57 neue Lehrer

Neues Schuljahr: Blockflötenprojekt und Extremismusprävention

Vor dem Schulamt beim Pressegespräch am Montag
Fotos: Marius Auth

27.08.2024 / FULDA - Für 21.194 Schülerinnen und Schüler an 86 Schulen in Stadt und Landkreis Fulda beginnt am Montag das neue Schuljahr. 1.938 Lehrerinnen und Lehrer sollen dem Kerngeschäft "guter Unterricht" nachkommen. Das gelingt trotz aktueller Herausforderungen, versichert das Schulamt Fulda.



Beim jährlichen Pressegespräch erklären die Amtsleiterin Marion Vancuylenburg und ihre Dezernatsleiterinnen und -leiter, was auf die Schüler im kommenden Schuljahr zukommt: 347 Schüler mehr als im Vorjahr, insgesamt 21.194, 57 Lehrkräfte werden eingestellt. Den größten Zuwachs (264) gibt es an den Grundschulen, danach kommen die Gymnasien (78): "Wir brauchen mehr Lehrkräfte", so Vancuylenburg. Durch die hessische Initiative "Ein-Fach-Lehrkraft" sollen auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger angelockt werden, der Betreuungsschlüssel oder gar die Unterrichtsqualität seien an fuldischen Schulen aber nicht gefährdet.

Deutsche Sprache ist Großziel

Das Erlernen der deutschen Sprache für Kinder mit Sprachdefiziten ist auch jenseits der Vorlaufkurse vor der Einschulung zum Großziel geworden: Im am Montag beginnenden Schuljahr befinden sich 492 Schülerinnen und Schüler im Vorlaufkurs, 272 davon im Landkreis, 219 in der Stadt. Im Bezug zur Zahl der Einschulungen ist das rund ein Viertel, hessenweit ein Drittel. Eine zusätzliche Deutschstunde in der zweiten Klasse der Grundschulen soll ebenso helfen. Ältere Kinder profitieren von Intensivkursen oder Intensivklassen. "Es sind weit mehr Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren zu uns gekommen als in 2015/16. Im kommenden Schuljahr sprechen wir von 85 Intensivklassen, zwölf Klassen sind an Grundschulen angedockt, außerdem gibt es zwei Alpha-Klassen für Schülerinnen und Schüler, die bisher noch nicht alphabetisiert sind", so Vancuylenburg. 70 Stellen stünden für die Intensivkurse zusätzlich zur Verfügung. Ein Jahr bis zu zweieinhalb Jahre seien durchschnittlich nötig, um aufs Sprachlevel B1 zu bringen.

Von Bitte bis zur demokratischen Grundhaltung

Neben dem Deutschlernen soll ein neues Programm der Wertevermittlung und Demokratieförderung verbindlich in den Intensivklassen an zwei Stunden in der Woche umgesetzt werden. "Das fängt beim Bitte an und hört bei der demokratischen Grundhaltung auf." Lehrkräften werden inzwischen Schulungen in Sachen Extremismusprävention zuteil: Das Erkennen extremistischer Symbole, aber auch die Informiertheit über aktuelle politische Situationen wird durch Personal des Landesverfassungsschutzes gewährleistet. Die Sturmiusschule in Fulda nimmt am Pilotprojekt "11+1 für Hessen" teil: eine Stunde weniger Englischunterricht in der dritten oder vierten Klasse, dafür eine Deutschstunde mehr. Das Programm "Deutschsommer" wird im bereits fünften Jahr durchgeführt: 30 Schülerinnen und Schüler aus Grundschulen können teilnehmen, in der Sturmiusschule begleiten Theaterpädagoginnen und Theaterpädagogen, Lehrkräfte und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen Kinder mit erhöhtem Sprachförderbedarf. Das Blockflötenprojekt der Landesregierung soll gestärkt werden, als kostengünstiger Weg, junge Menschen an die Musik heranzuführen: Hessenweit nehmen 20 Grundschulen teil, sechs davon im Schulamtsbezirk.

Ab 2026 muss ein Ganztagsangebot für Erstklässler vorgehalten werden: 56 Schulen sind inzwischen im Landesprogramm integriert, 20 in der Stadt, 36 im Landkreis Fulda. "Wir haben ein spannendes Schuljahr vor uns", resümierte Amtsleiterstellvertreter Persch zudem die Herausforderungen der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung: Ab dem 1. August 2026 sind zwei große Veränderungen im beruflichen Bereich geplant. Zum einen soll die Berufsfachschule zum Übergang in die Ausbildung (BÜA) Regelform werden - die Schulform ist bereits an der Eduard-Stieler-Schule Fulda und an der Konrad-Zuse-Schule in Hünfeld realisiert. Bereits zu diesem Schuljahr hat sich die Ferdinand-Braun-Schule in Fulda entschieden, mit der Eduard-Stieler-Schule eine Kooperation in dieser Hinsicht einzugehen. Zum anderen wird die neue Lehrerstellenzuweisung in klassischen Berufsschulen hessenweit ausgerollt, bei der auch übergreifende Fachklassen beziehungsweise Rückfallstandorte gebildet werden.

Dr. Janet Grätz-Tümmers, zuständig für schulpsychologische Beratung und Prävention, erläuterte zudem, welche Probleme momentan an den Schulen aufschlagen: Konsum von Lachgas und Vapes, aber auch die massive Mediennutzung bereiteten Sorgen, ebenso die vermehrten sozial-emotionalen Probleme von Schülern, die nicht zuletzt durch die Coronazeit ungenügend auf die Schulzeit vorbereitet worden seien. (mau) +++

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