Der Stadtpfarrer bei O|N

Fest der Kreuzerhöhung am 14. September

Der Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

14.09.2024 / FULDA - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Am 14. September wird in der katholischen Kirche das Fest der Erhöhung des heiligen Kreuzes gefeiert. Der Tag hat seinen Ursprung in der Auffindung des Kreuzes Christi durch die heilige Helena, die Mutter von Kaiser Konstatin dem Großen, in Jerusalem. Konstantin ließ an dieser Stelle die Grabeskirche erbauen, die am 13. September 335 geweiht wurde. Ein Tag nach der Weihe, am 14. September, soll den Gläubigen das Kreuz erstmals hocherhoben gezeigt worden sein.



Für viele Menschen ist das Kreuz ein Zeichen des Leids, der Schmach und der Erniedrigung. Doch für Christen hat es eine tiefere Bedeutung, die weit über diese negativen Assoziationen hinausgeht. Das Kreuz ist in seiner ursprünglichen Funktion ein Instrument des Todes. Es war das grausamste Folterwerkzeug des Römischen Reiches, reserviert für die schlimmsten Verbrecher. Dass Christus, der unschuldigste von allen, an einem Kreuz starb, ist auf den ersten Blick ein Skandal. Doch in diesem scheinbaren Widerspruch liegt die Tiefe des göttlichen Heilsplans verborgen. Das Kreuz wird zum Zeichen der Erlösung, weil Jesus es angenommen hat – aus Liebe zu den Menschen. Im Kreuz Christi können wir erkennen, dass Gott sich in die dunkelsten Momente menschlichen Daseins begeben hat.

Kreuz als Zeichen des Sieges über Sünde und Tod

Er hat das Leiden selbst durchlebt. Jesus hat den Tod nicht gemieden, sondern ihn überwunden. Durch seine Auferstehung hat er das Kreuz zu einem Zeichen des Sieges über Sünde und Tod gemacht. Und dies feiern Christen an Ostern. Oft begegnen Menschen in ihrem Leben eigenen "Kreuzen": Leiden, Schmerz, Ungerechtigkeit. Diese Kreuze können erdrückend sein. Doch das Fest der Kreuzerhöhung will daran erinnern, dass jedes Kreuz, das Menschen tragen, auch die Möglichkeit in sich birgt, zu einem Ort der Erlösung und des Wachstums zu werden. Jesus ruft auf, das Kreuz auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen (Mt. 10,38).

Das bedeutet, die Leiden und Herausforderungen nicht zu verleugnen, sondern sie im Vertrauen auf Gott zu tragen. Es bedeutet auch, anderen zu helfen, ihre Kreuze zu tragen – durch Mitgefühl, Solidarität und Gebet. Das Kreuz hat auch eine universelle Dimension. Es ist das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt. In einer Zeit, in der wir oft mit Konflikten, Ungerechtigkeit und Leid konfrontiert sind, erinnert uns das Kreuz daran, dass Gott auch in den dunkelsten Momenten der Geschichte gegenwärtig ist. Es ruft den Menschen auf, Hoffnungsträger zu sein, die die Botschaft des Evangeliums in die Welt tragen – eine Botschaft der Liebe, des Friedens und der Versöhnung. Das Fest der Kreuzerhöhung lädt ein, neu über die Bedeutung des Kreuzes im Leben nachzudenken. Es erinnert daran, dass das Kreuz nicht das letzte Wort hat, sondern dass es durch die Auferstehung Jesu Christi zum Zeichen des Lebens geworden ist. (Stefan Buß) +++

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