Der SGB-Trainer-Knall

Schlechtes Sozialverhalten stand zuletzt über dem Fußball-Erfolg - Neuanfang!

"Die SG Barockstadt und Sedat Gören gehen getrennte Wege", so die Headline der 15 Zeilen-Meldung, die am Dienstagabend um 19:19 Uhr die Medien erreichte.
Fotos: Hendrik Urbin

15.08.2024 / KOMMENTAR - Fußball lebt von Emotionen: Freude, Tränen oder Ausraster. Alles gut, solange es fair und anständig bleibt. Und ganz ehrlich: ohne Stimmung wäre es auch langweilig. Das ist Fakt. Am Dienstagabend hat unser heimischer Regionalligist, die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, mit einer Pressemeldung viele Menschen überrascht: die Mannschaft, Fans, Sympathisanten, Sponsoren und Gönner, aber auch die anderen Clubs der Regionalliga Südwest.

"Die SG Barockstadt und Sedat Gören gehen getrennte Wege", so die Headline der 15-Zeilen-Meldung, die um 19:19 Uhr die Medien erreichte. Die Rede ist vom Cheftrainer, der dieses wichtige Amt seit Oktober 2018 innehatte. Damit fällt auch der grandiose Aufstieg von der Hessenliga in die Regionalliga in seine Amtszeit. Aber kommt die Trennung wirklich so überraschend?


Die klare Antwort vieler Insider heißt: Nein. Um eins gleich vorwegzunehmen: am sportlichen Erfolg lag es nicht, dass Sedat Gören jetzt gehen muss. Zuletzt (am letzten Samstag, 10. August 2024) hatte die Mannschaft gegen den FC Astoria Walldorf in der Johannisau drei Punkte geholt. Die SGB ist in der noch jungen Saison ungeschlagen.

Schlechtes Sozialverhalten im Zeugnis

Der Charakter von Sedat Gören war vielmehr das Problem, und zwar schon länger. Immer wieder kam es zu unschönem Verhalten, ob auf dem Platz oder am Spielfeldrand. Fehlende Sozialkompetenz, egoistisches Auftreten und keine Fähigkeit, mit Kritik umzugehen, geschweige denn, sie anzunehmen. Im Management würde man sagen: nicht professionell genug, um auch schwierige Situationen zu meistern. Zunehmende Aggressionen und Beschimpfungen standen auf der Tagesordnung. Insgesamt ein schlechtes Sozialverhalten, das ein Arbeitgeber so nicht akzeptieren kann und darf.

Deshalb verdient die "Rausschmiss-Entscheidung" des Vorstands, der die Gesamtverantwortung für den Verein und damit auch das Außenbild trägt, Anerkennung und Rückhalt für das schnelle Handeln. Mit Fair Play hatte die Arbeitsweise des Cheftrainers nichts mehr zu tun und damit wären wir wieder am Anfang dieses Kommentars. Die Akte Gören ist jetzt geschlossen. Für die Föllsche Elf steht nun ein Neuanfang bevor, den der Regionalligist jetzt dringend braucht. Panik muss dabei aber nicht ausbrechen, denn bei Co-Trainer Kocatepe und Kapitän Schaaf sowie dem Physio-Team sind die Jungs in guten Händen.

Übrigens noch eine charmante Bemerkung zum Schluss: die letzten Fußball-Erfolge gehen nicht auf das Konto von Sedat Gören. Sie stammen von einer starken Mannschaft, die zusammenhält, in guten und in schlechten Zeiten. Und das wird sie schon am Samstag auswärts gegen Göppingen sicher wieder unter Beweis stellen, auch ohne Sedat Gören. (Christian P. Stadtfeld) +++

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