"Im Einsatz für Radwege in Hessen"
Hessen Mobil klärt auf: "Wir sind zu unrecht so oft das schwarze Schaf"
Fotos: Mathias Schmidt
01.09.2024 / FULDA -
Baustellen, Verspätungen und Umleitungen: Ja, solche Dinge sind oftmals nervig. Und darüber hinaus ist es vom bequemen Bürostuhl aus einfach , die Verantwortlichen für etwaige Bauprojekte zu rügen, sobald beispielsweise der Baubeginn eines Projektes abermals verschoben werden muss. Doch genau darauf wollte Hessen Mobil am Freitagvormittag in ihrer Zentrale in Fulda aufmerksam machen. "Wir sind zu Unrecht so oft das schwarze Schaf. Viele Bürgerinnen und Bürger wissen einfach nicht, dass die Planung die größte und mit Abstand langwierigste Hürde bei einem Bauprojekt ist."
Hessen Mobil ist der Mobilitätsdienstleister für ganz Hessen. Das Regionalbüro in Fulda ist dabei für den Raum Osthessen verantwortlich, zu dem die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner gehören. Aus diesem Anlass hatte Hessen Mobil verschiedene Pressevertreter eingeladen, um einen kleinen Einblick von der Idee bis zur Umsetzung zu gewähren - in diesem speziellen Fall bei Radwegen. Als Beispielprojekt vom Fachdezernat Radwege Osthessen diente dafür die technische Planung am Grabenhöfchen in der Rhön. Dieses Dezernat wurde erst Ende 2022 in Fulda gegründet.
"Die Planung ist bei jedem Projekt der größte Part"
Von der Idee bis zur Umsetzung gehören hier nämlich etliche Schritte, Genehmigungen und Gespräche dazu, bei der eine Planung, wie im Falle des Beispielprojektes am Grabenhöfchen, bis zu fünf Jahre andauern kann. "Die Planung ist bei jedem Projekt der größte Part. Das Bauen geht im Vergleich dazu flott", betont Madeleine Siebert, Leiterin des Fachdezernats. "Natürlich ist die Planungs- und Bauzeit immer projektabhängig. Aber wir von Hessen Mobil können erst loslegen, wenn andere interne oder externe Beteiligte ihre Zustimmung erteilen und die Vorplanung abgeschlossen ist. Man braucht Genehmigungen, muss den Grunderwerb tätigen, einen Ausführungsplan erarbeiten, bis überhaupt die Bauausführung samt Umleitungen geplant, geschweige denn das Bauprojekt ausgeführt werden kann. Dabei kann es oftmals passieren, dass wir nach einer Unstimmigkeit wieder ganz von vorne anfangen müssen", so Siebert. Zur Vorplanungen sollen Dinge wie Vermessung, Topografie und Verkehrsuntersuchungen sowie Zählungen gehören. "Allein die Erfassung der Natur und Landschaft dauert über eine Vegetationsperiode, also einem Jahr, an. Mögliche Eingriffe in die Landschaft müssen später wieder ausgeglichen werden. Und natürlich gehören auch Baugrunduntersuchungen zur Erkundung der Bodenbeschaffenheit ebenfalls dazu." Bei all diesen Fachbeiträgen sind dazu Interne (Bauabteilung, Förderung oder das Wasserrecht) und Externe (Eigentümer, Deutsche Bahn oder Hessen Forst) beteiligt. "Das ist ebenfalls vom Projekt abhängig, doch wer eigentlich immer mit dabei ist, ist die Naturschutzbehörde", merkt sie dabei an. Erst, wenn alles genehmigt wurde, darf gebaut werden.
Verkehrssicherheit an oberster Stelle
Konkret bedeutet dies im Beispiel des Grabenhöfchens: "Da wir hier Radwege weiter ausbauen wollen, wurden beispielsweise Verkehrszählungen durchgeführt. Man hat beobachtet, wo Leute Straßen überqueren. Auch musste geklärt werden, wie gut der Verkehr mit unserer Planung gefahren werden darf. Denn letztendlich steht Verkehrssicherheit an oberster Stelle bei uns", erklärt Anne Katrin Christen, Projektverantwortliche. Dabei versuchen sie stets, die Planungen an die Gegebenheiten möglichst optimal anzupassen. Klar ist hierbei jedoch, dass bei Neubauten einfach mehr Möglichkeiten vorliegen. "Man muss alles von Anfang an im Blick haben. Dazu zählt dann auch sowas wie die Leitungsabfrage, also wo und ob Strom oder andere Leitungen in dem Bereich vorhanden sind"