte Aufnahmestation eingerichtet, um solche Situationen zu überbrücken.
In der öffentlichen Debatte wird immer wieder über einen überlasteten ambulanten Sektor gesprochen. "Die Patienten, die wir sehen, sind oft verzweifelt. Sie bekommen ambulant kaum noch Termine. Zudem haben viele keinen Hausarzt mehr, denn der hat zugemacht oder nimmt niemanden mehr auf. Auch Menschen mit Migrationshintergrund leiden unter der Situation. Ambulant sind bei den praktizierenden Hausärzten durch die vielen Patienten irgendwann auch die Kapazitäten erschöpft, und dann weisen sie die Patienten in die Klinik ein. Das ist ein riesiges Problem. Wir haben glücklicherweise einen guten Austausch mit den niedergelassenen Ärzten über das GNO und auch mit weiteren Kollegen. Zudem gibt es Partnerpraxen und den kurzen Dienstweg – viele Niedergelassene haben ihre Ausbildung in unserem Haus absolviert. Auch mit dem Palliativnetz arbeiten wir eng zusammen." Sauthoff weiß, dass die akute Hilfe oft aus einer Anbindung und Vermittlung besteht. Dazu zählt auch das an das Klinikum angebundene MVZ, das Patienten ambulant betreut.