Kein Sommerloch an den Kapitalmärkten
Im Blick – FinanzExperten der VR Bank HessenLand informieren
Foto: VR Bank HessenLand
26.08.2024 / ANZEIGE -
Im Sommer 2024 kann man nicht von einem Sommerloch an den Finanzmärkten sprechen: Bewegten sich Mitte Juli die Aktienmärkte noch von Hoch zu Hoch, kam es in der folgenden Zeit zu einem starken Kursrutsch. Der japanische Leitindex Topix verzeichnete deutlich zweistellige Verluste, inklusive des höchsten Tagesverlusts seit dem Jahr 2016. Erste Skeptiker sprachen schon von einem "schwarzen Montag" und über eine grundsätzliche Richtungsveränderung an den Finanzmärkten.
Das scheint im Nachhinein übertrieben und bedarf einer genaueren Betrachtung der Situation: Für die Börse in Tokio war es einer der schlimmsten Tage in der Geschichte, doch schon am nächsten Tag "drehten" die Märkte und zeigten für den Verlauf der Woche wieder freundliche Entwicklungen. Der japanische Leitindex Nikkei gewann am Folgetag zehn Prozent, auch andere Börsen haben die Verluste der Vortage wieder weitestgehend ausgeglichen. Die Bank of Japan hat die Zinsen auf 0,25 Prozent erhöht. Dieser Schritt kam nicht unbedingt überraschend für die Marktteilnehmer, denn die Notenbank hatte schon vor einiger Zeit die geldpolitische Normalisierung eingeläutet. Diese Veränderung brachte den Effekt einer Aufwertung des Yens mit sich. Eine stärkere Währung ist grundsätzlich erfreulich, belastet im Umkehrschluss aber die Kurse der Aktien, da viele der in Japan und auf globaler Ebene agierenden Unternehmen ihre Gewinne im Ausland und somit in Fremdwährungen erzielen. Zwar gibt die Bank of Japan vor, dass man die Zinsen erst dann wieder anhebt, wenn eine Beruhigung am Markt zu verzeichnen ist, was aber keine Veränderung der aktuellen geldpolitischen Maßnahmen bedeutet. Es ist weiterhin damit zu rechnen, dass die Bank of Japan ihrem Kurs treu bleibt, was im vierten Quartal des Jahres dazu führen könnte, dass eine erneute Zinserhöhung um 25 Basispunkte erfolgen wird. Mit Blick auf japanische Aktien bedeuten die weitere Normalisierung der Geldpolitik eine Stärkung des Yens. Diese Situation führt möglicherweise zu einer Belastung für Exporte und Kurse.
In den USA machten Rezessionsängste und eine gestiegene Arbeitslosenquote Druck auf die Märkte. Diese Situation dürfte noch etwas anhalten, allerdings ist eine Rezession aktuell nicht zu befürchten. Ebenfalls zeigte sich eine Korrektur im Technologiesektor. Investoren haben Gewinne mitgenommen und die Risiken in ihren Portfolios somit reduziert und strategisch angepasst. Diese Mitnahme basiert auf der Grundlage einer rein technischen Analyse, da fundamentale Gründe für einen Abverkauf nicht vorliegen. Die Ergebnisse der Unternehmen für das zweite Quartal waren in Teilen nicht deckungsgleich mit den Erwartungen und Prognosen, jedoch sind die zukünftigen Ausblicke der Konzerne weiterhin positiv gestimmt. Der positive Trend ist fundamental fortwährend aktiv und stabil, die Unternehmen investieren weiterhin in die Entwicklung rund um generative künstliche Intelligenz. Der Anspruch an dieses Thema ist nach wie vor sehr hoch und bildet eines der wesentlichen Zukunftsthemen an den Finanzmärkten ab. Für die Anleger und Investoren an den Aktienmärkten werden vor allem die weniger zyklischen Technologiekonzerne von Interesse sein und damit einen der Haupttreiber der Marktentwicklungen darstellen. Festzuhalten ist, dass dieser Markt noch immer an Breite dazugewinnt. Der grundsätzliche Blick auf die mittelfristige Entwicklung an den Aktienmärkten bleibt trotz der jüngsten Verwerfungen positiv und "bullisch". Zwar ist auch in der nächsten Zeit mit weiterer Volatilität an den Märkten zu rechnen, da vonseiten geopolitischer Einflussfaktoren (US-Wahl und Situation in Nahost) Unsicherheiten aufkommen können.
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