Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: Das Himmelreich ist wie ein Senfkorn (Mk. 4,30-32)

Der Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

04.07.2024 / FULDA - "Kleines Senfkorn Hoffnung, mir umsonst geschenkt", heißt es in einem Lied. Jesus sagte: "Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Es ist zwar das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten" (Mk. 4, 31-32).



Dieses Gleichnis offenbart uns drei wesentliche Aspekte des Himmelreichs: seine bescheidenen Anfänge, sein überraschendes Wachstum und seine umfassende Wirkung. Das Senfkorn ist winzig, fast unscheinbar. Doch genau dieses winzige Korn verwendet Jesus, um das Himmelreich zu beschreiben. So wie das Senfkorn ist auch das Himmelreich oft unsichtbar und klein in seinen Anfängen. Jesus selbst kam in die Welt, nicht als mächtiger König, sondern als kleines Kind in einer Krippe. Auch viele seiner Jünger waren einfache Leute, Fischer und Zöllner, keine einflussreichen Persönlichkeiten. Dies erinnert uns daran, dass Gottes Werk oft in den kleinen, unscheinbaren Dingen beginnt. Unsere kleinen Taten der Liebe, des Mitgefühls und der Gerechtigkeit mögen unbedeutend erscheinen, doch in Gottes Augen haben sie großes Potenzial.

Obwohl das Senfkorn klein ist, wächst es zu einem großen Baum heran. Dies zeigt das dynamische und transformative Wachstum des Himmelreichs. Was klein beginnt, kann durch Gottes Kraft enorm wachsen. Die Jüngerschaft Jesu begann mit wenigen Menschen, doch heute gibt es Millionen von Christen weltweit. Das Gleiche gilt für unser persönliches Glaubensleben. Oft beginnen wir mit einem kleinen Glauben, einem einfachen Gebet oder einem einzelnen Akt des Gehorsams. Doch wenn wir diese kleinen Schritte im Vertrauen auf Gott tun, sehen wir, wie er unser Leben und das Leben anderer Menschen tiefgreifend verändert.

Der Senfbaum wird so groß, dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Dies symbolisiert die gastfreundliche und umfassende Natur des Himmelreichs. Es bietet Schutz, Zuflucht und Gemeinschaft. Das Himmelreich schließt niemanden aus; es lädt alle ein, in Gottes Liebe und Fürsorge zu wohnen. Auch die christlichen Gemeinden sollen Orte sein, die diese Gastfreundschaft und Offenheit widerspiegeln. Jeder, unabhängig von Herkunft, Status oder Vergangenheit, soll darin Heimat finden. Das Himmelreich mag klein und unscheinbar beginnen, doch durch Gottes Macht wächst es zu etwas Großem und Umfassendem heran. Lasst uns die kleinen Anfänge nicht verachten, sondern sie in Gottes Hände legen. Denn in seinem Reich hat selbst das Kleinste das Potenzial, Großes zu bewirken. (Stefan Buß) +++

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