Wolfgang Wald (62) verabschiedet
Fuldas Brandursachenexperte geht in den Ruhestand
Foto: Polizeipräsidium Osthessen
10.07.2024 / FULDA -
Zwölf Jahre lang war Wolfgang Wald Brandursachenermittler im Kommissariat 10 der Kriminaldirektion Fulda. Zwölf Jahre, in denen er sich im Landkreis Fulda bei großen und kleinen Bränden durch Schuttberge gewühlt hat und der Brandursache auf den Grund gegangen ist. Mit Beginn des Monats August endet für den 62-Jährigen ein Kapitel: Der erfahrene Kriminalhauptkommissar geht in den Ruhestand und wurde nun offiziell von Polizeipräsident Michael Tegethoff verabschiedet.
Seit knapp 45 Jahren ist Wolfgang Wald bei der Polizei. Kaum zu glauben, aber seine Bewerbung, die er im Oktober 1978 abgegeben hatte, bringt noch heute seine Kolleginnen und Kollegen zum Schmunzeln. Fein säuberlich hatte er seinen Lebenslauf mit der Hand geschrieben und darin deutlich gemacht: Er möchte mit Menschen zusammenarbeiten und sich sportlich betätigen. Fast ein halbes Jahrhundert ist das nun her. "Wenn ich auf meine Dienstjahre zurückblicke, dann kann ich auf jeden Fall sagen: Ich habe es immer geschätzt, den Menschen in Notsituationen helfen zu können", sagt Wald, der zwar keinen Kampfsport (Ju-Jutsu) mehr macht, aber immer noch gerne beim Fahrradfahren in die Pedale tritt und in den Alpen von Hütte zu Hütte tourt.
Schon ein Jahr nach Bewerbungseingang ging die Ausbildung im mittleren Dienst los. Wald war damals gerade einmal 17 Jahre jung. Und die ersten eindrucksvollen Ereignisse haben nicht lange auf sich warten lassen: Sowohl den Papstbesuch in Fulda 1980 als auch den Spatenstich der Startbahn West und die damit einhergehenden Einsätze wird er nie vergessen. "Es war schon sehr aufregend, bei solchen Großereignissen dabei zu sein", blickt der Kriminalhauptkommissar zurück.
Der Laufbahnwechsel zum spezialisierten Kripobeamten
2011 - also nochmal acht Jahre Streifentätigkeit und Mitarbeit in der Ermittlungsgruppe später - hegte Wald den Wunsch nach einer Veränderung. "Ich bin dann zur Kripo gewechselt und auch direkt ins K 10 gekommen." Dort ist er noch heute. Im K 10 beschäftigen sich die Ermittler mit Kapital-, Raub-, Erpressungs-, Sexual-, Brand-, Waffen- und Sprengstoffdelikten. "Erst meine Zeit im Ermittlungsdienst und dann bei der Kripo - das war nach rund 30 Jahren Streifendienst eine wirklich schöne Abwechslung. Das hat nicht nur Spaß gemacht, sondern mir auch die Möglichkeit geboten, mich weiterzuentwickeln."Die Umstellung war dennoch groß: "Ich habe schon eine Weile gebraucht: Komplexe Aktenführung, umfangreiche Vernehmungen, Telefonüberwachungen, Erhebungen von Netzdaten... mit so etwas hatte ich vorher nur wenige Berührungspunkte." Doch trotz der Veränderung hat sich Wald von Anfang an pudelwohl gefühlt.
Auf Spurensuche im Brandschutt
"In den ersten Jahren habe ich vorrangig Sexualdelikte bearbeitet." Sein Interesse an Waffen- und Sprengstoffdelikten sowie der Brandursachenermittlung hat ihn schließlich nach dem Besuch der entsprechenden Fachlehrgänge die Sparte wechseln lassen. "Ich finde, das ist ein sehr spannender Bereich", so Wald: "Besonders die Brandursachenermittlung hält immer eine Überraschung bereit. Immerhin weiß man nicht, ob man im Brandschutt etwas entdeckt, das versucht wurde, zu verheimlichen." Und nicht nur das: Auch die körperliche Tätigkeit hat Wald stets zu schätzen gewusst. "Man muss richtig anpacken", erklärt er. In seinem Overall hat er im gesamten Landkreis schon Brandschutt geschippt, nach Brandbeschleuniger gesucht und versucht, die Brandstelle zu rekonstruieren und damit den Brandherd ausfindig zu machen. Jeder Brand hat für Wald eine neue Herausforderung mit sich gebracht. Eine Herausforderung, die er mit Vergnügen angenommen hat. Dank so viel Hingabe hat sich der gebürtige Osthesse bei seinen Kolleginnen und Kollegen als Brandursachenermittler einen Namen gemacht. Und auch in Funk und Fernsehen stand er schon als Experte vor der Kamera.