Nachdreher zur SG Barockstadt

Vom Kopf und der Psyche - und vor der Reise an den Bieberer Berg

SGB-Coach Yasin Kocatepe
Fotos: Martin Engel

26.08.2024 / FULDA - Es gibt dankbarere Aufgaben als die, die die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz zu lösen hatte am Samstag. Die Tagesform war - was ja mal passieren kann - nicht die Beste, die personellen Optionen und Alternativen waren begrenzt, und mit dem TSV Steinbach Haiger schälte sich ein Gegner heraus, der zäh und stärker war, nicht leicht zu bespielen. So kam mit dem 0:1 die erste Heimniederlage, die gleichzeitig die erste Saison-Niederlage war, für das Team aus Fulda heraus. Kein Beinbruch: Noch immer steht die SGB mit ausgeglichener Bilanz ansprechend da in der Regionalliga Süd - nachdem sie fünf Spiele absolviert hat.


"Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und sind ganz gut gestartet ins Spiel", merkte Yasin Kocatepe nach seiner Heimpremiere an - ehe er die Entstehung des Tores des Tages schilderte. Nach einem Einwurf des Kontrahenten hatte die SGB für kurze Zeit - aber halt entscheidend - keine Ordnung, Steinbach Haiger spielte einen vertikalen Ball und bereitete den Treffer über seine rechte Seite vor. Allzu oft stellt ein Tor die Weichen im Fußball. Es fiel nach zehn Minuten. Und davon erholte sich das Team aus Fulda das gesamte Spiel über nicht so recht.

"Dann fängt wieder der Kopf an. Du musst mit den Köpfen arbeiten", schob Fuldas Trainer nach. Du sprichst es immer an. Die Psyche muss beim 0:1 da sein", ärgert er sich. Nicht zum ersten Mal in dieser noch immer jungen Saison geriet die SGB ins Hintertreffen. Ähnlich wie zuletzt in Göppingen, erholte sie sich bald - ohne nach vorn Gefahrenmomente herstellen zu können. Kocatepe musste anerkennen: "Steinbach Haiger hat sehr gut verteidigt. Die Mannschaft war sehr laut und hat sich gegenseitig gecoacht. Gegen Mannschaften, die tief stehen, ist es sehr schwer, 80 Minuten anzulaufen."

Defizite Spiel im letzten Drittel und Box-Besetzung

Und der junge Coach gab zwei Dinge zum Besten, bei denen die SGB wenig bis nicht in die Pötte kam: das Spiel im letzten Drittel und die Box-Besetzung. Keine Frage: In dieser Hinsicht muss sich sein Team steigern, wenn es am nächsten Sonntag auf den Bieberer Berg nach Offenbach geht. Dem Fuldaer Team gelang nicht eben viel. Es konnte den Gegner kaum zurückdrängen. Der SGB fehlten vor allem Bewegung, Durchsetzungsvermögen und eine passende Zweikampf-Quote. Einige Dribblings - oder genauer gesagt: gute Ansätze, aber nicht zu Ende gespielt - der Mittelfeld-Außen Köhl und Korzuschek waren die Ausnahme, Kapitän besetzte zu tiefe Räume, Pomnitz war kaum zu sehen. Doch die gesamte Balance des Teams passte an diesem Tag nicht so recht.

Unterdessen überzeugte der TSV Steinbach Haiger. Nach vier engen Spielen, in denen das passende Ergebnis fehlte, gab es jetzt einen Befreiungsschlag. Hüsni Tahiri, der mit Daniel Wilde ein Trainerduo bildet, hob die "harte Arbeit und eine gewisse Kompaktheit" hervor. "Die erste Halbzeit war top. Die Abläufe waren da", befand er. "Wir hätten das 2:0 oder auch 3:0 verdient gehabt", ergänzte er. Er sprach zwei Standards an und eine dicke Theisen-Chance, aus der mehr hätte werden müssen.

Es sei klar gewesen, "dass Fulda Druck macht" im zweiten Abschnitt, "doch wir haben viel wegverteidigt". Viel durfte die SGB nicht geltend machen: Der eingewechselte Moritz Dittmann hatte den Ausgleich am ehesten auf dem Fuß nach 65 Minuten. Sonst war eigentlich nichts. Ehe Tahiri lobte und beschwichtigte: "Unser Spiel gegen den Ball war sehr gut. Wir können das Ergebnis aber vernünftig einordnen." Ehe er noch ein Stückchen weit philosophisch wurde und von fehlenden Ergebnissen in der jüngeren Vergangenheit nichts wissen wollte. "Du musst im Fußball immer dranbleiben. Immer investieren. Das ist auch im richtigen Leben so."

Osthessen|News wünscht der SGB vielmehr, sich aufzurichten, an die Körpersprache zu denken und positiv zu bleiben. Auch wenn es jetzt an den Bieberer Berg geht. (wk) +++

Etwas Symbolkraft hat es schon: Nils Fischer kommt in dieser Szene zu Fall, Leon Pomnitz sieht zu

Auch er konnte nichts mehr drehen: der frische Neuzugang Kelvin Onuigwe (links)

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