Feuerwehrmuseum-Chef verabschiedet

Rolf Schamberger hört nach knapp 30 Jahren auf: "Ich melde mich ab"

Ein Tag voller Wehmut, aber auch Dankbarkeit: Am Sonntag verabschiedeten 130 Gäste gemeinsam den Leiter des Deutschen Feuerwehrmuseums Rolf Schamberger. Aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich kamen dazu Weggefährte, Freunde und Kameraden nach Fulda ins Museum, um ihren Respekt und ihre Dankbarkeit für die 30-jährige Arbeit des geborenen Wessis auszudrücken.
Fotos: Carina Jirsch

02.09.2024 / FULDA - Ein Tag voller Wehmut, aber auch Dankbarkeit: Am Sonntag verabschiedeten 130 Gäste gemeinsam den Leiter des Deutschen Feuerwehrmuseums, Rolf Schamberger. Aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich kamen dazu Weggefährten, Freunde und Kameraden nach Fulda ins Museum, um ihren Respekt und ihre Dankbarkeit für die 30-jährige Arbeit des geborenen "Wessis" auszudrücken - ein enormes Zeichen der Wertschätzung. Untermalt wurde die etwa zweistündige offizielle Verabschiedung vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Büdingen.



Unter der Regie des DFV-Präsidenten Karl-Heinz Banse durften dabei verschiedene Redner ihr Wort an Schamberger richten. "Hier zu stehen, in die Ehrenhalle zu blicken und zu sehen, wie viele Menschen es sich nicht haben nehmen lassen, dich gemeinsam mit uns zu verabschieden, ist ein wunderbarer Anblick", sagte er an Schamberger gewandt. "Doch zunächst darf ich die neue Museums-Doppelspitze vorstellen. Für die Dinge, die wir vorhaben, sei es die Weiterentwicklung oder die Planung des neuen Museums, ist die Verantwortung zu groß für nur einen Leiter. Daher haben wir zwei hervorragend geeignete Personen unter den vielen Bewerbern gefunden, an die wir glauben. Mit Dr. phil. Michael Rüffer und Bernd Müller-Strauß haben wir zwei Persönlichkeiten, die sich exzellent auskennen. Wir sind stolz, sie als unsere neue Doppelspitze als Leiter des Museums vorstellen zu dürfen", so Banse, bevor er seine Laudatio auf Rolf Schamberger hielt.

Goldene Ehrennadel des DFV: "Du hast unsere Geschichte gesichert"

"Fast 30 Jahre war Schamberger Leiter des Feuerwehrmuseums. Eine ganz besondere Persönlichkeit, dessen Fachkenntnisse weltweit gefragt waren. Und du, lieber Rolf, warst immer bereit, mit einer Expertise zu antworten, verbunden mit einer Geschichte, die das ganze einprägsam gemacht hat. Seit 1995 bist du Leiter des Museums und warst auch jahrelang Leiter des Museumsverbandes der deutschen Feuerwehr. Dir ist es zu verdanken, dass unter den 60 Feuerwehrmuseen in Deutschland unseres das Leitmuseum ist. Du hast die Menschen hier begeistert mit deinen Geschichten. Immer voran geblickt, neue Erweiterungen umgesetzt, hast dafür gesorgt, dass das Museum sich den neuen Medien anpasst und eine Internetpräsenz erstellt. Wir sind nun international verknüpft und wissen, dass wir unsere Geschichte niemals vergessen werden, denn du hast sie gesichert. Deinetwegen ist wieder Leben hier eingekehrt." Schamberger erhielt am Sonntag die Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes in Gold.

OB Heiko Wingenfeld: "Sie sind das Deutsche Feuerwehrmuseum"

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) beschrieb den Abschied mit einem Leitmotiv: "Zukunft braucht Herkunft. Denn erst, wenn man die Zukunft gemeistert hat, kann man den Blick in die Vergangenheit wagen und sich mit ihr auseinandersetzen. Und wenn man sich die Geschichte des Deutschen Feuerwehrmuseum anschaut, wird einem schnell klar: Jede inhaltliche Idee seit der Gründung trägt eigentlich den Namen Schamberger. Sie sind das deutsche Feuerwehrmuseum. Denn sie haben stets mit ihrem unglaublichen Fachwissen und ihrer Leidenschaft neue Ideen entwickelt, haben die Partnerschaft mit dem THW geprägt und das Geschichtsbewusstsein der Feuerwehr nie vergessen. Danke im Namen der Stadt, im Namen der Region. Sie waren ein Glücksfall für den Verband und das Museum", so Wingenfeld.

Ehrungen und mehr als nur Lob für den scheidenden Leiter

Für Christian Hermann, Vizepräsident der THW-Bundesvereinigung, war sein Weggefährte über die Jahre hinweg stets von Folgendem geprägt: "Sammeln, bewahren, erforschen und präsentieren. Doch nicht nur das, du hast den Grundstein für das gemeinsame Feuerwehrmuseum mit der THW-historischen Sammlung gelegt. Dank dir konnten wir 'Helfen in der Not' 2021 präsentieren und stecken inzwischen im Feinkonzept. Rolf, du bist ein engagierter Motor, der Feuerwehr und THW zusammengeführt hat. Dafür darf ich dir heute das Ehrenzeichen der Präsidentin der Bundesanstalt technisches Hilfswerk übergeben." Auch Norbert Fischer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, überreichte im Anschluss eine Ehrung der hessischen Feuerwehrmusik. "Was du getan hast, kann man in Worten kaum beschreiben. Jedes Gespräch mit dir war etwas ganz Besonderes."

Weitere langjährige Kameraden und Freunde wollten sich die Chance nicht nehmen lassen, Schamberger noch ein paar Worte auf seinen weiteren Weg weiterzugeben. Dr. Tobias Bräunlein, Leiter Abteilung des Brand- und Katastrophenschutz, Heimatschutz und Krisenmanagement, hessisches Ministerium des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz, beschrieb ihn dabei als ein "lebendiges Feuerwehrbuch, der seine Berufung zum Beruf machte, ohne seine Berufung zu vergessen". Er erklärte weiter:" Das Museum ist ein Kulturgut, welches den ehrenamtlichen Einsatz präsentiert. Hier wird Hand in Hand gearbeitet, auch mit dem THW - danke dafür Herr Schamberger." Als Dank erhielt dieser das Goldene Brandschutzverdienstabzeichen vom hessischen Ministerium. Dr. Mag. Christian K. Fastl vom österreichischen Bundesfeuerwehrverband lobte als weiterer Redner die Sorgfältigkeit des nun scheidenden Museumsleiters. "Die Geschichte ist nicht nur die Geschichte der Helden, sondern auch derer, die auf der anderen Seite standen. Dafür hat sich Rolf Schamberger stets eingesetzt."

Schamberger meldet sich unter Tränen ab

Während anschließend Ralf Keine vom Frankfurter Feuerwehrmuseum über seine Freundschaft zu Schamberger erzählte, beschrieb als letzter Redner der langjährige Weggefährte Dr. Dr. Ewalt Schlüter seinen Freund als ein "absolutes Unikat" der sich "beruflich immer wie Sisyphos" vorkam.

Schamberger freute sich gerührt über das Lob aller und war dennoch etwas erleichtert, als damit dann Schluss war. "Ein Philosoph sagte einst: 'Es ist erstaunlich, wie viel Lob ein Mensch ertragen kann, ohne seelischen Schaden davon zu nehmen.' Gut, dass keine weiteren Redner mehr da sind." Gerührt bedanke er sich dabei bei seinen Mitarbeitern, Freunden, Weggefährten und ehrenamtlichen Helfern. "Ohne euch hätte ich diese ganzen Projekte nie hinbekommen. Auch beim Vorstand möchte ich mich bedanken. Ihr habt mich getragen und manchmal auch ertragen, dennoch wurde immer auf Augenhöhe diskutiert und ein konstruktives Ergebnis gefunden."

Seinen letzten Dank widmete er dann allerdings unter Tränen seiner Familie. "Ihr seid das Wichtigste in meinem Leben. Ihr habt mich immer getragen." Zum Schluss appellierte Schamberger an seine Nachfolger, immer ein leuchtendes Feuer für die Jugend zu sein und verließ mit dutzenden neuen Ehrungen, Auszeichnungen und Geschenken die Bühne. "Haltet immer fest zusammen. Ich melde mich ab." Auch OSTHESSEN|NEWS wünscht Rolf Schamberger für seinen weiteren Weg alles Gute! (ms) +++

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