Nachruf für Fuldaer Wirtschaftsgröße

Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen! Ralph Burkhardt (†53) ist tot

Ein Großer der Fuldaer Wirtschaft hat die mittelständische Bühne überraschend verlassen: Ralph Burkhardt ist tot. Er wurde 53 Jahre alt.
Fotos: O|N-Archiv / Urbin / Stadtfeld / Jirsch / Engel

10.07.2024 / REGION - Ein Großer der Fuldaer Wirtschaft hat die mittelständische Bühne überraschend verlassen. Ralph Burkhardt ist tot. Der ehemalige Vorstandschef der R+S Group GmbH ist am Sonntag (7. Juli 2024) plötzlich und unerwartet in seiner Heimatstadt Gersfeld-Hettenhausen (Rhön) verstorben. Seine Familie, Angehörige und Freunde, aber auch Geschäftspartner und die Region Osthessen sind in großer und tiefer Trauer. Der beliebte Unternehmer und Top-Manager wurde 53 Jahre alt. Er war Gestalter und Impulsgeber.



Ralph Burkhardt ist im Oktober 1970 in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) geboren worden. Dann zog es die Familie in die hessische Rhön. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. Es folgte ein duales Studium im Bereich der Elektrotechnik mit der Fachrichtung Informatik, das er schließlich mit dem Master of Engineering abschloss. Nachdem er einige Jahre als Projektleiter und Oberbauleiter in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) seine Expertise und erste Führungsqualitäten ausgebaut hatte, wechselte er in die Branche der Personaldienstleistungen, bis er schließlich 2017 zu R+S kam - erst als Vize-Chef, dann als gesamtverantwortlicher Vorstandsvorsitzender. Dabei immer der Mensch im Blick und im Fokus seiner Entscheidungen.

Seine Ehrlichkeit, seine Klarheit werden fehlen

In unruhigen und schwierigen Zeiten hat Ralph Burkhardt das Ruder der im Jahr 1988 gegründeten R+S-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Fulda übernommen. Er schaffte mit seinem engsten Führungskreis die Wende und stellte den handwerklich geprägten Konzern mit damals mehr als 3.500 Mitarbeitern an deutschlandweit 30 Standorten neu auf. Höchster persönlicher Einsatz, extreme Weitsicht und Menschlichkeit, aber auch seine Visionen und vor allem der Stolz für das Handwerk wurden zu seinem Erfolgsrezept, die R+S Group fortschrittlich, nachhaltig und gesund aufzustellen.

In einem Nachruf des Unternehmens, der am Dienstagnachmittag veröffentlicht wurde, heißt es wörtlich: "Seine Bereitschaft zuzuhören, seine Ehrlichkeit und Klarheit, die respektvollen Begegnungen auf Augenhöhe und seine Fähigkeit, Menschen zusammenzuführen, zeichneten ihn besonders aus. Hierbei legte er großen Wert auf Nahbarkeit: Seine Bürotür war für Führungskräfte sowie Mitarbeitende gleichermaßen stets offen und den Kollegen auf den Baustellen stattete er, wann immer möglich, einen persönlichen Besuch ab."

R+S-Geschäftsführer Hubertus Berberich, Nachfolger von Burkhardt an der Spitze der R+S Group, wird noch deutlicher: "Ralph verstand es, wie kein zweiter, seine Bodenständigkeit mit seinem Fokus und seinen Zielen zu verbinden. Würden wir ihm heute für sein Engagement danken, so würde er vorrangig auf die Mitarbeiter verweisen, was seine Wertschätzung und den Respekt gegenüber den Menschen definiert."

OB Wingenfeld: "Trauer um visionäre Unternehmerpersönlichkeit"

Mit der Übernahme von R+S durch die NOKERA AG im Dezember 2023 stellte sich Ralph Burkhardt neuen Herausforderungen, blieb der Region aber immer treu. Als Vorstandsvorsitzender/CEO der NOKERA AG pendelte er seit Anfang des Jahres immer wieder in die Schweiz. Am NOKERA-Hauptsitz in Rüschlikon arbeitete er sich in kürzester Zeit in die neuen Themenschwerpunkte ein und behielt dabei die ganzheitliche Unternehmensentwicklung im Blick. Erst vor wenigen Wochen verkündete Burkhardt, dass der NOKERA-Deutschland-Sitz von Berlin nach Fulda in die Esperantostraße verlegt werde.

Der Schock über seinen plötzlichen Tod ist auch bei Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) groß. Auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage erklärte er: "Die Stadt Fulda trauert um eine visionäre und zugleich bodenständige Unternehmerpersönlichkeit. Ralph Burkhardt hat das Unternehmen R+S durch herausfordernde Zeiten gesteuert und unter anderem mit seiner Entscheidung, den Sitz des deutschen Ablegers des Schweizer Mutter-Konzerns NOKERA nach Fulda zu verlegen, auch für den Standort Osthessen ein wichtiges Signal in die Zukunft gesetzt. Durch seinen plötzlichen und frühen Tod kann er die Früchte seiner Arbeit nicht mehr selbst ernten. Unser Mitgefühl gilt der Familie und allen Angehörigen."

Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen ...

Auch der Sport, hier vor allem die Integration Nachwuchses in die Gesellschaft, und sein soziales Engagement waren Burkhardt neben dem beruflichen Erfolg sehr wichtig. Er unterstütze immer wieder regionale Projekte und Institutionen. Als Beiratsvorsitzender des Fußball-Regionalligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz übernahm er ebenfalls Verantwortung für die Region. Martin Geisendörfer, Präsident des Vereins, würdigte den Verstorbenen: "Ralph Burkhardt war absolut sportbegeistert. Sein Sachverstand, seine menschliche Art, seine strategische Begleitung in unseren Gremien und sein Netzwerk haben uns sehr geholfen. Wir verlieren einen engen Wegbegleiter und Gönner der SG Barockstadt. Unser Verein hat ihm viel zu verdanken."

Ein großes Herz hat am 7. Juli ohne Vorwarnung aufgehört zu schlagen. Der Tod von Ralph Burkhardt ist schwer zu begreifen und hinterlässt eine große Lücke in der gesamten Region, ganz besonders aber bei seiner Ehefrau und seiner Tochter. Ruhe in Frieden, RB! (Christian P. Stadtfeld) +++

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