O|N-Arzt klärt auf

Nach Corona nun Affenpocken? WHO ruft gesundheitliche Notlage aus

Wie gefährlich sind die aktuell kursierenden Affenpocken?
Grafik: O|N/Janina Kalathas

30.08.2024 / REGION - Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen eines aktuellen Ausbruchs der Mpox eine "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" (Public Health Emergency of International Concern) ausgerufen hat, ist die Verunsicherung der Menschen spürbar. Obwohl sich die Coronapandemie anfühlt, als habe sie vor vielen Jahren stattgefunden, und in fast allen gesellschaftlichen Bereichen wieder ein normales Leben stattfindet, ist die mögliche Gefahr, die eine Pandemie mit sich bringt, im Hinterkopf geblieben.


Was sind Mpox?

Mpox, früher auch als "Affenpocken" bekannt, sind Viren, die in West- und Zentralafrika endemisch sind und seit 2022 eine weltweite Pandemie verursachen. Das Virus ist seit Jahren bekannt und tauchte bereits vor 2022 in Ländern außerhalb Afrikas bei Reiserückkehrern auf. Übertragen werden Mpox von Mensch zu Mensch bei direktem Körperkontakt, durch Körperflüssigkeiten, durch abgefallene Krusten der Haut und in sehr seltenen Fällen durch Tröpfcheninfektion. Nach frühestens fünf Tagen und spätestens nach drei Wochen treten erste Symptome auf, zu denen Grippesymptome gehören. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu typischen Hautveränderungen. Die Diagnose kann mittels PCR aus einem Abstrich von den Pocken oder aus dem Rachen gestellt werden.

Schwere Verläufe der Erkrankung sind selten und treten zumeist bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder vielen Vorerkrankungen auf. Besonders zu schützen sind laut dem Robert Koch-Institut (RKI) Personen mit unterdrücktem Immunsystem, Schwangere, Kinder unter 12 Jahren und sehr alte Menschen.

RKI gibt Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Infektionsfällen

Ist eine Infektion bestätigt, hilft eine Absonderung in der Wohnung. Diese kann empfohlen oder sogar behördlich angeordnet werden. Während der Isolation sollte Körperkontakt mit anderen Personen vermieden werden. Neben guter Händehygiene ist das Abdecken der Pocken wichtig. Es sollten getrennte Handtücher und Badezimmer genutzt werden, wenn man im gleichen Haushalt wohnt. Zudem sollte jedweder Körperkontakt vermieden werden. Bei Atemwegssymptomen gelten die gleichen Regeln wie bei Covid-19, einschließlich der Nutzung von Masken und der Einhaltung von Abstandsregeln. Betroffene können die Isolation beenden, wenn verkrustete Stellen, die nicht bedeckt werden können, wie beispielsweise im Mund oder Gesicht, komplett verheilt sind. Zudem dürfen keine Krankheitssymptome mehr bestehen.

RKI sieht keine Gefahr für breite Teile der Bevölkerung – Impfung schützt

In Deutschland ist die aktuelle Variante "Klade Ib" kein Thema, und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle stuft die Gefahr für die Bevölkerung als "gering" ein. Dennoch wird die Entwicklung seitens des RKI genau beobachtet. Klade IIb sorgte 2022 in Deutschland für einen Ausbruch mit bis heute 3.800 bestätigten Fällen. Es gab in der Bundesrepublik noch keinen Todesfall, der durch Mpox bedingt wurde. Da Übertragungen hauptsächlich durch engen Körperkontakt, oft in sexuellem Kontext, stattfinden, geht das RKI nicht davon aus, dass Mpox für eine breite Bevölkerungsschicht eine Gefahr darstellen. Betroffen waren in vielen Fällen Männer mit homosexuellen Kontakten. Frauen waren nur in weniger als 1 % der Infektionsfälle betroffen. Homosexuellen Männern wird daher zu einer Impfung geraten, die verlässlich und sicher ist. Bei entsprechendem Sexualkontakt sollten zudem Hygienemaßnahmen wie die konsequente Nutzung von Kondomen beachtet werden. (Adrian Böhm) +++

O|N-Arzt Adrian Böhm
Archivbild: O|N

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