Fulda-Maberzell - Bor. Düsseldorf 3:0
Tischtennis-Märchen vor 2.550 Zuschauern: Fulda begeistert und siegt glatt
Fotos: Hendrik Urbin
31.08.2024 / FULDA -
Es ist 21:09 Uhr an diesem 30. August in der nahezu vollbesetzten Esperantohalle. Die Zuschauer sind vollauf begeistert und rasten fast aus. Denn ihr TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell spielte äußerst mutig und beinahe wie entfesselt auf - und besiegte den deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf in der Tischtennis-Bundesliga mit 3:0. Dem 3:1 beim direkten Konkurrenten folgte vier Tage später also ein überzeugender Auftritt.
Beim 3:1-Auftaktsieg des TTC RhönSprudel in Ochsenhausen. Beide Neuzugänge gewannen ihre Einzel. Und das überzeugend. Der Start der höchsten deutschen Spielklasse machte Appetit auf mehr. Auch Düsseldorf legte beim 3:0 gegen Grünwettersbach einen glatten Sieg hin.
Schon bei der Begrüßung werden Timo Boll Standing Ovations zuteil. Die Stimmung hier? Wie im Märchen. Wie im Märchen. Ein Tischtennis-Märchen, das der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell bietet. Sorry: Alle, die nicht hier sind, haben etwas falsch gemacht. Die Begrüßung fällt so üppig, voluminös und die Herzen berührend wie nie aus. Alleine sie ist das Eintrittsgeld wert. Geht die Rührung, als Ovtcharov unter die Haut - oder täuscht das? Fulda ist dankbar. Und schenkt ein Tischtennis-Märchen.
Satz zwei: Jetzt ist es anders. Mit einer Vorhand punktet Dima. Das Duell bleibt offen, Stumper mutig. Beim 3:2 hat Dima den Punkt schon vor Augen, seinen Kontrahenten von der Platte gedrängt. Weit. Doch Dima vergibt. Er lacht. Das Publikum lacht. Verziehen. Dima läuft sich heiß. Dima ist heiß. Er liegt 8:5 vorn. Dann 8:6. Der Neu-Fuldaer kämpft, verteidigt gut in der Bedrängnis. 10:6. Vier Satzbälle. Er holt sich auch den Zweiten. 11:6.
Doch Stumper bleibt im Geschäft. 5:5. Dann 6:5 für Dima. Das Fuldaer Klatschen ist intensiver als sonst. So wirkt es jedenfalls. 7:5 - und Trainer Qing Yu Meng springt auf und ballt die Faust. Doch die Spannung bleibt zu Gast. 8:8. 9:8 für Dima. 10:8. Zwei Satz- und Matchbälle für Dima. 10:9. 11:9. 1:0 für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Erneut Standing Ovations. Alle freuen sich in der Halle. Alle.
Der Zweite. 3:1 Källberg. Kao bleibt dran. 4:2 für Källberg, der die Initiative ergreift. Doch Kao ist Kao. Irgendwie nicht totzukriegen. Er gleicht aus. Kao bei einem Netzball etwas im Glück. Wieder egalisiert er. Jedes Publikum wäre bei ihm. Auch das in Fulda ist es. "Auf get's, Kao. Auf geht's", hofft der Fanclub. 7:7. Will jemand ein Drehbuch schreiben? Bitteschön. 7:8 aus Kaos Sicht. Der Zähe gleicht wieder aus. Er verzieht keine Miene. Keine. Und er punktet. Zwei Satzbälle. Die Mengs freuen sich. Und noch mehr. 11:8. Wo hat er diese Rückhand jetzt hergeholt? Für Kao nichts Besonderes. Manche der Zuschauer können's nicht fassen. 2:0 nach Sätzen für den Taiwanesen. Auch er geht als Publikumsliebling in spe durch.
Anton Källberg erwischt den besseren Start
Der Vierte. Kao geht in Führung. Und bei seinem zweiten Punkt hat man das Gefühl, als wollten ihn die Zuschauer herzen. Es ist immer das gleiche Spiel im Sport: die Initiative gewinnt. Källberg dreht den Spielstand. 4:2 jetzt. Kao benötigt Unterstützung. Und die kommt. Tischtennis-Fulda sehnt sich schließlich danach. Kao macht das, was er schon so oft getan hat in diesem Match: Er gleicht aus. Und geht mit 5:4 in Front. Auszeit.
Kao ist sofort wieder bei sich. 7:4. Källberg bleibt dran und verkürzt. Källberg ist eben Källberg. Doch Kao schnappt sich den achten Punkt. Und er hat das Publikum im Rücken. 8:7 nur noch. Glück für Kao bei einem Netzball. Källberg verkürzt wieder. Jetzt 10:8. Zwei Satz- und Matchbälle für den Taiwanesen. 11:8. Kao reißt die Arme hoch. Alle Zuschauer reißen die Arme hoch. Der Jubel ist befreiend. 2:0 für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Pause.
Der Zweite. Fanbo kommt. 2:2. 3:2. Er feuert sich an. Zündet sich an. 4:2. Die Zuschauer jubeln. 5:2. Jetzt ist seine Zeit des Erwachens. 6:2. Was hat er vor? 7:2. Ihr Fuldaer, habt ihr das von Fanbo schon mal erlebt? 8:2. 9:2. 1:0. Sage und schreibe acht Satzbälle. 11:2. Was ist denn hier los in der Esperantohalle?
Was wollt ihr noch, ihr Fuldaer?
Die Spiele im Einzelnen
Dima Ovtcharov - Kay Stumper 3:0 (11:9, 11:6, 11:9)
Kao Cheng-Jui - Anton Källberg 3:1 (11:8, 11:9, 5:11, 11:8)
Fanbo Meng - Timo Boll 3:1 (4:11, 11:2, 13:11, 11:8). +++