25 Jahre Perspektiva

Startbahn in ein selbstbestimmtes Leben: Arbeitsschule ebnet Jugendlichen Weg

Sergei Stintmann erklärt, was das Besondere an der Arbeitsschule Startbahn ist.
Fotos: Melanie B. Weber

14.08.2024 / ANZEIGE - Wenn die Zeit neben der Schule nicht ausreicht, um sich beruflich zu orientieren und "Arbeitstugenden” wie Pünktlichkeit, Ausdauer, Kommunikation, Verantwortung und Teamzusammenhalt zu lernen, dabei noch die passende Branche und das ideale Berufsbild für sich selbst zu finden, haben es Jugendliche schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden und zu halten. Die Arbeitsschule Startbahn in Fulda hilft, indem sie direkt an die Regelschulzeit anschließt und genau diese Fähigkeiten in einem Mix aus Theorie und Praxis vermittelt. Die jungen Menschen, die die Schule verlassen, sind reif, kennen ihre Stärken und haben in ihren künftigen Beruf schon hineingeschnuppert – wie in viele andere Berufe auch.



"Erstens übernimmt heute fast niemand mehr einfach das Geschäft vom Vater, was auch gut ist, und zweitens brauchen manche jungen Leute einfach etwas mehr Zeit, um sich zu orientieren." Silke Gabrowitsch, Mitglied der Geschäftsführung von antonius und im Beirat von Perspektiva, erklärt die Hintergründe, die zur Gründung der Startbahn geführt haben: "Die staatlich anerkannte Ersatzschule zielt darauf ab, Jugendlichen nach der Schule etwas mehr Zeit zu verschaffen, um sich beruflich zu orientieren. Vormittags findet Unterricht statt, wie in jeder anderen Schule auch. Am Nachmittag wird praktisch gearbeitet. Die jungen Menschen lernen alle Branchen kennen, können sich in den Berufsfeldern Handwerk und Technik, Lebensmittel und Service, Gärtnerei und Landwirtschaft und Soziales und Hauswirtschaft erproben. Im zweiten und dritten Jahr bringen wir sie mit Unternehmern zusammen und bereiten sie gezielt auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz vor.”

”Ich bin eher der Praktische, ich arbeite mit den Händen”

Was bei Silke Gabrowitsch stark theoretisch klingt, fasst Sergei Stintmann knapper zusammen: "Vormittags ist langweilig, da gehen wir ganz normal in die Schule. Nachmittags lernen wir die verschiedenen Berufe kennen und können richtig anpacken. Ich wusste ja schon ganz gut, was ich machen will – Elektrotechnik! Aber ich musste trotzdem alles mitmachen. "

Sergei Stintmann, 23 Jahre jung, hat nach Abschluss der Förderschule die Arbeitsschule Startbahn durchlaufen, seinen Traumberuf gefunden und ist aktuell bei Perspektiva, um sich weiter auf die Ausbildung vorzubereiten. Er hat seinen Ausbildungsplatz bei der Gensler Kälte-Klima-Elektro GmbH in Poppenhausen schon fest zugesagt, arbeitet bereits zeitweilig im Betrieb mit und freut sich auf seine Ausbildung dort. Sergei liebt die Arbeit und paukt gerade heftig Mathematik: "Wir müssen Kabeldicken berechnen und Widerstände und so etwas. Das ist manchmal richtig kompliziert! Aber das lerne ich hier bei Perspektiva gerade.”

Sergei braucht zum Lernen manchmal etwas mehr Zeit, ihm fehlen ganz spezifische mathematische Kenntnisse. Die arbeitet er in einer Eins-zu-eins-Lernsituation bei Perspektiva gerade auf. Parallel arbeitet er dabei im Rahmen eines Praktikums bei der Gensler Kälte-Klima-Elektro GmbH mit. Sergei ist überzeugt von der Arbeitsschule, und seine Berufserfahrung bei der Gensler Kälte-Klima-Elektro GmbH bestätigt ihn darin: " Wir bauen Photovoltaik-Anlagen. Ich berechne Kabeldicken, zieh die Kabel und helfe auf dem Dach mit.” Auf die Frage, ob er schwindelfrei sei, reagiert er zurückhaltend: "Nicht ganz. Aber man gewöhnt sich dran, das kann man lernen.”

Klare Strukturen, ein übersichtliches Lernumfeld und vor allem Zeit

Drei Jahre dauert die Zeit der Jugendlichen in der Arbeitsschule Startbahn. Hier kümmern sich Lehrkräfte und Ausbilder um die 100 Schüler*innen. Während es im ersten Jahr für die jungen Leute darum geht, eine intensive Berufsorientierung zu durchlaufen und die Branchen verpflichtend in Theorie und Praxis kennenzulernen, haben sie auch Zeit, ein Bewerbungstraining zu absolvieren und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Im zweiten und dritten Jahr wird es dann schon konkreter, die Jugendlichen legen sich auf ihr Berufsfeld fest und bereiten sich konkret auf die Ausbildungszeit vor. Jetzt können sie den Stapler-oder den Hygieneschein machen und Arbeitssicherheit lernen …

Ob die Ausbildung letztendlich wirklich in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes stattfindet, ob die jungen Menschen in Partnerbetrieben arbeiten oder ihre Ausbildung bei antonius machen, wird individuell entschieden. Denn auch das leistet die Startbahn: Sie bereitet den Weg in eine Ausbildung, die sowohl im Umfang als auch hinsichtlich der Dauer an den individuellen Stärken der Jugendlichen, ihrer Leistungsfähigkeit und –bereitschaft

orientiert ist. Das Ziel ist ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis für ein selbstbestimmtes Leben in einem erfüllenden Beruf – soweit das individuell möglich ist.


Was genau die Startbahn leistet, wie geschickt die Schule Praxis und Theorie der verschiedenen Branchen vermittelt, zeigt unter anderem ein kurzer YouTube-Beitrag, den eine Lehrkraft mit zwei Schülern zusammengestellt hat:
https://www.youtube.com/watch?v=Yy3o6EzhRk8 +++

Silke Gabrowitsch Mitglied der Geschäftsführung von antonius und im Beirat von Perspektiva

Silke Gabrowitsch (links), Kathrin Müller (Mitte) und Jan Martin Schwarz (rechts, beide Geschäftsführung von Perspektiva) arbeiten eng zusammen.

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