"Nicht so verkopft"
Bierpong mit Gott: "Praise im Park" bietet erlebnisorientierte Spiritualität
Fotos: Marius Auth
07.07.2024 / HÜNFELD -
Der Katholischen Kirche gehen die Mitglieder aus. Um den Nachwuchs für die gute Sache zu gewinnen, gibt es "Praise im Park", ein dreitägiges Glaubensfestival in Hünfeld, bei dem Gott auch mal LEGO-Figur sein darf.
"Menschen hungern nach Gott"
Das Erleben, zumal das von Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, steht klar im Vordergrund beim Glaubensfestival. Bene, Adina und Jakob von der Katholischen Hochschulgemeinde Marburg helfen Jugendlichen im Zelt, ihren Glaubensweg zu finden. Jakob und Adina studieren Psychologie. Probleme mit der Amtskirche hätten sie schon, aber: "Nur weil ich Dinge in der Institution nicht gut finde, muss ich ja nicht alles ablehnen", erklärt Adina. "In der Hochschulgemeinde leben wir im kleinen Kreis, was wir an Kirche schön finden, was wir uns dafür erhoffen - das ist beinahe wie eine Familie, die wir mitgestalten können", so Jakob.Ein Zelt weiter sitzen die Jungs von "LOBEN": Die Band aus dem nordrhein-westfälischen Gummersbach macht Lobpreismusik nach amerikanischem Vorbild und ist das musikalische Highlight beim Festival. "Die Menschen hungern nach Gott, aber sie suchen ihn in Yogakursen und Achtsamkeitsklassen. Wir wollen mit unserer Musik offen machen für das Wirken Gottes", erklärt Daniel Radzkowski, beruflich Sparkassenangestellter. Lobpreis- beziehungsweise Worship-Musik wurde in den Vereinigten Staaten popularisiert, die Bandmitglieder sind allesamt Protestanten: "Früher wäre das problematisch gewesen, beim katholischen Festival aufzutreten. Heute trifft man sich am Kreuz - das ist gelebte Ökumene. Jesus hat für uns gebetet - aber nicht dafür, dass es hunderte Konfessionen gibt", erklärt Sänger Daniel Harter. Mit leicht eingänglicher Musik sollen Andockpunkte auch für Nichtgläubige geschaffen werden: "Unsere Gesellschaft ist sehr erlebnisorientiert geworden - alle wollen spirituelle Erfahrungen machen, Gott direkt erleben. Aber das ist ein schmaler Grat und kann schnell manipulative Züge aufweisen", so Harter.
"Nicht so verkopft"
Für Gott einen Platz im Leben finden, dabei hilft Marius Hübner. Mehrere Kisten voller LEGO-Steine sollen es den jugendlichen Festival-Besuchern ermöglichen, Mini-Lebenswelten nachzubauen, ob Elternhaus, Schule oder Sportplatz. "Nicht so verkopft", ermutigt der Berufungspastoralreferent des Bistums Fulda einen Jungen, der nicht so recht weiß, wo der LEGO-Astronaut Sinn machen könnte im Klemm-Kosmos. "Glauben findet nicht nur sonntags in der Kirche statt. Wir wollen dabei helfen zu realisieren, welche Auswirkungen Gott im Alltag haben kann", so Hübner.