Wasserarmut und Starkregen

Der Sommer 2024 ist deutlich zu warm

Auch dieser Sommer war, verglichen mit dem Durchschnitt, zu warm
(Archivbild).Sven Hoppe/dpa

31.08.2024 / REGION - Ein weiterer, zu warmer Sommer geht zu Ende. Es ist der 28. in Folge. Dabei war es anfangs ungewöhnlich kalt. Der Regen war im Durchschnitt - und trotzdem extrem.



Der Sommer 2024 war in Deutschland deutlich zu warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Das Temperaturmittel lag mit 18,5 Grad um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 Grad) betrug die Abweichung 0,9 Grad. In Summe ist der Sommer 2024 zwar kein neuer Rekordsommer, wohl aber «der 28. warme Sommer in Folge», wie der DWD berichtet.

Der Sommer 2024 war aber auch geprägt von starken Wechseln: Anfangs war es ungewöhnlich kühl, erst am Ende wurde es heiß. Der August endet laut DWD «mit einer ungewöhnlich hohen Temperaturabweichung». Während lokale Extremniederschläge beobachtet wurden, blieb die Sonnenscheindauer weitgehend im erwarteten Rahmen.

Besonders warm im Süden und Osten

Zu Beginn des Sommers schlug die «Schafskälte» zu. Am kältesten war es am 12. Juni in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb: frostige 1,4 Grad. Am 13. August wurde die bundesweit höchste Sommertemperatur dieses Jahres gemessen: in Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz hatte es 36,5 Grad.

Die intensivste Sommerwärme erlebten der Süden und Osten: In den Tieflagen und Flusstälern Süddeutschlands und Sachsens wurden die meisten heißen Tage gezählt. Als Beispielstädte nennt der DWD Waghäusel-Kirrlach nahe Karlsruhe und Dresden. Dagegen wurde auf Helgoland kein einziger Sommertag registriert - das ist ein Tag mit einem Maximum von mindestens 25 Grad - und auch sonst schaute der Sommer an den Küsten nur kurzzeitig vorbei.

Wasserarmut und Starkregen

Der Niederschlag war absolut durchschnittlich. Mit 240 Litern pro Quadratmeter lag die Regenmenge in Summe auf dem Niveau beider Referenzperioden. «Doch diese Mittelwerte verbergen extreme regionale Unterschiede», betonten die Meteorologen in ihrer Bilanz: Während in den Alpengebieten über 600 Liter gemessen wurden, blieben vor allem Teile des Nordostens mit weniger als 150 Litern sehr trocken.

Was in den niederschlagsarmen Gebieten in drei Monaten fiel, registrierten einzelne Orte in wenigen Stunden: Am 1. August meldete das nordhessische Trendelburg 169,8 Liter pro Quadratmeter, während es am selben Tag in Nordhausen in Thüringen nur 114,9 Liter regnete. Raubling-Pfraundorf in Oberbayern verzeichnete am 3. Juni extreme 137 Liter. Im sächsischen Dippoldiswalde-Reinberg wurden am 18. August 106,7 Liter gemessen.

15 Prozent mehr Sommersonnenschein

Mit 712 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden - verglichen mit der Periode 1961 bis 1990 - um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus neun Prozent. Über 800 Stunden Sonnenschein gab es in Teilen Sachsens und Brandenburgs, während unmittelbar an den Alpen weniger als 600 Stunden erreicht wurden.

DWD-Meteorologe Marcus Beyer hatte bereits darauf hingewiesen, dass sich unsere Wahrnehmung, ob ein Sommer warm oder kalt ist, verschoben hat. Was zwischen 1961 und 1990 noch als außergewöhnlich warm empfunden worden wäre, fühlt sich heute gar nicht mehr so extrem warm an. «Denken wir aber noch ein paar Jahre in die Zukunft und überlegen, wie das fiktive Mittel 2021 bis 2050 mit dem fortschreitenden Klimawandel aussehen würde.» (dpa) +++

Eine der wenigen Ausnahmen: Auf der Nordesseinsel Helgoland blieb es recht kühl.
(Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

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