Emotionaler Abschied nach zwölf Jahren
Zwei Schwestern, die antonius geprägt haben
Fotos: Albert Sunny/antonius
18.08.2024 / FULDA - Mit ihnen ist damals bei antonius ein neues Kapitel gestartet: Die indischen Schwestern Denise und Peena vom Orden der "Dienerinnen der Armen" kamen vor zwölf Jahren nach Fulda und lösten die Vinzentinerinnen ab. Nun endet zwar der Dienst der beiden Frauen bei antonius, doch Verbundenheit und Dankbarkeit bleiben.
Bürgerstiftung ist dankbar für Arbeit der indischen Ordensfrauen
"Sie sind immer für uns da, Tag und Nacht", beschreibt Michaela Lengsfeld, Prokuristin der Bürgerstiftung, die Bedeutung des indischen Ordens der "Dienerinnen der Armen" bei antonius. Die Schwestern seien "unaufdringlich und zugleich präsent und geben so dem ganzen Haus Stabilität". Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um Bewohnerinnen und Bewohner oder Mitarbeitende handelt – die Schwestern hätten stets ein offenes Ohr.Zwölf Jahre ist es her, dass die vinzentinischen Schwestern ihre Arbeit bei antonius aus Altersgründen übergaben. An ihre Stelle trat nach einem Jahr des gemeinsamen Arbeitens der Orden der "Dienerinnen der Armen", der 1969 von einer aus Deutschland stammenden Schwester gegründet wurde. Die Aufgaben des Ordens gehen über die Seelsorge hinaus. So kümmern sich die Schwestern auch um Gottesdienste und arbeiten in den Wohngemeinschaften und Bereichen von antonius, zum Beispiel in der Feinveredelung. "Die indischen Schwestern sind lautlos und ohne großes Aufsehen in den Konvent eingezogen", erinnert sich Rainer Sippel, Vorstand der Bürgerstiftung antonius. "Man hat es gar nicht gemerkt. Es gab einen nahtlosen Übergang." Schwester Denise und Schwester Peena waren die ersten indischen Ordensschwestern, die ihre Arbeit bei antonius aufnahmen. Mittlerweile sind fünf weitere Schwestern Teil des Konvents. Nach dem Abschied von Schwester Denise und Schwester Peena kommen außerdem voraussichtlich drei neue Schwestern dazu.
Dass die beiden Schwestern antonius verlassen, kam für die Gemeinschaft überraschend – auch für ihre Mitschwestern. "Dennoch ist es für uns Schwestern normal, nach einem gewissen Zeitraum den Wirkungsort zu wechseln", erklärt Schwester Santwana, Oberin des Konvents bei antonius, die viele Aufgaben von Schwester Denise übernehmen wird, insbesondere die seelsorgerischen. Die Versetzungen hat Generaloberin Schwester Emestina aus Indien beschlossen, die zuletzt im April 2024 das Netzwerk besucht hatte.
Schwester Denise nach Vinnenberg versetzt
Schwester Peena und ihre Kochkünste
"Rückhalt- und Resonanzkörper"
Auch Rainer Sippel erkennt: Die Schwestern geben viele Impulse und scheuen auch nicht vor kritischen Fragen zurück. Gleichzeitig bilden sie einen "Rückhalt- und Resonanzkörper". "Man kann mit ihnen über alles sprechen. Die Kraft kommt aus der Gemeinschaft, das spürt man." Denn die Schwestern arbeiten nicht nur bei antonius, sondern sie leben auch gemeinsam dort. Dabei ist der Konvent in den vergangenen zwölf Jahren stetig gewachsen. So werden im Herbst voraussichtlich acht indische Schwestern Teil von antonius sein. "Der Orden hat Vertrauen in uns", zeigt sich Rainer Sippel dankbar und appelliert: "Wir sollten das wertschätzen, was die Schwestern für uns leisten und einfach mal ‚Danke‘ sagen."Diese Wertschätzung ist neben der Offenheit und Unterstützung etwas, wofür die Schwestern nach zwölf Jahren sehr dankbar sind. Das habe ihnen die Arbeit und das Leben bei antonius erleichtert und dazu geführt, dass sie sich "wie zu Hause fühlen".
"Der Zusammenhalt, der bei antonius herrscht, ist wirklich eine Besonderheit"
"Der Zusammenhalt, der bei antonius herrscht, ist wirklich eine Besonderheit", betont Schwester Denise. Das sei nicht nur bei Feiern spürbar, sondern auch bei schlechten Nachrichten eine wichtige Stütze. Sie wünscht sich, dass diese familiäre Atmosphäre auch in Zukunft ein wichtiges Merkmal von antonius bleibt. Außerdem unterstreicht sie, wie wichtig die Seelsorge für die Menschen bei antonius ist und wünscht sich, dass das religiöse Leben im Netzwerk so weitergeführt wird. Die Gottesdienste in der Kapelle seien ein Segen für das Haus.Die Zusammenarbeit mit dem Orden ist auch für antonius von besonderer Bedeutung. Schließlich ist das religiöse Leben tief im Stiftungsauftrag verankert, was sich auch in der Zusammenarbeit mit den Franziskanern wiederfindet, die seit über 120 Jahren mit dem Netzwerk kooperieren. Pater Thomas unterstreicht: "Dass die Schwestern sichtbar als Ordensfrauen hier sind, ist allein schon ein Hinweis darauf, dass die christliche Nächstenliebe eine wichtige Grundhaltung bei antonius ist." Und auch Rainer Sippel sieht in den Schwestern die "Verkörperung der antonius-Idee". Zum Abschied von Schwester Peena und Schwester Denise sagt er deshalb: "Wir sind traurig, dass die beiden gehen, aber der Geist bleibt." (pm) +++