Live-Belegungsdaten der Busse

Verbesserung für den ÖPNV: Schluss mit leeren und überfüllten Bussen?

Busse, die völlig überfüllt sind, in denen Menschen Bauch an Bauch und Schulter an Schulter gedrängt stehen, der Schweiß läuft - sie machen den ÖPNV unglaublich unattraktiv. Umso unverständlicher, wenn andere Busse komplett leer ihre Runden drehen. Hier will die Stadt Fulda jetzt anpacken - mithilfe modernster Technik.
Fotos: Rene Kunze

09.08.2024 / FULDA - Busse, die völlig überfüllt sind, in denen Menschen Bauch an Bauch und Schulter an Schulter gedrängt stehen, der Schweiß läuft - sie machen den ÖPNV unglaublich unattraktiv. Umso unverständlicher, wenn andere Busse komplett leer ihre Runden drehen. Hier will die Stadt Fulda jetzt anpacken - mithilfe modernster Technik.

"Di@-Mobil" (ausgesprochen "Digital Mobil") nennt die Stadt ihr Projekt, in dem sie als erste Kommune hessen-, wenn nicht sogar bundesweit, alle Busse im Stadt und Kreisgebiet an sämtlichen Türen mit Infrarotsensoren ausstatten will. Jene Sensoren sollen dann erfassen, wer und wie viele Personen den Bus betreten, oder verlassen. Auch Rollstuhlfahrer und Kinderwägen erkennt das System.

Ein innovatives Projekt

Fuldas Bürgermeister Dag Wehner zeigte sich begeistert von dem Projekt: "Es geht in der Tat um ein innovatives Projekt, dass es uns als Stadt und Landkreis ermöglicht, Live-Belegungsdaten unserer Busse zu erfassen." Ein besonderes Anliegen sei hierbei auch die Reduzierung des Individualverkehrs durch ein attraktiveres Busangebot.

Auch Landrat Bernd Woide meldete sich zu Wort und benannte die Probleme der Bevölkerung: "Wenn man mit Bürgern über den ÖPNV spricht, gibt es immer zwei Aussagen: Entweder er ist zu voll, oder zu leer." Künftig sollen die Sensoren an den Türen der Busse die Auslastung ganz präzise erfassen und so ein optimales Nachjustieren ermöglichen.

Update für die RMVgo-App

Dieses Projekt wird von dem Programm "Starke Heimat Hessen" gefördert. Hierfür überreichte die Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus die Förderzusage von knapp 2,25 Millionen an den Bürgermeister, auch die Stadt steuert zehn Prozent bei. Sinemus ist beeindruckt von den kommenden Plänen, die 160 Busse mit einem Sensor über der Tür auszustatten. Sie erwähnte zusätzlich, dass die App unter anderem in Echtzeit ermöglichen soll, zu schauen, wo der Bus ist und wie voll er ist.

Es soll aber keine neue App geben, die Verwirrung stiften könnte. Für dieses Projekt erwartet die RMVgo-App eine kommende Veränderung, die das zeigen soll, was die Sensoren wahrnehmen. Seien es einzelne Personen, Personen mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer.

Für die Digitalministerin stehe dadurch dann vor allem auch der Mensch im Vordergrund: "Am Ende des Tages sollen nämlich die Menschen die Digitalisierung nutzen und nicht andersrum." Außerdem sieht sie hierbei auch einige weitere Chancen: "Wir werden dadurch auch mit Sicherheit eine andere Energiepolitik fahren. Dies schafft dann eine Verbindung zwischen Zukunft, Innovation und energetischer Effizienz."

Verbesserung ab dem 15. Mai 2026

Dem Mobilitätsmanager der Stadt Fulda Malte Horrer war seine Begeisterung deutlich anzumerken. Für ihn ist diese Neuerung "ein Quantensprung in der Entwicklung des ÖPNV in der Stadt und im Landkreis, vielleicht sogar darüber hinaus." Euphorisch erklärte er: "Es wird ein Infrarotprofil von oben genommen, natürlich kann man auch sehen, ob die Person hinein oder herauskommt." Als Orientierung hatte er sich an Aachen gewendet, da diese als Vorreiter dienen. Gleichzeitig gibt er einen Zeitraum vor, wann das Projekt fertig sein soll, und zwar den 15. Mai 2026. Horrer betont aber auch, dass es immer gewisse Zwischenfälle, wie Lieferschwierigkeiten, geben kann.

Hervorgegangen ist die Leidenschaft Horrers für das Projekt, die auch Sinemus betont: "Man merkt ihnen die Begeisterung an. Toll!" (Mia Schmitt) +++

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