Myth Buster Ernährung
"Gesunde Lebensmittel" gibt es nicht – bewusste Ernährung leicht gemacht
Grafik: Melanie B. Weber
30.07.2024 / ANZEIGE -
Die Ernährungspyramide gilt als Orientierungshilfe in Sachen gesunde Ernährung. Was die meisten Menschen nicht wissen: Die erste solche Pyramide wurde in den 1950er-Jahren in den USA erstellt, Initiator war das United States Department of Agriculture (USDA), eine staatliche Organisation mit starkem Interesse daran, die heimischen Anbauprodukte zu propagieren. Diese Ernährungspyramide war von Anfang an umstritten. Bis heute geben unzählige staatliche und nicht-staatliche Organisationen ihre eigenen Versionen heraus.
Die Ernährungspyramide bietet, trotz ihrer Aufnahme in die Schulbücher, keine sinnvolle Orientierung. Die 1992 vom USDA überarbeitete Ernährungspyramide zeigt eine breite Basis aus Getreide, darüber eine fast ebenso breite Lage von Obst und Gemüse. Darüber folgen Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Nüsse, Fette und Öle, Süßigkeiten.
Mythos Nr. 1: Böser Weizen!
Mythos Nr. 2: Porridge ist das gesunde Frühstück
Mythos Nr. 3: Vegetarier leben gesünder
"Das klingt jetzt möglicherweise kontrovers, aber im Zweifelsfall ist das Steak wirklich besser als das Brötchen. Denn das Steak enthält viel Protein und Fett. Das ist das, was satt macht und nicht den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Wer nach dem Steak noch Hunger hat, isst das Brötchen hinterher. Mit dem Brötchen anzufangen, wäre aber ungeschickt. Kohlenhydrate machen nicht satt."Mythos Nr. 4: Fett macht dick
"Das ist jetzt natürlich nicht der Knaller, wenn wir an unser Frühstück denken. Salat? Gebratenes Gemüse? Das Stück Käse auf dem Körnerbrötchen, die dicke Scheibe Schinken oder Wurst zum Roggenbrot sind eine gute Alternative zum Marmeladenbrötchen. Käse und Wurst machen satt, das dunkle Brot oder Krönerbrötchen liefern Kohlenhydrate. Und die Butter auf dem Brot darf auch sein – Fett sättigt." Das bedeutet: Fett macht nicht unbedingt fett, sondern schnell satt.Mythos Nr. 5: Obst hat zu viel Zucker
Mythos Nr. 6: Moderne Lebensmittel sind gesünder
Das gilt insbesondere mit Blick auf Getränke: Limonaden und Softdrinks wie Cola, Wasser mit Geschmack und Energydrinks sind keine Getränke, um den Durst zu löschen, sondern schlicht das Ungesündeste, was man trinken kann. Den täglichen Flüssigkeitsbedarf sollte man mit Wasser, ungesüßtem Tee oder Saftschorlen mit mindestens 75 Prozent Wasseranteil decken. Auch Milch ist kein Getränk, sondern als Mahlzeit zu bewerten.
Lesen bildet – kein Mythos, sondern Fakt!
Von Ernährungsratgebern kann man halten, was man will. Als Gastroenterologe und Diabetologe kann Prof. Dr. Kronenberger eine Empfehlung aussprechen: "Vieles von dem, was ich über die Jahre in der Berufspraxis beobachtet habe, schreibt Jessie Inchauspé in 'Der Glukose-Trick' ganz unterhaltsam und interessant. Das Buch würde ich populärwissenschaftlich einordnen, es ist leicht verständlich. Trotzdem sind ihre Tipps gut."Kommunikation mit dem eigenen Körper herstellen
Die Leber verhält sich wie ein altmodischer Akku "mit Gedächtnis". Es gibt Phasen, in denen der Körper "auflädt" (in denen man isst und verdaut, also Energie tankt) und Phasen, in denen der Körper den Akku entleert (in denen nicht verdaut wird und entsprechend auch nicht gegessen werden sollte). Achtet man nicht darauf, diese Phasen einzuhalten, kommt das System durcheinander. Energie wird nach der Aufnahme nicht verbraucht, sondern gespeichert. Zuerst werden die Speicher in der Leber voll gemacht, danach bildet sich der bekannte Bauchspeck. Auch eine kurzfristige Diät führt nicht dazu, das System wieder auf "normal" zu stellen.Neben einer bewussten Ernährung, die auf weniger ungesunde Nahrungsmittel achtet, ist das natürliche Hungergefühl wichtig. Und das sollten Eltern ihren Kindern bitte nicht aberziehen, betont Prof. Dr. Kronenberger. Wer kein Hungergefühl hat, muss in den meisten Fällen auch nicht essen. Schul- und Arbeitsalltag nehmen darauf zwar wenig Rücksicht, aber wir können trotzdem lernen, wieder etwas besser auf den Körper zu hören.
Informationsmaterial und Tipps hat das Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda in den Online-Gesundheitsecken zusammengestellt, beispielsweise "Intervallfasten – mehr als nur ein Ernährungstrend?" unter https://herz-jesu-krankenhaus.de/nachrichten-und-veranstaltungen/online-gesundheitsecken/ +++