Historischer Höchststand
Hessischer Integrationsmonitor erstmals mit Daten zu Geflüchteten aus Ukraine
Archivfotos: O|N
16.07.2024 / WIESBADEN -
Sozial- und Integrationsministerin Heike Hofmann hat im Rahmen einer Pressekonferenz den Hessischen Integrationsmonitor 2024 vorgestellt. Die Fortschreibung des Datenwerks, die alle zwei Jahre erfolgt, zeigt, dass sich die Zuwanderung nach Hessen weiterhin auf sehr hohem Niveau bewegt. 2022 kamen so viele Menschen nach Hessen wie nie zuvor: So erreichte der Wanderungssaldo einen historischen Höchststand von knapp 130.000 Zuzügen.
"Während sich soziale Integration und Teilhabe in vielen Bereichen erfreulich entwickeln, müssen wir bei bestimmten Indikatoren in den Themenfeldern Bildung und Arbeit allerdings eine Stagnation feststellen, die auch im Kontext der starken Zuwanderung zu sehen ist", sagte Hofmann in Wiesbaden. Die Landesregierung beleuchtet mit dem Integrationsmonitor neben den strukturellen Bereichen Bildung und Arbeit auch soziale, kulturelle und Aspekte der Identifikation. Dazu zählen unter anderem Sprachkenntnisse, Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft und das Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland. "Die Daten, die unser Monitoring liefert, stechen bundesweit hervor, da sie detaillierter und umfassender als andere Integrationsmonitore sind. Sie zeigen: die Vielfalt in Hessen wächst", so Ministerin Hofmann.
Demografische Situation in Hessen
Identifikation mit Deutschland
Die Ministerin zeigt sich erfreut, dass sich Personen mit Migrationshintergrund mehrheitlich mit Deutschland verbunden fühlen (54 Prozent). Ein Drittel fühlt sich Deutschland und dem jeweiligen Herkunftsland gleichermaßen zugehörig und nur rund zehn Prozent empfinden eine stärkere Verbundenheit mit ihrem Herkunftsland (bzw. dem Herkunftsland der Eltern).Der Integrationsmonitor zeigt aber auch erneut, dass Hessinnen und Hessen zunehmend wachsenden Rassismus als Problem fürchten. Im Jahr 2021 machten sich 88 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund und sogar 90 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund Sorgen über Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass – dies sind 23 bzw. 14 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2011. Gleichwohl gaben 2022 zwei Drittel der Befragten mit Migrationshintergrund an, in den vergangenen fünf Jahren "gar nicht" aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert worden zu sein, 23 Prozent "eher wenig", 7 Prozent "eher stark" und 5 Prozent "sehr stark". Im Vergleich zu 2020 haben Diskriminierungserfahrungen dennoch leicht zugenommen.
Ausblick
Die hessische Landesregierung fördert Integration und Teilhabe von Zugewanderten und ihren Kindern neben einer großen Zahl an Maßnahmen vor allem durch das Landesprogramm "WIR – Vielfalt und Teilhabe". Seit 2020 hat das Land die Mittel für das Programm noch einmal deutlich auf jetzt rund elf Mio. Euro erhöht. Am 3. Juli hatte Integrationsministerin Hofmann im Schloss Biebrich 30 im Rahmen des WIR-Programms tätige Integrationslotsen für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt. Mit dem Programm "MitSprache – Deutsch4U" fördert das Ministerium Sprachkurse für Zugewanderte im Jahr 2024 mit einer Summe von vier Millionen Euro.
Mehr Informationen zu WIR und den das Programm begleitenden Förderprogrammen hält der Hessische Integrationskompass bereit. Der Hessische Integrationsmonitor ist hier abrufbar. (pm) +++