Zauberhafte Operngala

Von Peer Gynt bis Cinderella: Märchenhafte Musik, Tänze und Texte

Der Bad Hersfelder Festspielchor, die Sinfoniker Rhein-Main und Elevinnen der Tanz- und Ballettschule Michèle Meckbach.
Fotos: Christopher Göbel

24.08.2024 / BAD HERSFELD - Musik reißt mit und Musik verbindet. Die Operngala des Arbeitskreises für Musik Bad Hersfeld am Freitagabend in der Stiftsruine war das beste Beispiel dafür. Mit der Musik Edvard Griegs zu Henrik Ibsens Schauspiel "Peer Gynt" und Jules Massenets "Cinderella" verzauberten der Bad Hersfelder Festspielchor, die Sinfoniker Rhein-Main unter der Leitung von Christof Becker, der Schauspieler und zweifache Träger des Großen Hersfeldpreises, Christian Nickel, ein Solistinnen-Ensemble und die Elevinnen der Tanz- und Ballettschule Michèle Meckbach ihr Publikum.



Der laue Sommerabend war prädestiniert für die Klänge, den Tanz und die Darstellung des "Peer Gynt". Christian Nickel spielte den Titelhelden mit Bravour, die Sinfoniker Rhein-Main agierten als Klangkörper, der vom zartesten Pianissimo bis zum donnernden Forte alle Nuancen gekonnt darbot. Als Stimmen aus dem Off erklangen Festspiel-Intendant Joern Hinkel als "Dovre-Alter" und Schauspielerin Sabine Wackernagel als "Knopfgießer".

Homogenes Ensemble

Als die drei Sennerinen überzeugten das Terzett aus Konstanze Schlaud-Stavonhagen, Vero Miller und Eva Be Yauno-Janssen. Der Letztgenannten ist das Gesamtkunstwerk zu verdanken, denn sie hatte das Konzept des Abends erarbeitet und führte Regie. Die Geschichte des "nordischen Faust" Peer Gynt wurde verkürzt und verknappt, dennoch ließ sich der rote Faden erkennen. Bis zum Tod in Solveigs Armen blieb Nickel als Getriebener und Lebemann glaubhaft. Der Chor, ein für die Gala zusammengekommener Projektchor, erwies sich einmal mehr als homogenes Gebilde, das die anspruchsvollen Partien eindrucksvoll meisterte.

"Cendrillon", so die französische Version von "Cinderella", hierzulande als "Aschenbrödel" bekannt. Die klangstarke Musik Massenets erzählte die altbekannte Geschichte um die Liebe einer jungen Frau (Vero Miller) zu ihrem "Prince Charmant" (Maren Engelhardt). Immer mit einem wachenden Auge dabei: die Fee (Judith Spießer). Den rezitativen Part übernahm ebenfalls Christian Nickel.

Begeisterter Schlussapplaus

Dass die knapp dreistündige Oper nicht komplett zur Aufführung kommen konnte, war klar. Doch die ausgewählten Passagen in fünf Bildern entführten in die märchenhafte Geschichte. Die Musik tat ihr Übriges, um das Publikum in einen musikalisch-märchenhaften Abend zu entführen. Langer, begeisterter Applaus stand am Ende dieser lauen Sommernacht, in der Feen und Trolle und ganz viel Musik die Stiftsruine beherrschten. (Christopher Göbel) +++

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