Staatsministerin zu Besuch

100 Jahre Fliegerschule auf Wasserkuppe: CO2-neutral und elektrisch in die Luft

Landrat Bernd Woide (links) mit Staatsministerin Diana Stolz, Fliegerschulenleiter Lukas Schmidt-Nentwig und MdL Sebastian Müller
Fotos: Marius Auth

25.08.2024 / GERSFELD (RHÖN) - Als 1911 die ersten Darmstädter Studenten auf der Wasserkuppe mit selbstgebauten Segelfliegern experimentierten, wurde der Grundstein für eine Entwicklung gelegt, von der die moderne Luftfahrt immer noch profitiert. Der Pioniergeist wird wachgehalten von der "Gesellschaft zur Förderung des Segelfluges auf der Wasserkuppe", die sich zum 100-jährigen Jubiläum durch ihre motorlosen Flugzeuge auch in Sachen Klimaschutz gut aufgestellt sieht.



Zum Jubiläum war am Samstag die hesssiche Staatsministerin Diana Stolz (CDU) ins Deutsche Segelflugmuseum gekommen. Markus Kurz, Vizepräsident der "Gesellschaft zur Förderung des Segelfluges auf der Wasserkuppe", und Lukas Schmidt-Nentwig, Leiter der Fliegerschule Wasserkuppe, ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, um die Vorzüge einer elektrischen Seilwinde für die Segelflieger für immerhin 300.000 Euro, welche die inzwischen 25 Jahre alte ablösen soll, hervorzuheben: Der Verein ist auf Spenden und Fördermittel angewiesen, um die Anlage sowie die Gerätschaften in Schuss zu halten. Elektroseilwinden seien förderfähig, teilte Stolz mit - und Landrat Bernd Woide, Präsident der Gesellschaft, führte aus, warum die Steuergelder gut angelegt sind:

Zum geschichtsträchtigen Ort geworden

"Wer heute in ein Flugzeug einsteigt, profitiert von technischen Entwicklungen, die im Segelflug, die auch auf der Wasserkuppe ihren Ursprung hatten. Flügelohren an den Enden der Tragflächen von Luftfahrzeugen etwa kommen aus dem Segelfug. Wir haben mit der Alexander Schleicher GmbH & Co. in Poppenhausen ein hochinnovatives Unternehmen, das auch an der Entwicklung des Segelflugs maßgeblich beteiligt war." Der "große Hügel", wie Woide die Wasserkuppe der Ministerin scherzhaft beschrieb, sei erst durch die Studenten aus Darmstadt, die sich vor knapp über 100 Jahren mit selbstgebasteltem Fluggerät die Hänge hinunterwagten, zum geschichtsträchtigen Ort geworden. Seitdem werde vor Ort Flugsport betrieben.

Gesellschafts-Vizepräsident Markus Kurz beschrieb den "Spirit" der Wasserkuppen-Flieger: "Kameradschaft, Gemeinschaft, aber auch Verantwortung am Flugplatz. Wer hier fliegt, trägt weiter den ursprünglichen Pioniergeist in sich." 200 Hektar Biosphärenreservats-Land würden vergleichsweise schonend und klimaneutral von den Segelfliegern, Gleitschirmfliegern, Drachenfliegern und Modellfliegern vor Ort behandelt. Die heutige Pionierarbeit, so Schmidt-Nentwig, erstrecke sich auf gesellschaftliche Aspekte: Im Ehrenamt die Faszination des Fliegens und der Flieger-Gemeinschaft zu vermitteln, das sei eine Herausforderung.

Immer mehr Winden- statt Motorstarts, das bedeute auch immer weniger CO2-Emissionen. Ziel sei die CO2-Neutralität. Eine große PV-Anlage auf dem Hallendach soll ihren Teil dazu beitragen. Die "Gesellschaft zur Förderung des Segelfluges auf der Wasserkuppe" und die angeschlossenen Vereine haben rund 2.000 Mitglieder. 20 Flugzeuge können zwischen 10 und 18 Uhr fünf Flüge am Tag anbieten, ein Rundflug kostet 100 Euro. (mau) +++

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