Gegen Windpark - BI bleibt am Ball
Sorge um gefährdete Vogelarten: Sind jetzt bereits sechs Windräder geplant?
Der Stoppelsberg im Hessischen Kegelspiel noch ohne Windkraftanlage: Diese traumhafte Kulisse möchte die BI für Einwohner und Touristen sowie für Tierarten als Lebensraum erhalten.
Fotos: Kiel
02.08.2024 / BURGHAUN -
"Erst sollten es nur vier werden, jetzt sind es still und heimlich wohl schon sechs Windradanlagen"so die Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind am Stoppelsberg". "Es könnten noch viel mehr von den monströsen Anlagen kommen", vermuten die Mitglieder.
Trotz geltender Notfallgesetze, die ein Mitwirken der Öffentlichkeit unterbindet, engagiert sich die BI weiterhin gegen den Bau eines geplanten Windparks in der Vorrangfläche FD08 zwischen Steinbach, Dittlofrod und Oberstoppel. Vor allem treibt die Mitglieder der Schutz von Flora und Fauna und der Trinkwasser-Wasserversorgung an.
Die Initiative kritisiert die "geschönten Eigendarstellungen" des Projektierers Orsted Onshore (ehemals Ostwind), der öffentlichkeitswirksam und vollmundig mit Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber der Bevölkerung geworben hatte. "Wie zu erwarten scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Wie ist es sonst zu erklären, dass zum Beispiel inzwischen in aller Stille Pflöcke für ein mögliches fünftes und sechstes Windrad auf der Fläche eingebracht und entsprechende Bodenbohrungen vorgenommen sind? Bis heute sind die Bewohner der betroffenen Ortsteile nicht darüber informiert", so die BI. Auch die Gemeinde und das Regierungspräsidium Kassel hätten auf Nachfrage von diesen Arbeiten nichts gewusst. Auf den Karten im "Windatlas" des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) seien aber bereits sechs Anlagen verzeichnet. "Eine davon rückt außerhalb des Vorranggebietes sogar noch näher an Steinbach heran. Die BI warnt die Menschen im Hessischen Kegelspiel daher noch einmal eindringlich davor, den Werbefloskeln der Betreiber keinesfalls auf den Leim zu gehen, um so einen überdimensionierten Windpark in ungeahnter Größenordnung zu verhindern", schreibt die BI.
Vorrangfläche für Tierarten
Auf die Bedeutung der Vorrangfläche FD08 als Lebens- und Nahrungsraum für Tierarten habe die Bürgerinitative in der Vergangenheit umfassend hingewiesen. Die Gemarkung Steinbach wurde vom Vogelwart der BI in den letzten Jahren intensiv ornithologisch untersucht. "Hierbei wurde das Vorkommen einer Vielzahl nicht nur bedrohter Greifvogelarten in diesem Naturraum dokumentiert. Die Beobachtungen wurden in den zurückliegenden Monaten fortgesetzt. Die Liste, der durch den Windradbau bedrohten Tierarten kann nun um zwei seltene Spezies verlängert werden. Zwischen dem Stoppelsberg und der Ortschaft Steinbach wurden nämlich in diesem Jahr die geschützte Art des Wachtelkönigs und die der schützenswerten Rohrweihe täglich gesehen." Die Sichtungen seien dokumentiert und die Standorte der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet worden. "Die vielen anzutreffenden Tier- und Vogelarten weisen deutlich darauf hin, dass es sich bei der FD08 nicht um ein Windvorranggebiet, sondern um ein besonders zu schützendes Naturgebiet handelt", so die BI.
Nach Auswertung der Analyseergebnisse der Quelle im Huarsweiher vom 22. Februar 2024 und eigener Überprüfung im zwischen Januar 2024 und Mai 2024, sowie der gemittelten Durchschnittswerte der Quelle Steinbach von 2015 bis 2022, die der Trinkwassergewinnung dient, ergibt sich laut BI ein Zusammenhang beider Quellen. Die BI hat die Genehmigungsbehörde von diesen neuen Argumenten in Kenntnis gesetzt, um diese Fakten über die bereits eingereichten Einwände hinaus im Planungsprozess zu berücksichtigen und eine Entscheidung zur Versorgungssicherheit der Bewohner zu erlassen. (pm) +++
Die Karte zeigt nun bereits sechs Windräder (gelbe Kreise mit schwarzem Punkt in der Mitte), die im Gebiet um Steinbach, Dittlofrod und Oberstoppel entstehen sollen. Eines davon steht auch außerhalb der schraffierten Vorrangfläche.
Foto: Windatlas/HLNUG
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