Im Biergarten der Linde
Bekiffte Autofahrer und Cyber-Kriminelle: Poseck zur Lage der Inneren Sicherheit
Alle Fotos: Martin Engel
05.07.2024 / GROßENLÜDER -
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) kam am Donnerstagabend auf Einladung des MIT-Kreisverbands Fulda in den Biergarten des Landgasthofs "Zur Linde" in Großenlüder-Bimbach, um aktuelle Herausforderungen im Bereich Innere Sicherheit zu erläutern.
"Zeiten wie heute sind immer spannende Zeiten", begrüßte der MIT-Kreisvorsitzende Florian Wehner den Ehrengast: Terrorismus von links und rechts, Islamismus und Antisemitismus, aber auch Bedrohungen von Umweltaktivisten, die ganze Verkehrsströme zur Erreichung ihrer Ziele lahmlegten, seien aktuelle Herausforderungen für die Innere Sicherheit Hessens, welche das vielschichtige und komplexe Thema gleichzeitig in seiner Tragweite konkret vor Augen führten. Cyber-Bedrohungen schafften zudem eine ganz neue Kriminalitäts-Dimension, selbst für Kommunen: "Akteure aus dem Ausland können heute nicht nur eine Gemeinde-Website lahmlegen, sondern gleich das ganze Land", so Wehner.
"Wir erwarten mehr bekiffte Autofahrer"
Im ländlichen Idyll konnte der Innenminister nicht nur Hessen, sondern konkret Osthessen als besonders sicher darstellen: 6.220 Straftaten auf 100.000 Einwohner für Hessen, 4.560 für Osthessen, beim Bundesschnitt von 7.042 - "wäre Osthessen ein eigenes Bundesland, es wäre das sicherste", so Poseck. Besonders das Polizeipräsidium Osthessen fand Erwähnung, mit einer Verbrechens-Aufklärungsquote von 69,6 Prozent. Allerdings erlebe man in den letzten Jahren eine Verrohung der Gesellschaft: "Die Zündschnur wird kürzer, die Toleranz ist auf dem Rückzug." Deswegen brauche es ein anderes Bewusstsein, ein anderes Miteinander in der Gesellschaft: "Am Ende kann es der Staat nicht alleine richten", so Poseck.Vertrauensverlust in Staat und Politik
MIT-Kreisschatzmeister Hans-Dieter Alt kam aus aktuellem Anlass auf die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land zu sprechen. Für den Minister ist das Großereignis auch Indikator für die Performanz der Polizei: "Wir hatten fünf Spiele in Frankfurt am Main, es ist bisher nichts Schlimmes passiert. Die Polizei hat sich akribisch und hochprofessionell vorbereitet. Natürlich ist die EM eine Kraftanstrengung: Wir haben an normalen Tagen in Hessen 1.000 Beamte im Einsatz - bei Fußballspielen sind es 2.500. Natürlich sind das auch hochgerüstete Spezialkräfte und wir bekommen viel Unterstützung." Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte seien für ihn vor allem unverständlich: "Statt Dankbarkeit, dass der Rettungswagen kommt, aggressives Verhalten. Solche Taten müssen härter bestraft werden: Sechs Monate für Übergriffe. Man kann mit dem Strafrecht nicht alles lösen, aber das ist kein Argument, um aufs Strafrecht zu verzichten."