Wie kann Versorgung gesichert werden?

Es fehlt an Hebammen im Kreis - Landrat Dr. Mischak lud zum runden Tisch

Um die Frage, wie die Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen gesichert werden kann, ging es jetzt bei einem runden Tisch im Kreishaus, zu dem Landrat Dr. Jens Mischak eingeladen hatte. Dabei stellte Anna Pillasch (rechts) den Familienservice "Frühe Hilfen" vor.
Foto: Sabine Galle-Schäfer/Vogelsbergkreis

01.07.2024 / REGION VB - Wieder ein Feld, auf dem der Mangel groß ist, der von der Politik auf der kommunalen Ebene aber gar nicht zu beheben ist, und doch nimmt sich Landrat Dr. Jens Mischak auch dieses Problems an: Im Vogelsberg fehlen – wie in vielen andere Regionen Deutschlands auch – Hebammen, Gynäkologen und demnächst auch Kinderärzte. Wie also kann die Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen gesichert werden? Genau diese Frage wurde jetzt bei einem runden Tisch erläutert, zu dem Landrat Mischak neben Hebammen auch Kinderkrankenschwestern und Mediziner ins Kreishaus eingeladen hatte.



Dem Landrat ist es wichtig, dass sich die verschiedenen Akteure vernetzen, das ist übrigens auch der Wunsch der Hebammen. "Wir müssen versuchen, alle Möglichkeiten, die sich in unserem bescheidenen Rahmen bieten, zu ergreifen, um die Situation ein wenig zu entschärfen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen", unterstrich Mischak, der den ersten runden Tisch denn auch als Auftakt ansah, um sich in dieser Runde in einer gewissen Regelmäßigkeit zu treffen.

Den Status Quo der Versorgung erläuterte zunächst Carina Diezemann von der Fachstelle gesundheitliche Versorgung im Kreis. 27 freiberuflich tätige Hebammen gibt es im Vogelsbergkreis. Zu wenig: "Die Gesamtressourcen der 27 Hebammen reichen nicht aus, um alle Frauen im Kreisgebiet zu versorgen", so Diezemann. "Dazu müssten mindestens drei weitere Hebammen in Vollzeit beziehungsweise sechs Hebammen in Teilzeit tätig sein."

Noch gibt es fünf Arztsitze, verteilt auf drei Standorte; womit der Versorgungsgrad im Bereich der Gynäkologen noch bei 73,75 Prozent liegt. Aber: Schon jetzt gibt es drei freie Sitze und der Nachfolgebedarf wird bis 2030 bei 60 Prozent liegen.

Zunächst einmal liest sich ein Versorgungsgrad von 108,2 Prozent bei den Kinder- und Jugendärzten gut, aber in nur sechs Jahren wird der Nachfolgebedarf bei mehr als 73 Prozent liegen, so die Information der Fachstelle gesundheitliche Versorgung.

Wie wichtig es vor diesem Hintergrund ist, sich frühzeitig um eine Hebamme zu bemühen, das machte Mona Loos in ihrem Vortrag deutlich. Sobald der Schwangerschaftstest positiv ist, sollte man sich auf die Suche nach einer Hebamme machen, so der Tipp der Expertin. Im Grunde genommen sogar noch früher, denn Hebammen unterstützen auch bei der Familienplanung, betreuen die Frauen dann in der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett und in der Stillzeit. Detailliert informierte Hebamme Mona Loos über diese einzelnen Phasen und stellte die verschiedensten medizinischen Leistungen vor, die dabei in Anspruch genommen werden können.

Anna Pillasch vom Jugendamt des Kreises stellte schließlich noch die "Frühe Hilfen" vor, ein Familienservice, der in belastenden Lebenslagen niedrigschwellig berät und begleitet. "Wir sind Anlaufstelle und unterstützen in Fragen und Anliegen rund um Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kind und wir machen auf weitergehende Hilfsangebote aufmerksam", so Pillasch. (pm) +++



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