"Herbergsvater" berichtet
Vom Turm zum Haus - Turmfalke wählt Blumenkasten als Nistplatz
Ein Turmfalke hat einen Blumenkasten als Nistplatz gewählt.
Fotos: Klaus Schäfer
23.07.2024 / ROMROD -
Seit ein paar Wochen hat die Natur ein außergewöhnliches Naturschauspiel nach Nieder Breidenbach (Stadt Romrod) gebracht. Seit ein paar Wochen brütet ein Turmfalke in dem Vogelsberger Ort. Nicht irgendwo, sondern in einem Blumenkasten im ersten Stock eines Hauses, direkt an der nahegelegenen Durchgangsstraße.
Auch ein im Haus befindlicher Hund konnte ihn von der Wahl des Nistplatzes nicht abbringen. Im Frühjahr beobachtete Lothar Brassel ein sonderbares Verhalten eines Turmfalken, der nahe dem Haus seine Kreise zog. Ihm hat er aber keine weitere Bedeutung beigemessen. Als er nach seinem Urlaub die Blumenkästen neu bepflanzen wollte, fand er in einem Kasten ein Gelege mit zunächst einem Vogelei.
In weiser Voraussicht entschied er sich, den Blumenkasten nicht zu bepflanzen. Im Laufe der nächsten Tage erhöhte sich die Anzahl der Eier auf fünf Stück. Ein Turmfalke hatte den Blumenkasten als Nest gewählt. Normalerweise bauen Turmfalken kein eigenes Nest. Sie benutzen Nester von Krähen oder Elstern. Nachdem Lothar Brassel realisiert hatte, dass er einen Gast hatte, baute er einen Sichtschutz auf, um den brütenden Vogel nicht zu stören. Durch einen kleinen Schlitz konnte er aber täglich das Treiben im Nest beobachten. Nach und nach begannen dann aus den Eiern die kleinen Vögel zu schlüpfen. Die Mutter brachte dann aus dem Feld Futter wie Mäuse mit.
In den darauffolgenden Wochen konnte man dem Wachsen der Vögelchen zusehen. Nach und nach bewegten sie sich auch in die Nachbarblumenkästen, die mit blühenden Geranien Schutz vor der Sonne und Deckung beim Beobachten boten. Ein aus dem Nest gefallenes Jungtier brachte er wieder zu seinen Geschwistern zurück. Mittlerweile üben sie Flugbewegungen. In nächster Zeit werden sie dann das Nest verlassen und die große weite Welt erkunden. Mit einem Augenzwinkern sagte der "Herbergsvater": "Abends konnte sich die Mutter, vom Nachbarfenster aus, entspannt mit Neuigkeiten aus dem Fernsehen versorgen, sodass von Nachrichten über die abendliche Prime Time ein wenig Abwechslung in den Alltag kam." (pm) +++