Nachdreher zur SG Barockstadt
Yasin Kocatepe: Eine Phase, dem Verein Hilfestellung zu leisten
SGB-Trainer Yasin Kocatepe sah ein ganz anderes, ein positives Gesicht seiner Mannschaft
O|N-Archivfoto: Martin Engel
03.09.2024 / FULDA -
Das war ein ganz anderes Gesicht, das die Fußballer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Sonntag zeigten auf dem Bieberer Berg in Offenbach - als jenes, das sie letztwöchig beim Heim-Auftritt gegen Steinbach Haiger geboten hatten. Trotz der 1:2 (1:0)-Niederlage in Offenbach präsentierte sich die SGB in vielen Phasen des Spiels - und vor allem in der ersten Halbzeit - von ihrer besten Seite. Das weckt wieder Appetit auf mehr.
Natürlich darf man - nach jetzt sechs Spieltagen - die Tabellensituation nicht außer Acht lassen. Sechs Punkte sind als Ertrag nicht nur zu wenig, der Blick auf die Tabelle erfordert Geduld und Weitsicht. Ein Punkt liegt die SGB nur vor dem Drittletzten Villingen - aber auch nur sechs Zähler hinter dem neuen Spitzenreiter Offenbach. Und mit dem war sie am Sonntag praktisch auf Augenhöhe. Zumindest lange. Realistisch gesehen, sollte man sich auch das Programm der nächsten Wochen bewusst machen: FSV Frankfurt (H), Freiberg (A), Hoffenheim II (H), Bahlingen (A), Freiburg II (A).
Vor allem die Leistung der ersten Halbzeit bleibt in positiver Erinnerung. Die SGB zapfte ihre Leidenschaft an, verteidigte die frühe Führung aufopferungsvoll, einer half dem Anderen, ein Mitspieler sprang für seinen Nebenmann ein, stopfte Löcher, verschob und gewann Zweikämpfe. Yasin Kocatepe sah das ähnlich. "Es gibt zwei Seiten, wie ich das einordne", sagte der Coach. "Positiv war die sehr gute Mannschaftsleistung. Auch mit zehn Mann - Clint Essers hatte ja die Gelb-Rote Karte gesehen direkt nach dem 1:2 -, haben wir die Zweikämpfe angenommen und Offenbach nicht ins Spiel kommen lassen." Was negativ war, schob Fuldas Trainer unumwunden nach. "Trotz unserer guten Leistung haben wir halt die Punkte liegen lassen. Und das zählt. Danach guckt nun mal jeder im Fußball."
Das Spiel mit der Neutralität - Kocatepe möchte Co-Trainer bleiben
Zu Recht spricht er fehlende Neutralität an - und das kann man aus Sicht seiner Mannschaft verstehen. "Kein Vorwurf an den Schiedsrichter", sagte er - aber man mag seine Gedankengänge verstehen, wenn man zwei Szenen exemplarisch betrachtet. So wurde gegen Essers wegen angeblicher Schwalbe Gelb-Rot ausgesprochen - als Mustafa beim OFC in den Schluss-Sequenzen des Spiels aber einen SGB-Spieler durch Umklammerung und mit Zuhilfenahme beider Hände stoppte, eben nicht. Das war aber kein Grund, weshalb die SGB die Partie verlor.
"Unsere beiden Gegentore sind durch Eigenverschulden gefallen", fügte Kocatepe an. "Kleinigkeiten können halt große Sachen bewirken", lautete seine fast philosophische Einschätzung. Es spricht einiges dafür, dass der Ausgleichstreffer eine Art Knackpunkt des Spiels war. Eine Schlüsselszene. "Kleine Fehler haben und das 1:1 gekostet", sagte der Trainer nur. Dennoch konnte man sein Urteil nachvollziehen. "Ich bin stolz auf unsere Mannschaft. Und wenn wir jetzt daran anknüpfen, steht einem weiteren positiven Auftritt gegen den FSV Frankfurt nichts im Wege."
Natürlich tangiert auch ihn das Thema "neuer Cheftrainer" - schließlich geht es nicht spurlos an ihm vorüber. "Ich will langfristig Co-Trainer bleiben", sagte Kocatepe, "das habe ich sehr frühzeitig kommuniziert und dem Verein mitgeteilt. Ich sehe mich in erster Linie in dieser Aufgabe". Er befinde sich in der wichtigen Phase, "dem Verein Hilfestellung zu leisten". (wk) +++
Holte den Freistoß, der durch Leon Pomnitz zum 1:0 führte, heraus: Nils Fischer