Kirche auf dem Weg zur Klimaneutralität

Bistum Fulda stellt integriertes Klimaschutzkonzept vor

Eingehende Datenanalysen und konkrete Maßnahmen: Diözesanbaumeister Martin Matl und Projektmitarbeiterin Tanja Martin stellen das Klimaschutzkonzept des Bistums Fulda vor.
Foto: Bistum Fulda / Burkhard Beintken

31.08.2024 / FULDA - Das Bistum Fulda hat ein umfassendes Klimaschutzkonzept entwickelt, das den Weg zur Klimaneutralität bis 2045 ebnen soll. Ziel und Zeithorizont sind Vorgaben der Bundesregierung, das dahinterstehende Anliegen aber ein zutiefst christliches: Die Bewahrung der Schöpfung.



Das Bistum Fulda hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Damit folgt die Diözese einer gesetzlichen Vorgabe der Bundesregierung. Um den Weg dorthin zu beschreiben, wurde zum 1. September 2022 ein Klimaschutzmanagement installiert. Dieses sollte einen "Fahrplan" zur Klimaneutralität 2045 entwerfen.

Bereits in den Jahren 2011 und 2012 hat das Bistum Fulda erste Klimaschutz-Teilkonzepte entwickelt, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase deutlich zu reduzieren. Das nun vorgestellte integrierte Klimaschutzkonzept geht darüber hinaus, indem es nach einer umfangreichen Analyse des Ist-Zustandes kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vorstellt. Schwerpunkte bilden dabei die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffung.

Umfangreiche Daten

Den mit Abstand größten Anteil der Treibhausgas-Emissionen (82 Prozent) macht auf Grundlage der erhobenen Daten der Gebäudebestand aus (Sakralgebäude: 31 Prozent, andere Gebäude 51 Prozent). Um hier deutliche Einsparungen erreichen zu können, beschreibt das Klimaschutzkonzept zahlreiche konkrete Maßnahmen wie etwa die Sanierung der Gebäudehülle, den Einsatz von LED-Beleuchtung und den Umstieg auf erneuerbare Energien wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen.

Der Mobilitätsbereich macht 13 Prozent der Emissionen aus. Hier liegt der Fokus künftig vor allem auf der Vermeidung und Verlagerung des motorisierten Individual-Verkehrs, der Förderung der Elektromobilität sowie der Errichtung einer entsprechenden Ladeinfrastruktur. Im Bereich der Beschaffung (5 Prozent der Emissionen) hebt das Klimaschutzkonzept beispielsweise den Einkauf ortsnaher und ökologisch hergestellter Lebensmittel sowie energieeffizienter Bürogeräte hervor.

Beteiligung und Ausblick

Neben der eingehenden Datenanalyse wurden durch Befragungen, Workshops und eine eigene Homepage auch viele Anregungen und Wünsche der Beschäftigten und Gläubigen im Bistum Fulda gesammelt. Ein eigener Briefkasten in der Stadtpfarrkirche in Fulda ermöglichte es dabei auch Passanten, ihre Ideen zum Klimaschutz im Bistum Fulda einzubringen.

Rund 50 konkrete Maßnahmen stellt das nun vorgelegte Konzept schließlich vor, darunter 18 sogenannte Meilensteine. Nun komme es darauf an, die beschriebenen Maßnahmen umzusetzen, schreiben Klimaschutzmanager Carsten Huppmann und seine Mitarbeiterin Tanja Martin in dem Papier. "Das erfordert große Anstrengungen auf allen Ebenen – von der Leitung bis zur Gemeindeebene", sind sie sich einig. "Besonders wichtig wird es sein, die Kirchengemeinden als rechtlich eigenständige Organisationen zu überzeugen, diesen Weg mitzugehen."

Erste Schritte

Dazu hat der Bauausschuss des Bistums Fulda bereits erste Maßnahmen beschlossen, mit denen Kirchengemeinden konkrete Unterstützung des Bistums bekommen können: Die Gemeinden können demnach für bautechnische Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion einen Sonderzuschuss von 15 Prozent erhalten – beispielsweise für Photovoltaikanlagen, die Umstellung auf regenerative Energien und den Anschluss an Nahwärmenetze. Bei der Erneuerung von Heizungsanlagen sind künftig generell auch eine Umstellung auf regenerative Energien, die Reduzierung des Heizaufwandes und die Möglichkeit von Nutzungskooperationen zu prüfen.

Das Bistum Fulda stellt zudem ein Testmodul für Heizkissen zum Einsatz in Kirchenräumen zur Verfügung. Die Kosten zur Beschaffung von Klimadatenloggern in den Kirchengemeinden werden ebenfalls durch das Bistum übernommen. "Der schrittweise Einstieg in konkrete Maßnahmen ist entscheidend für den Erfolg des Klimaschutzkonzeptes", betont Diözesanbaumeister Martin Matl.

Bewahrung der Schöpfung

In einer Zeit, in der der Klimawandel und seine Auswirkungen immer deutlicher zutage treten, sei entschlossenes Handeln gefordert, betont Generalvikar Prälat Christof Steinert in seinem Vorwort: "Klimaschutz ist eine Frage der weltweiten Gerechtigkeit und der lebenswerten Welt für kommende Generationen", schreibt er. "Als Christen fühlen wir uns in besonderer Weise aufgerufen, für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten."

Bereits in der Enzyklika Laudato si’ betont Papst Franziskus selbst den Klimaschutz als wichtigen Auftrag, erinnert Steinert. Dazu, aber auch den Vorgaben der Bundesregierung folgend, sei das Klimaschutzkonzept des Bistums Fulda ein Baustein, so Steinert: "Mit gemeinschaftlichem Engagement wollen wir unserer Verantwortung zur Bewältigung der Klimakrise gerecht werden." (pm)+++

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