Kritik an Hundefutter-Werk
Bürger wütend: Im Stadtteil Hohe Luft "stinkt es" - Versprechen der Stadt
Fotos: Hans-Hubertus Braune
28.07.2024 / BAD HERSFELD - Rund zwei Dutzend aufgebrachte Bürger halten während einer Ortsbeiratssitzung am Donnerstagabend im Stadtteil von Bad Hersfeld Schilder in die Höhe: "Auf der Hohe Luft stinkt es bis zum Himmel". Sie sind wütend und wollen Lösungen.
Der Grund ihres Ärgers ist eine Produktionsanlage zur Herstellung von Hundefutter auf dem Areal der ehemaligen US-Kaserne. Dort haben Tanja Ehret und ihr Mann Jörg Meißmer vor rund einem halben Jahr ihre kleine Manufaktur "Balf" eröffnet. Bei der Produktion entstehen laut Anwohnern unangenehme Gerüche. Mehrere Filteranlagen und ein erhöhter Schornstein sollen die Belastungen reduzieren.
"Die Stadt ist darüber nicht glücklich"
Mehrfach haben sie mit den zuständigen Behörden gesprochen, E-Mails geschrieben und Telefonate geführt. Laut den Anwohnern habe sich bisher wenig getan. Der Ortsbeirat hat das Thema nun auf die Tagesordnung der Ortsbeiratssitzung genommen. Neben dem Ortsbeirat waren auch Bürgermeisterin Anke Hofmann und weitere Vertreter der Verwaltung vor Ort im Bürgerhaus des Stadtteils. "Die Stadt ist darüber nicht glücklich. Ich verspreche ihnen, dass wir ihre Anliegen ernst nehmen und uns darum kümmern", sagte Hofmann. Trotzdem müsse sich die Verwaltung an Recht und Gesetz halten. Der Technische Leiter Johannes van Horrick machte deutlich, dass eine Baugenehmigung erteilt werden müsse, wenn die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Dabei habe die Stadt überhaupt keinen Spielraum. Das betroffene Unternehmen habe neue Maschinen im Einsatz und sei ebenso in Abstimmung mit dem Hersteller der Maschinen.Für Gerüche gibt es keine Messgeräte
Standpunkt von Hans-Hubertus Braune
Die Situation im Stadtteil Hohe Luft ist nicht neu. Nahezu überall, wo etwas produziert wird, wo Rohstoffe egal welcher Form im Spiel sind, wird über die Folgen für die Nachbarschaft diskutiert. Oftmals weniger miteinander als viel mehr übereinander. Dass die Nachbarn frei von Gerüchen nach draußen, beispielsweise in ihre Gärten wollen, ist völlig verständlich. Ebenso das junge Unternehmen, welches immerhin 16 Mitarbeiter beschäftigt und im betriebswirtschaftlichen Rahmen arbeiten muss, als auch die Stadt, die beide Seiten im Blick hat. Vielleicht bringt ja ein Runder Tisch mit allen beteiligten Seiten und einer Schüssel Leckerlis ein Ergebnis, mit dem jeder Zweibeiner leben kann. (Hans-Hubertus Braune) +++Hintergrund:
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