Thüringen hat gewählt
Wie haben die Menschen in den hessennahen Wahlkreisen abgestimmt?
Fotos: O|N - Archiv / Christopher Göbel
04.09.2024 / REGION -
Nach der Landtagswahl in Thüringen ist offensichtlich, dass die AfD dort stärkste Kraft geworden ist. Doch wie haben die Gemeinden, die von Nordhessen bis in die Rhön direkt an Hessen angrenzen, gewählt? Die BSW ist teilweise nicht mit Direktkandidaten (Erststimme) angetreten, so dass hier nur die Abgabe von Landesstimmen (Zweitstimme) möglich war. In diesem Artikel sind in Klammern stets (Erststimme/Zweitstimme) angegeben.
Martin Henkel (CDU) verliert Direktmandat
Martin Henkel (CDU), der den Wahlkreis bisher als Direktkandidat vertrat, verlor sein Direktmandat. "Ich ziehe dennoch über die Landesliste wieder in den Landtag ein. Ich werde dort auch weiterhin für unsere Heimat kämpfen und, wie bereits in den letzten fünf Jahren, kein Blatt vor den Mund nehmen und gerade bei den Themen Migration, Energie- und Wirtschaftspolitik auf deutliche Korrekturen hinarbeiten", teilte Henkel kurz nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses per Facebook mit. Er sieht das Wahlergebnis in Thüringen und Sachsen als "indirekte Abwahl der Ampel-Regierung in Berlin und vor allem eine direkte Abwahl der rot-rot-grünen Landesregierung". Über die Landesliste ziehen neben Direktkandidat Uwe Krell (AfD) auch Anja Müller (Linke) und Anke Wirsing (BSW) in den Landtag ein.Wartburgkreis II geht an Ulrike Jary (CDU)
Für den gesamten Wartburgkreis ergeben sich folgende Werte: CDU (41,5 Prozent/26 Prozent), (AfD 14,9 Prozent/35,1 Prozent), Linke (13,3 Prozent/11,3 Prozent), BSW (8,8 Prozent/14,8 Prozent), SPD (9,1 Prozent/5,5 Prozent).
AfD in Schmalkalden-Meiningen vorn
Im Wahlkreis Schmalkalden-Meiningen I, der in Teilen direkt an den Landkreis Fulda grenzt, liegt die AfD vorne (37,4 Prozent/35 Prozent), gefolgt von der CDU (28,8 Prozent/21,7 Prozent), der BSW (Landesstimme: 16,5 Prozent), der SPD (15,6 Prozent/7,5 Prozent) und der Linken (10 Prozent/11,2 Prozent). Für den gesamten Landkreis Schmalkalden-Meiningen ergeben sich folgende Zahlen: AfD (37,8 Prozent/35 Prozent), CDU (28,3 Prozent/21,9 Prozent), BSW 17,3 Prozent, Linke (11 Prozent/11,3 Prozent) und SPD (11,9 Prozent/6,5 Prozent).Insgesamt waren rund 1,66 Millionen Menschen in Thüringen zur Landtagswahl aufgerufen. Nach dem Wahlergebnis am Sonntagabend ergeben sich folgende Stimmanteile: AfD: 32,8 Prozent, CDU 23,6 Prozent, BSW 15,8 Prozent, Linke 13,2 Prozent und SPD 6,1 Prozent. Das entspricht einer Sitzanzahl von 32 (AfD9, 23 (CDU9, 15 (BSW), 12 (Linke) und sechs (SPD) im neuen thüringischen Landtag. Da alle anderen Parteien sich vor der Wahl gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgesprochen haben, wird die Regierungsbildung in Erfurt wohl schwierig werden. Die aus dem Stand auf 15 Sitze gekommene Wagenknecht-Partei BSW wird auf jeden Fall in irgendeiner Form beteiligt sein.
Vergleich zu 2019
Die SPD hat in Thüringen das schlechteste Ergebnis einer Landtagswahl in der BRD eingefahren. Die Grünen (3,2 Prozent) spielen im an Hessen angrenzenden Bundesland weiterhin keine Rolle. Die FDR wird im neuen Landtag nicht mehr vertreten sein (1,1 Prozent). Auch die Linke musste am Sonntag große Verluste hinnehmen. Sie verlor rund 18 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2019. Die AfD gewann im Vergleich zu 2019 9,4 Prozentpunkte dazu, die CDU 1,9 Prozentpunkte. Das BSW kam auf +15,8 Prozentpunkte, die SPD verlor 2,2 Prozentpunkte. (cdg) +++