Spaß mit Brass
Brass Band Berlin zu Gast: Fetzige Bläser krempeln die Konzertkirche um
Fotos: goa
02.09.2024 / FREIENSTEINAU - Wenn die Brass Band Berlin auftaucht, gibt es was auf die Ohren! Aber auch der Rest des Körpers (inklusive des Geistes) wird so richtig durchgeschüttelt.
Genreübergreifende Vielfalt
Die elf Musikartisten um den unnachahmlichen Bandleader und Conferencier Thomas Hoffmann brennen ein an Rasanz, Tempo, Leidenschaft, Präzision und genreübergreifende Vielfalt, gepaart mit einem Schuss Comedy, Humor und Improvisation garniertes musikalisches Feuerwerk ab, dass sich unvorbereitete Zuschauer (falls es welche gegeben haben sollte) Sorgen um ihren Blutdruck machen müssten. Verschont bleibt nämlich niemand, man kann sich dem Drive dieser Elf nicht entziehen. Hoffmann hat vor mehr als 30 Jahren das Ensemble aus Bläsern aller großen Berliner Orchester zusammengestellt: als Brass Band Berlin touren sie dann immer mal als eigenständige Hochdruck-Variante durch die Lande und leben sich dabei nach allen Regeln der Kunst an ihren Instrumenten aus. Den Bläsern stehen ein famoser Schlagzeuger und auch ein Gitarrist (auch mit Banjo) zur Seite, und klar – auch für die Vocals ist bei Bedarf gesorgt.Selbst die weiteste Anreise lohnt sich
In der Pause treffen wir zwei Pärchen, die über die ganzen Gesichter strahlen. Gisela und Karl-Heinz Kosub sind eigens aus dem nördlichsten Zipfel des Vogelsbergkreises, aus Alsfeld-Hattendorf angereist. "Wir haben sie hier schon mal erlebt und waren begeistert. Als wir in der Ankündigung der 2024er Konzertreihe gesehen haben, dass die Combo wieder mit dabei ist, haben wir sofort Tickets gebucht!", sagt Gisela Kosub. Ihr Mann Karl-Heinz spielt selbst seit sechs Jahrzehnten (!) im Hattendorfer Posaunenchor und kann ermessen, was die Brass Band mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit abliefert. "Als ich die Brass Band in der Konzertliste erblickt habe, bekam ich vor Freude eine Gänsehaut", sagt er. Zu seinem Highlight in Teil 1 befragt muss er passen: "ALLES, das ganze Konzert ist ein Nonstop-Highlight! Wenn man etwas besonders herausheben möchte, dann ist es die unglaubliche Spielfreude der Musiker!"Man musste kein Prophet sein, um zu erahnen, dass im zweiten Konzertteil der Fuß vielleicht noch einen Tick fester auf das Gaspedal gestellt wurde. Herauspicken möchte man eigentlich niemanden – zu hochklassig ist das gesamte Ensemble. Aber der sich mal alleine austobende Drummer Kai Schönburg muss ebenso erwähnt werden wie Andreas Spannagel: ein Saxofonist und Klarinettist vom anderen Stern. Woher um Himmels Willen holte er die gefühlten zehn Kubikmeter Luft bei dem partout nicht enden wollenden Klarinetten-Solo-Ton in "Sing, Sing, Sing" – das war musikalische Höchstleistung mit zirkusreifem Anstrich! Standing Ovations am Konzertende? Die Kirche stand lange vor dem Finale schon Kopf.