"Unsere Demokratie steht unter Beschuss"
AWO-Präsident im Rahmen der Sommertour zu Gast
Diana Helfrich (AWO Patenschaftsprojekt), Kamal Adda-Benyoucef (Patenschaftsprojekt), Doris Bischoff (Vorsitzende AWO Bezirksverband Hessen-Nord), Colette Wanjugu-Döppner (Stellvert. Vorsitzende AWO Kreisverband Fulda), Hanne Sader (ehrenamtliche Patin).
Fotos: AWO Fulda
22.07.2024 / FULDA -
Bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg könnte die rechtsextreme AfD durchweg stärkste Kraft werden. Angesichts dessen steht die diesjährige Sommertour des AWO-Bundesvorstands unter dem Motto "Demokratie. Macht. Zukunft.". Den AWO-Kreisverband Fulda besuchte die Bundes-AWO am Freitag im Bürgerzentrum Ziehers-Süd.
"Wir sehen, dass unsere Demokratie derzeit unter Beschuss steht und damit auch die Soziale Arbeit als solche. Deshalb legen wir in diesem Jahr einen Fokus auf Projekte, die die Demokratie aus unserer Sicht stärken können", erklärt, Leiter der Stabsstelle für Grundsatz- und Zukunftsfragen beim AWO-Bundesverband. Hier sei insbesondere die Arbeit im Gemeinwesen, welche ein Schwerpunkt des AWO-Kreisverbands Fulda ist, relevant. "In den Quartieren kommen die Menschen zusammen und entscheiden selbstbestimmt über ihr Zusammenleben." Palmer lobt in diesem Zusammenhang die innovativen Projekte der Fuldaer AWO, welche so nur durch das Engagement hoch engagierter Mitarbeiter möglich seien.
Groß fordert mehr Geld für Soziale Arbeit
Auch Michael Groß, Präsident des AWO-Bundesverbands, hebt die Kompetenz der AWO Fulda, die Stadtteiltreffs in den Fuldaer Stadtteilen Südend, Ziehers-Süd, Ziehers-Nord und Aschenberg sowie in Hünfeld, Gersfeld und Tann betreibt, in Sachen Gemeinwesenarbeit hervor "Man kann auch von einer Graswurzelbewegung sprechen. Menschen engagieren sich, um Dinge von unten zu verändern. Das ist schon beeindruckend." Soziale Arbeit in diesem Bereich müsse daher besser finanziert werden als bisher. Schließlich sei sie nah an den Bedürfnissen der Menschen.
"Zurzeit ist die finanzielle Lage allerdings erschreckend. Es wird zu wenig in Menschen investiert, zu wenig in Infrastruktur. Ich meine dabei nicht nur die Bahn oder die Straße. Ich meine Kitas, Bildung, Spielplätze und Grünflächen, Orte, an denen Menschen Lebensqualität erfahren. Und das ist bedrückend", so Groß’ Kritik am Haushaltsentwurf der Bundesregierung, der entsprechende Investitionen vermissen lasse.
Angesichts dieser schwierigen finanziellen Lage zeigt sich Doris Bischoff, ehrenamtliche Vorsitzende des AWO-Bezirksverbands Hessen Nord, "begeistert" vom Engagement in Fulda. "Normalerweise heißt es immer, ach die AWO, die macht die Seniorenarbeit. Aber die AWO macht so viel mehr." Dies habe der Besuch in Fulda verdeutlicht.
Bundes-AWO gewinnt Eindruck von der Arbeit an der Basis
"Der Bundesverband der AWO besucht in den Sommermonaten traditionell verschiedene Kreisverbände in ganz Deutschland. Auf die Frage, welche AWO im Bezirk Nordhessen sie in diesem Jahr besuchen sollten, fiel uns sofort Fulda ein", erklärt Michael Schmidt, Geschäftsführer der AWO Nordhessen, den Anlass für den Besuch des Bundesverbands. Grund für die Empfehlung sei die Vielfalt der unterschiedlichen Angebote vor Ort in Fulda gewesen.
"Für uns ist es sehr wichtig, dass der Bundesverband heute einen Eindruck von der vielfältigen Arbeit in der Fuldaer Provinz bekommen hat", sagt Bernhard Lindner, Vorsitzender des AWO-Kreisverbands Fulda. "Das große Interesse unserer Besucher an unserer Arbeit hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und uns bestärkt diesen weiter zu beschreiten."
"Uns war es wichtig, dass der Bundesvorstand bei seinem Besuch in Fulda ein Gefühl dafür bekommt, was hier an der Basis alles geleistet wird. Und das ist uns gelungen", zieht Wolfram Latsch, Geschäftsführer der AWO Fulda, eine positive Bilanz des Besuchs des AWO-Bundesverbands. Im Rahmen ihrer Sommertour machen AWO-Präsident Michael Groß und AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner vom 13. Juni bis zum 12. September Halt in verschiedenen Kommunen in ganz Deutschland. Den Auftakt markierte ihr Besuch in Dresden. Als Nächstes werden sie die AWO in Pfaffenhofen (Bayern) besuchen. (pm)+++