Bausubstanz von Grund auf instand gesetzt

Konventsgebäude und Theologische Fakultät: Sanierungsarbeiten beginnen

Bei den Renovierungsarbeiten wird die Bausubstanz technisch-zeitgemäß modernisiert.
Archivfoto: Bistum Fulda / Hendrik Urbin

27.08.2024 / FULDA - Das Bistum Fulda hat mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen am historischen Konventsgebäude (ehemaliges Priesterseminar) und an der Theologischen Fakultät in Fulda begonnen. Bei den unumgänglichen Renovierungsarbeiten wird die Bausubstanz von Grund auf instand gesetzt und technisch-zeitgemäß modernisiert, um den Gebäudekomplex in seinem barocken Umfeld zukunftssicher für die kommenden Jahre zu machen.



Die Arbeiten am bestehenden, traditionsreichen Fuldaer Konventsgebäude (ehemaliges Priesterseminar) sowie am gegenüberliegenden Seminar- und Hörsaalgebäude der Theologischen Fakultät am Eduard-Schick-Platz sind aus baulicher Sicht dringend erforderlich: Unabhängig von einer zukünftigen, neuen Nutzung müssen notwendige und auch aus bauaufsichtlicher Perspektive unumgängliche Maßnahmen am Kerngebäude umgesetzt werden.

So werden für den Brandschutz sogenannte Brand- bzw. Rauchabschnitte hergestellt, Flucht- und Rettungswege definiert und neu hergerichtet. Dazu wird unter anderem ein neues, zusätzliches Treppenhaus gebaut. Darüber hinaus wird das Brandrisiko durch eine moderne Blitzschutzanlage reduziert. Installiert werden ferner zeitgemäße Sicherheitsbeleuchtungen und neue Brandmelder.

Sanierung notwendig

An den historischen Gebäuden müssen zum Bauwerkserhalt nach ausführlicher Sichtung durch Architekten, Fachingenieure und Bauexperten des Bistums aber auch wichtige Grundmaßnahmen ausgeführt werden. Die gesamte Hygiene-Technik, Trink- und Abwasserleitungen, Regenwasserleitungen sowie Sanitärinstallationen werden erneuert, die komplett veralteten Elektroinstallationen ausgetauscht und auf den Stand der heutigen technischen Anforderungen gebracht.

Zur Grundinstandsetzung des Ensembles gehört auch die Beseitigung statisch-konstruktiver Mängel und Feuchteschäden sowie die umfangreiche Schadstoffsanierung.

Nachhaltige Energieträger

Die Wärmeversorgung der Gebäude soll auf Grundlage des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mit einem nachzuweisenden Anteil von mindestens 65 Prozent regenerativer Energien realisiert werden. Für die Geothermie, die in Kombination mit Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz kommen soll, fanden bereits Probebohrungen mit ersten positiven Ergebnissen statt.

Erdwärme als erneuerbarer Energieträger ist in dem Ensemble in Zukunft grundsätzlich möglich. Sollten sich die ersten Zahlen bestätigen, könnten sogar bis zu 90 Prozent der benötigten Energie durch regenerative Erzeugung gedeckt werden. Lediglich Lastspitzen werden dann über konventionelle Gasbrennwertthermen abgedeckt. In der Planung vorgesehen sind auch großflächige Photovoltaikflächen, die auf den Dächern installiert werden.

Dringend notwendig ist auch eine Sanierung der hölzernen Dachkonstruktion. Die Neueindeckung der Dächer sowie die vorgeschriebenen Dämmungen zur energetischen Ertüchtigung sind in verschiedenen Abschnitten geplant. Dabei ist eine sogenannte "Haus-in-Haus"-Konstruktion für die Fledermauspopulationen vorgesehen, die derzeit unter dem Dach des Konventsgebäudes nisten und wohnen und die mit dieser Maßnahme auch in Zukunft dortbleiben können.

Aktuelle Gremienentscheidung

Den Investitionsplan für die Sanierung haben die zuständigen und aufsichtsführenden Bistums-Gremien intensiv diskutiert und freigegeben. Kirchensteuerrat, Diözesanvermögensverwaltungsrat und Konsultorenkollegium waren über die Untersuchungsergebnisse und die finanziellen Implikationen informiert und haben das Bauvorhaben von Beginn an begleitet.

Für die notwendigen Maßnahmen an der Gebäudehülle, der technischen Erschließung, dem Wärmeschutz und dem Brandschutz sind 2 Mio. Euro veranschlagt. Rückbaumaßnahmen sowie die Schadstoffsanierung erfordern 1 Mio. Euro. Weitere, bauwerkserhaltende Arbeiten (neues Treppenhaus, Geothermie/Erdwärme, Heizungsanlage, Brandabschnittbildung) sind mit 4.5 Mio. Euro budgetiert. Im Bereich Photovoltaik, grundlegende Dachsanierung und Blitzschutz muss mit 5.5 Mio. Euro kalkuliert werden.

So geht es weiter

Während der Sanierungsarbeiten wird das Konventsgebäude von unterschiedlichen Nutzergruppen weiter genutzt. Mit dabei ist zum Beispiel das Klinikum Fulda, das seit zwei Jahren Räumlichkeiten im Konventsgebäude für die Schulung und Unterbringung von medizinischem und pflegerischem Fachpersonal angemietet hat. Im Gebäudekomplex vertreten sind aber auch die Bibliothek, das Dommuseum, das Kirchenmusikinstitut und die Chöre am Fuldaer Dom: Mit dem Domchor, dem Jugendkathedralchor, der musikalischen Früherziehung und der Domsingschule. In welchem Umfang zukünftig Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und welche neue Nutzergruppen sich etablieren können, wird in einem bereits begonnen Prozess geplant und zu einem späteren Zeitpunkt entschieden und bekannt gemacht.

Die neue Nutzung des Seminar- und Hörsaalgebäudes der Theologischen Fakultät steht indes schon fest: Hier wird die Katholische Akademie des Bistums Fulda einziehen, mit Kultur- und Bildungsveranstaltungen, mit Ausstellungen, pastoralen Veranstaltungen und mit umfangreichen Angeboten für den gesellschaftlichen Dialog, für Austausch und Begegnung. Die Kosten für die Grundsanierung des Fakultätsgebäudes liegen bei 4.5 Mio. Euro. Das historische Gebäude mit seinen eindrucksvollen Tagungs- und Versammlungsräumen wird damit zukünftig einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. (pm)+++

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