Der Trainer im O|N-Interview

Daniel Wilde: Es geht um Mut. Tempo. Überzeugung. Effizienz

Daniel Wilde, Teil des Trainerduos, neben Hüsni Tahiri
Fotos: TSV Steinbach Haiger

23.08.2024 / HAIGER - Am Samstag kehrt ein altbekanntes Team in die Johannisau zurück. Gemeint ist der TSV Steinbach Haiger, der in der Regionalliga Südwest zu Gast bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ist. Jene Mannschaft, gegen die SG vor gut zwei Jahren mit dem damaligen 1:0-Heimsieg einen Einstand nach Maß nach dem Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse feierte. Osthessen|News sprach im Vorfeld mit Daniel Wilde, an der Seite von Hüsni Tahiri Teil des Trainerduos der Mittelhessen.

Während die SGB einen Sieg und drei Unentschieden aus ihren bisherigen vier Spielen holte und noch ungeschlagen ist, hat Steinbach Haiger noch keine seiner Partien gewinnen können. Der vorletzte Platz, der bisher aber noch keinerlei Aussagekraft hat, ist die Begleiterscheinung.

O|N: Herr Wilde, was spricht denn dafür, dass der TSV Steinbach Haiger am Samstag sein erstes Spiel der noch jungen Saison gewinnt?


Daniel Wilde: Aus meiner Sicht die Leistung der zweiten Halbzeit unseres letzten Spiels gegen den Bahlinger SC. Da haben wir ansprechend gespielt, fünf oder sechs Torchancen herausgespielt und sind mutiger aufgetreten als in der ersten Halbzeit.

O|N: Was muss Ihr Team denn besser machen?

Wilde: Wir haben uns zuletzt ein Chancenplus erarbeitet. Das wollen wir auch jetzt - wir müssen halt den Ball über die Linie bekommen. Bei unserem Heimauftakt gegen Freiberg hatten wir auch mehr Möglichkeiten, wir müssen da dranbleiben. Und es geht auch um Effizienz. Wenn wir so weitermachen, werden wir irgendwann auch Erfolg haben. Von Beginn an müssen wir ein bisschen mutiger spielen - das ist auch ein Schlüssel. Mut, Überzeugung und Tempo sind wichtig - das fehlt manchmal noch.

O|N: Wie verliefen denn die Spiele bisher?

Wilde: Das waren alles 50:50-Spiele. Hätten wir nur das 1:0 gemacht beim Heimauftakt gegen Freiberg ... Oder wenn wir jetzt am vergangenen Wochenende das 1:0 schießen - ein oder zwei Minuten später kriegen wir das Gegentor. Im Spiel beim FSV Frankfurt war es ähnlich. Wir machen vorne das Tor nicht - und dann klingelt es hinten. Außerdem hatten wir das Quäntchen Glück hier und da nicht. Aber wir müssen uns das Glück erarbeiten.

O|N: Wie sind denn Mannschaft und Kader beim TSV einzuordnen in dieser Saison? Was habt ihr euch vorgenommen? Wie lautet das Saisonziel?

Wilde: Wir wollen in erster Linie eine sorgenfreie Saison spielen. In der vorigen Saison hatte der TSV Steinbach Haiger ja bis zum 33. Spieltag Abstiegsangst.

O|N: Wie hat sich denn der Kader verändert im Vergleich zur letzten Saison?

Wilde: Da war ich ja noch nicht da, deshalb kann ich da auch keine Aussage treffen. Was unsere Herangehensweise am Samstag betrifft: Wir müssen daran anknüpfen, was wir gegen Bahlingen gezeigt haben.

O|N: Über Schwächen mag niemand gern reden, aber wo liegen denn die Stärken des TSV?

Wilde: Die Mannschaft passt schon von ihrem Charakter her. Das passt gut zusammen. Da hat sich was gefunden. Da kann auch was entstehen. Es muss wachsen. Wir haben ein gutes Gefühl. Unser Kader ist auch fußballerisch gut besetzt. Die Stärken liegen im Spiel mit dem Ball.

O|N: Wie schätzen Sie die Aufgabe ein am Samstag in Fulda?

Wilde: Eine spannende Aufgabe. Auch aufgrund der Situation dort. Natürlich haben wir den Trainerwechsel auch mitbekommen.

O|N: Aber natürlich können Sie die SG Barockstadt charakterisieren ...?

Wilde: Die Mannschaft hat letztes Jahr eine Super-Saison gespielt. Sie ist sehr erfahren, zweikampfstark, physisch betont und robust. Einfach eklig zu spielen.

O|N: Wie beurteilen Sie die Regionalliga als Spielklasse in dieser Saison?

Wilde: Sehr ausgeglichen. Ich sehe weder eine Mannschaft, die komplett durchmarschiert - noch eine, die früh abgeschlagen ist. Unsere Spiele standen jedenfalls alle auf der Kippe. (wk)

Zur Person
DANIEL WILDE
wurde im Juli 36. Er besitzt die A-Lizenz und kommt aus Kaiserslautern. Aktiv war er fast nur in der Jugend. Das hat natürlich einen Grund: Daniel Wilde hatte früh und in kurzen Abständen drei Kreuzbandrisse - mit 17, 19 und 20. Die Gesundheit spielte halt da nicht mehr mit - und seitdem ist er Trainer. Das war er mit 21. Erste Station war ein eher kleiner Stadtverein in Kaiserslautern: der SV Wiesenthalerhof in der Kreisliga; aus diesem Verein stammt der Ex-Schalker Matthias Abel, auch Oliver Bautista-Meier ist vielen ein Begriff. Dann zog es Wilde an den Betzenberg zum FCK. Sechs Jahre engagierte er sich dort im Jugendbereich. Daraufhin ging er zu Mainz 05, er trainierte die U14. Wilde wechselte danach in den Seniorenbereich: als Co-Trainer nach Pfeddersheim in Rheinland-Pfalz. Er arbeitete dort auch als Cheftrainer. Nach dreieinhalb Jahren schmiss er hin. Bis August '23 war Daniel Wilde vereinslos - und absolvierte in dieser Zeit mehrere sehr interessante und lehrreiche Hospitationen - im Nachwuchsbereich des Bundesligisten VfB Stuttgart, mit sehr individuellem Training der Jugendspieler, oder beim TSV Steinbach Haiger. Sein letztjähriger Job beim TuS Koblenz soll natürlich nicht unterschlagen werden. Auch SGB-Kicker Marius Köhl ist ihm ein Begriff. +++



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