Blühflächen in Homberg und Kirtorf

Erste positive Zwischenbilanz: Vielfaltsflächen werden sichtbar

Die Eh da-Flächen können im Sinne der Artenvielfalt einer ökologischen Aufwertung gewidmet werden
Foto: privat

06.07.2024 / REGION VB - Blühflächen zur Förderung der Artenvielfalt werden an vielen Orten bereits sichtbar und verschönern Ortsbilder. In einem Forschungsprojekt der Modellregion Homberg (Ohm) Kirtorf jedoch wird das Thema mit wissenschaftlicher Unterstützung auf eine weitere Qualitätsstufe gehoben.



Das Projekt PlanED liefert den Gemeinden für die Planung eine zeitgemäße kartenbasierte Webanwendung, die die Arbeit von der Planung bis zur Umsetzung der Maßnahme durch die Bauhöfe unterstützt. Im Kern geht es darum sogenannte "Eh da-Flächen" auf den gesamten 168 km2 der Modellregion zu erfassen, mit Blick auf Flächenvernetzung zu priorisieren und in ökologisch sinnvoller Weise zu entwickeln.

"Wir haben bereits in allen Teilgemeinden erste Maßnahmen umgesetzt", berichtet Hubert Fröhlich, Bauhofleiter Kirtorf bei einem Arbeitstreffen am FNU Forschungszentrum Neu-Ulrichstein mit den Kollegen aus Homberg Bauamtsleiter Christoph Lück und Bauhofleiter Carsten Diehl. Auch in Homberg gibt es bereits erste Rückmeldungen und Fragen aus der Bevölkerung. "Ihr habt da was vergessen zu mähen?", so ein Beispiel für eine solche Rückfrage. Die Pflegekonzepte öffentlicher Flächen sollen im Rahmen des Projektes mehr und mehr an naturschutzfachliche Anforderungen angepasst werden. Viele Grünflächen wurden Jahrzehnte in klassischer Weise gemäht und kurzgehalten. Nun beginnt ein langwieriger Prozess der Wandlung der Flächen.

Die Umstellung wird einige Jahre in Anspruch nehmen und ist nicht immer einfach. So ist z.B. die Distel als ungeliebter Pionier der Fluren immer gleich als erste an Ort und Stelle. "Die Umstellung der Flächen kann durchaus auch einmal 10 bis 12 Jahre in Anspruch nehmen", so der Projektkoordinator Peter Ebke. Die Flächen liegen zum Teil auf guten, nährstoffreichen Flächen, die mit der klassischen Mähweise in ihrem Artenpotenzial nicht auf Artenvielfalt, sondern auf optisch einheitliche Ansprüche getrimmt wurden. Gibt man der Fläche nun wieder mehr Freiheit in der Artenentwicklung, kommt es natürlich an vielen Standorten erstmal zum Durchbruch von Arten, die allerorts intensive Flächennutzung begleiten, wie eben die Distel. Die Pflege muss nun auf jeder Fläche erst einmal entwickelt werden und das ist nicht ganz einfach.

"Die Pflanzen zeigen uns, wie die Fläche entwickelt werden kann. Dazu müssen wir aber hinschauen und können erst dann mit entsprechenden Pflegemaßnahmen reagieren und gestalten. Allein das Mähen muss hier schon vielschichtig angepasst werden. Je nach Fläche sind anfangs ein bis mehrere Schnitte pro Jahr erforderlich. Der Schnitt und damit die Biomasse und die Nährstoffe müssen entfernt werden. Auf vielen Flächen werden so am Anfang unterschiedliche Bereiche mit einem oder mehreren Schnitten pro Jahr erforderlich sein. Aber das allein ist schon ein großer Schritt in Richtung Artenvielfalt. "Wir werden weiter berichten", verspricht Peter Ebke.

Hintergrund:

Eh da-Flächen sind Flächen, die häufig nicht zielgerichtet genutzt werden und meist den Kommunen gehören. Hier gibt es Grünflächen an Verkehrswegen, Erweiterungsflächen für z.B. Friedhöfe oder andere Flächen, die aktuell keine wirtschaftliche Nutzung oder naturschutzfachliche Pflege erfahren. Diese Flächen können im Sinne der Artenvielfalt sehr einfach durch die Kommunen einer ökologischen Aufwertung gewidmet werden. Aber auch (Teile) kommunale(r) Grünflächen wie Park- und Randflächen sind häufig durch einfache Maßnahmen ökologisch leicht aufzuwerten. Weitere Projektinformationen: www.planed.info (pm)+++


Bild:
Bei einem Arbeitstreffen zum Mähmanagement auf den Eh da-Flächen in Homberg (Ohm) und Kirtorf mit dem Bauamtsleiter Christoph Lück (2 v.r.) und den Bauhofleitern Carsten Diehl (1 v.r.) von Homberg und Hubert Fröhlich (2 v.l.) aus Kirtorf, mit dem Zuständigen für Landbau Berthold Frank (mitte), FNU und dem Leiter des FNU in Neu-Ulrichstein Peter Ebke (1 v.l.) wurden die Herausforderungen bei der Umstellung einzelner Beispielflächen diskutiert. Auf vielen Flächen haben wir bereits jetzt schon ein schönes Erscheinungsbild, wie das Foto zeigt. Auf anderen Flächen zeigt uns die Distel, dass wir noch mehr Arbeit vor uns haben und mit zusätzlichen Teil-Mahden reagieren müssen.

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