16 Teilnehmer vor Ort
CDU-Sommertour bei Thomas Betonbauteile im Industriegebiet
Fotos: CDU-Fraktion Hünfeld
01.09.2024 / HÜNFELD -
Was man sonst nur als fertiges Bauelement zu sehen bekommt, wurde den 16 Teilnehmern aus CDU-Fraktion, Magistrat und Kreistagsmitgliedern bei der Betriebsbesichtigung schrittweise gezeigt und erläutert – und eines wurde dabei sehr deutlich klar: Viele moderne Maschinen erleichtern die Arbeit der Mitarbeiter erheblich, aber ohne einen großen Anteil kräftezehrender Handarbeit wäre die Fertigung dennoch nicht denkbar.
Der Hünfelder CDU-Fraktionsvorsitzende Steffen Diegmüller freute sich über das große Interesse der Mandatsträger, zu denen neben Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell auch Bürgermeister Benjamin Tschesnok zählte.
Rund 7,5 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren investiert
Der Regionalleiter Angel Sivinov ist für vier Betriebe in der Thomas Gruppe verantwortlich, zu Beginn gab er einen Einblick in die Firmengeschichte zu einem der größten mittelständischen familiengeführten Unternehmen der Bau- und Baustoffbranche in Deutschland. Der Betrieb in Hünfeld gehört seit dem Jahr 2008 (vormals Schnabel Fertigdecken) zur Thomas Gruppe mit insgesamt 80 Werken in Deutschland, Polen und Dänemark, einem Jahresumsatz von circa 600 Millionen Euro und 2.000 Mitarbeitern. Hier produziert man Doppelwände, Decken und Fertigteile für den Wohnungsbau wie zum Beispiel Treppen, Balkone und Massivwände. Für diese Produkte ist Hünfeld ein wichtiger Fertigungsstandort mit einem Lieferradius von 200 Kilometern. Rund 7,5 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren investiert, die 50 eigenen und 25 externen Mitarbeiter mussten seit 2022 jedoch eine stark rückläufige Nachfrage feststellen.
Produktion sank auf 60 Prozent des ursprünglichen Umfangs
Innerhalb dieser Zeit sank die Produktion auf 60 Prozent des ursprünglichen Umfangs, das frühere Zwei-Schichtmodell musste in den 1-Schichtbetrieb heruntergefahren werden. Ein Übel, welches laut Sivinov nicht nur in Hünfeld, sondern an allen Standorten zu verzeichnen ist. Die deutlich gestiegenen Preise seit den vergangenen vier Jahren und die damit verbundene Zinssteigerung macht der Diplomkaufmann u.a. dafür verantwortlich, vor allem im privaten Wohnungsbau spüre man den Einbruch nach dem abrupten Ende der Bauförderung durch den Bund. Ebenfalls trage auch die Mietpreisbremse indirekt zu der eher verhaltenen Bauentwicklung bei, da Investoren in der Kalkulation keine Wirtschaftlichkeit sehen. Ohne ein deutliches und schnelles Umdenken der Bundespolitik sind die Folgen fatal. Unter anderem bedeuten die bisherigen und möglicherweise weiteren Kapazitätsanpassungen in der Produktion in der gesamten Branche eine deutliche Verringerung der Beschäftigung und damit der Leistungsfähigkeit. Die Folgen sind: wertvolles Personal geht der Branche verloren. Damit können zukünftig weniger Wohneinheiten gebaut werden, weil die wichtigen Fertigteile bei einer ansteigenden Nachfrage nicht in einer angemessenen Geschwindigkeit geliefert werden können. Damit sind Ziele wie 400.000 Wohneinheiten pro Jahr nicht mehr erreichbar.Neben den Fertigteilen aus Hünfeld werden in der Thomas Gruppe aber auch Zement, Transportbeton sowie Asphalt für den Straßenbau hergestellt. In allen Bereichen arbeitet die Gruppe an der Reduktion des Energiebedarfs und auch an der fertigungsbedingten CO₂-Emission über innovative und nachhaltige Fertigungsabläufe, denn eines ist aufgrund der Vorgaben zu Sicherheit und Statik für den Regionalleiter sicher: "Ohne Zement und Beton wird Hochbau nicht funktionieren." (pm)+++